Daimler und BMW prüfen weitreichende Kooperation ++ Telekom: Berenberg rät zum Verkauf ++ Scout24: Erste Investoren klopfen an

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Ein bisschen müssen wir uns noch gedulden. Erst gegen Nachmittag will die britische Premierministerin ihren neuen Brexit-Plan vorstellen. Bereits Sonntag wurde wieder viel spekuliert, wie er aussehen könnte. Es gab verschiedene Varianten, die allesamt direkt von verschieden Adressen abgelehnt wurden.

Irische Grenze: Knackpunkt oder Ausrede?

Theresa May soll angeblich einen eigenen Vertrag mit Irland planen. Allerdings hat die irische DUP schon gesagt, dass sie eine harte Grenze zwischen Irland und Nordirland haben möchte. Genau dies lässt sich allerdings nicht mir der EU machen. Brüssel fordert den so hart diskutierten „Backstop“. Für eine Übergangszeit soll an der Grenze alles bleiben wie zuvor. Da Nordirland in der EU verbleibt befürchten viele Politiker im Unterhaus, dass mit dieser Lösung an der Grenze kein wirklicher Austritt aus der EU funktioniert, da so immer noch ein Zugang zum europäischen Binnenmarkt bestehen könnte/würde.

Alles nur eine Ausrede?

Was das britische Unterhaus nicht will, dass wissen wir nun zu genüge. Was die britischen Politiker wollen, dass bleibt eher ein Geheimnis. Wer am Wochenende die britischen Medien verfolgt hat, der wird festgestellt haben, dass auch ein neuer Vorschlag von Theresa May keine Chance haben dürfte, da die Partei auf der Insel alle ihre eigenes Süppchen kochen und zudem noch nicht einmal parteiintern eine geschlossen Meinung vertreten. Wie sollen da Kompromisse geschlossen werden können?

Nächster Akt heute Nachmittag

Die Märkte warten gespannt auf die neuen Vorschläge von Theresa May, die nur zwei „kleine“ Hürden nehmen müssen. Das britische Unterhaus und die EU muss dem neuen Plan zustimmen. Die ersten Reaktionen auf den Brexit-Plan 2.0 werden wir ja heute erleben. Da die Abstimmungen auf der Insel zuletzt sehr berechenbar waren, wird sich schnell ein Stimmungsbild in Großbritannien und der EU ergeben.

Dax zurückhaltend

Nach dem starken Anstieg von Freitag startet der Dax etwas tiefer in die neue Börsenwoche. Der erste Stand auf der Handelstafel in Frankfurt lautet 11.172,20 Punkte, ein Minus von 0,3 Prozent. Eine ganz normale Reaktion nach der Kurs-Rallye von Freitag. Von Brexit-Panik ist im deutschen Leitindex nichts zu verspüren. Immer noch rechnet am Aktien-Markt niemand mit einem „harten“ Brexit. Auch die politische Situation in den USA bringt den Dax nicht aus der Ruhe.

Rekord-Shutdown geht weiter - Kein Ende in Sicht

Mehr als vier Wochen nach Beginn des „Shutdowns“ in den USA hat auch ein neues Angebot von Präsident Donald Trump an die Demokraten keinen Durchbruch in dem Haushaltsstreit gebracht. In einer Ansprache im Weißen Haus am Samstag (Ortszeit) bot Trump an, rund eine Million Migranten in den USA drei Jahre lang vor einer Abschiebung zu schützen. Im Gegenzug beharrte er aber auf seiner Forderung nach 5,7 Milliarden Dollar für den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko, deren Finanzierung die Demokraten strikt ablehnen. Die Demokraten machten deutlich, dass auch der neue Vorstoß Trumps keinen Durchbruch in dem festgefahrenen Streit bringen wird.

Daimler/BMW: Alleine geht es wohl nicht mehr

Ford und VW haben bereits eine größere Kooperation bekanntgegeben. Als nächste könnten jetzt die Autobauer aus Stuttgart und München folgen. Die Verhandlungen verdeutlichen, dass die deutschen Autobauer in den Zukunftsthemen etwas hinter dem Markt zurückhängen. Früher waren sie dafür bekannt sich mit technischen Neuheiten gegenseitig zu übertreffen und die Standards für den Weltmarkt zu setzen. Heute stehen die Zeichen auf Zusammenarbeit.

Entwicklungsabteilungen zusammenführen

Daimler und BMW prüfen einem Zeitungsbericht zufolge eine umfangreiche Kooperation beim autonomen Fahren. Daimler-Entwicklungschef Ola Källenius und BMW-Chef Harald Krüger führten entsprechende Gespräche, berichtet das „Handelsblatt“ aus Kreisen beider Unternehmen in seiner Montagausgabe. Geprüft werde eine Zusammenlegung der Entwicklungsaktivitäten, sogar Patente könnten sich die Unternehmen gegenseitig offenlegen.

