Coronavirus-Sorgen und schwächeres Geschäftsklima halten die Aktienmärkte auf Trab – Dollar, Yen, Gold und Bitcoin steigen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Dax muss heute herbe Verluste hinnehmen und ist denkbar schlecht in die neue Woche gestartet. Die Sorgen vor der weiteren Verbreitung des Coronavirus haben den Leitindex wieder fest im Griff. Laut dem Marktbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners ist das Coronavirus der Auslöser einer ohnehin fälligen Korrektur am Aktienmarkt. Nach einer derart langen Rally sei immer die Frage, welche schlechte Nachricht den Stimmungsumschwung einleitet. Mit dem Coronavirus sei die Antwort auf diese Frage jetzt gefunden. Die neuartige Lungenkrankheit könnte Ökonomen zufolge gravierende wirtschaftliche Auswirkungen haben, was die Nachfrage nach Rohöl dämpfen könnte. Der Ölpreis gab vor diesem Hintergrund zu Wochenbeginn weiter nach.

China riegelt Städte ab und schränkt Bewegungsfreiheit der Bürger ein

Mit der Ausbreitung der Krankheitsfälle ist die Zahl der Toten durch das Coronavirus in China auf 81 gestiegen. Bis Montag wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörden 2744 Infizierte registriert. Die Regierung in Peking verlängerte die Ferien zum chinesischen Neujahrsfest um drei weitere Tage bis zum 2. Februar, um die Ansteckungsgefahr zwischen Menschen zu verringern. Die Stadtregierung der Wirtschaftsmetropole Shanghai verhängte für private und öffentliche Unternehmen Zwangsurlaub bis zum 9. Februar, soweit es sich nicht um Versorger etwa mit Wasser und Strom oder medizinische Einrichtungen handele.

Der Großteil der Toten entfällt mit 76 auf die Provinz Hubei mit der Millionenstadt Wuhan, wo das Virus erstmals aufgetreten war. Auch etwa die Hälfte der Infizierten wurde in Hubei verzeichnet. Hongkong mit acht bestätigten Infizierten verhängte eine Einreisesperre für Reisende, die in den vergangenen zwei Wochen Hubei besucht haben. Für Einwohner der einstigen britischen Kronkolonie gilt dies nicht. Auch die Sonderverwaltungszone Macau mit seinen zahlreichen Casinos und Einkaufszentren verhängte ähnliche Reisebeschränkungen.

In China ist in zahlreichen Städten die Bewegungsfreiheit drastisch eingeschränkt. Wuhan ist praktisch abgeriegelt. In der Metropole mit elf Millionen Einwohnern wurde am Montag auch der Visum- und Ausweisdienst bis Donnerstag ausgesetzt. In sozialen Medien verbreitete Bilder aus Wuhan zeigen überfüllte Krankenhausflure. Zudem häuften sich Klagen über drastisch steigende Preise für Grundnahrungsmittel wie Gemüse. Chinas Finanzministerium und die Gesundheitsbehörde stellen im Kampf gegen die Virus-Ausbreitung knapp acht Milliarden Euro bereit.

Außerhalb Chinas wurden nur wenige Coronavirus-Infektionen in über zehn Ländern bestätigt. Sie standen im Zusammenhang mit Personen, die aus Wuhan eingereist waren. In Deutschland erwiesen sich bisherige Verdachtsfälle als harmlos. Deutsche Firmen mit Niederlassungen in Wuhan rieten ihren Beschäftigten, Reisen nach Wuhan bis auf weiteres zu verschieben. Eine Sprecherin der Metro AG sagte zudem, in den vier Märkten in Wuhan seien spezielle Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter und Kunden ergriffen worden, wie etwa die Bereitstellung von Mundschutz und die Einrichtung von Körpertemperatur-Kontrollpunkten.

Ökonomische Folgen

Bei aller Sorge rechnen die Analysten der Commerzbank nicht damit, dass die unmittelbaren ökonomischen Folgen auf Chinas Wirtschaftskraft durchschlagen werden. Selbst der Sars-Erreger habe 2002/03 weniger Todesopfer gefordert als die Grippewelle 2012 allein in Deutschland, die keine sichtbaren ökonomischen Folgen gehabt habe. Kurzfristig könne der Corona-Virus das Konsumverhalten der Chinesen aber erheblich verändern. "Gerade in einer nicht-demokratischen Gesellschaft wie China ist die politische Reaktion atemberaubend heftig", sagen die Commerzbank-Experten. "Millionenstädte binnen Tagen unter Quarantäne zu stellen, die Feiertage zu verlängern: All das geht dort." Weil Konsum und Produktionsausfälle schnell wieder aufgeholt werden könnten, seien die mittelfristigen ökonomischen Folgen aber voraussichtlich gering.

Wie reagieren die Märkte?

Der Dax liegt mittlerweile über 2 Prozent im Minus und notiert bei unter 13.300 Punkten. Auch der M- und SDax müssen ähnlich hohe Verluste verkraften. Bei den Einzelwerten sind vor allem Fluggesellschaften, Chipwerte und Luxusmarken betroffen.

Auf den Devisenmärkten hat der Euro seine Kursverluste weiter ausgebaut. Die Investoren sind wieder verstärkt in sichere Anlagehäfen gegangen. Darunter zählt auch der US-Dollar, so dass der Euro im Gegenzug etwas unter Druck geriet. Außerdem konnte der japanische Yen zulegen, auch der Schweizer Franken wurde stärker nachgefragt. Der Goldpreis konnte ebenfalls um 0,7 Prozent steigen, auf über 1570 Dollar je Unze. Auch die Kryptowährung Bitcoin konnte wieder zulegen und über die Marke von 8.600 Dollar steigen, nachdem der Kurs zuletzt auf 8.200 Dollar gefallen war.

Eine weitere Belastung für die Märkte ist das überraschend schwach ausgefallen Ifo-Geschäftsklima. Wie das Münchner ifo-Institut am Montag mitteilte, fiel das von ihm erhobene Geschäftsklima im Januar um 0,4 Punkte auf 95,9 Zähler. Analysten hatten dagegen mit einem Zuwachs gerechnet. Im Mittel wurde ein Anstieg auf 97,0 Punkte erwartet. Der Rückgang des Geschäftsklimas dämpft Hoffnungen auf eine konjunkturelle Belebung. Darauf hatten in den vergangenen Wochen einige Wirtschaftsdaten und Frühindikatoren hingedeutet. Wäre das Geschäftsklima im Januar gestiegen, wäre es der dritte Anstieg in Folge gewesen. Eine solche Abfolge wird unter Ökonomen gerne als Signal für eine konjunkturelle Trendwende interpretiert.

In den vergangenen Monaten ist die exportabhängige deutsche Industrie durch die schwache Weltwirtschaft und die vielen Handelskonflikte belastet worden. Zuletzt hatten jedoch einige internationale Organisationen wie der Internationale Währungsfonds oder die Weltbank ein etwas weniger trübes Konjunkturbild gezeichnet. Ein Grund war die tendenzielle Entspannung des Handelskonflikts zwischen den USA und China. Im verarbeitenden Gewerbe Deutschlands zeigte sich im Januar auch eine leichte Erholung, wie das Ifo-Institut berichtete. Das Geschäftsklima habe sich in der Industrie merklich verbessert. Auch im Handelssektor war die Stimmung besser, wohingegen sich das Klima unter den Dienstleistern und am Bau eintrübte.

onvista/dpa-AFX/reuters

Titelfoto: Olaf Naami / Shutterstock.com

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