Kosten reduzieren

Mit der Zusammenarbeit wollen die beiden Autobauer die milliardenschweren Entwicklungskosten beim Zukunftsthema autonomes Fahren senken und einen Industriestandard etablieren. Beide Konzerne kommentieren gegenüber der Zeitung die Gespräche nicht. Erst vergangene Woche hatte Volkswagen bekannt gegeben, gemeinsam mit Ford bei der Zukunft der Elektromobilität eng zusammenarbeiten zu wollen. Der größte europäische Autobauer und die Nummer zwei in den USA gaben auf der Detroiter Automesse eine globale Allianz bekannt, die sich zunächst auf die gemeinsame Entwicklung von Transportern und Pick-ups erstreckt, um kurzfristig Einsparungen zu erzielen. Später soll der Bund auf selbstfahrende Autos, Mobilitätsdienste und Elektroautos ausgeweitet werden.

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Scout24: Aktie zweistellig vorne

Aktionäre des Onlinemarktplatz-Betreibers Scout24 hoffen auf eine attraktive Übernahmeofferte. So hatte das Unternehmen am Freitagabend ein Angebot des Finanzinvestors Hellman & Friedman und Blackstone öffentlich gemacht. Allerdings habe der Vorstand den vorgeschlagenen Preis von 43,50 Euro als unangemessen zurückgewiesen, hieß es in der Mitteilung von Scout24.

Eigene Suche gestartet

Der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtete zudem unter Berufung auf Finanzkreise, dass Scout24 seinerseits eine strukturierte Käufersuche eingeleitet habe, mit der die amerikanische Investmentbank Morgan Stanley befasst sei.

Aktie profitiert von den Gerüchten

Wenngleich es bereits im Dezember Gerüchte über ein Interesse von Finanzinvestoren gegeben habe, liefere die aktuelle Nachricht den Papieren nun frischen Schwung, erklärte ein Händler. Seit dem Aufkommen der Spekulationen im Dezember haben die Scout-Aktien nun um fast 23 Prozent zugelegt. Hellman & Friedman selbst hatte das Unternehmen erst vor drei Jahren für 30 Euro je Aktie an die Börse gebracht. Inzwischen sind die Papiere fast komplett im Streubesitz. Im Juli hatten sie ihr Rekordhoch von 48,62 Euro erreicht, waren jüngst aber wieder unter 40 Euro abgesackt.

Kurz & knapp:

Brenntag: Aktien des Chemikalienshändlers Brenntag profitieren am Montagmorgen von einer Hochstufung durch Goldman Sachs. Die operativen Gewinne von Brenntag hätten sich in den vergangenen zwei konjunkturellen Schwächephasen robust gezeigt, hieß es von Goldman Sachs. Die zuletzt hohen Kursverluste der Aktie wegen Konjunktursorgen könnten sich also als „überzogen“ erweisen. Brenntag waren vom Zwischenhoch Anfang Oktober von knapp 55 Euro um bis zu einem Drittel eingebrochen und hatten sich zuletzt wieder etwas befestigt.

Telekom: Nach einer Verkaufsempfehlung der Berenberg Bank stehen die T-Aktien am Montag etwas unter Druck und drohen damit für das noch junge Jahr 2019 ins Minus zu rutschen. Auf Sicht von sechs Monaten waren die Telelom-Titel mit gut 8 Prozent Plus noch bester Dax-Wert. Analyst Usman Ghazi hält das Verhältnis zwischen Chancen und Risiken nun aber für unattraktiv und rät zu Gewinnmitnahmen. Sollte der Zusammenschluss der Mobilfunktochter T-Mobile US mit dem Rivalen Sprint noch blockiert werden, und sich die Branchenstimmung in Deutschland verschlechtern, sieht er ein Rückschlagsrisiko von bis zu einem Viertel. Für den Nimbus des „sicheren Hafens“ sei die Anlagestory hinter den T-Aktien jedenfalls zu komplex.

Wirecard: Hier ist sie, die wöchentliche Kooperationsmelden von dem Bezahldienstleister aus Aschheim. Wirecard digitalisiert Zahlungsprozesse für United Money, eines der größten chinesischen Unternehmen für Währungswechsel. Die sogenannte Travel Cashcard stellt ab jetzt eine ideale Alternative zu Reiseschecks und Bargeld dar. Die Visa-Karte richtet sich an chinesische Staatsangehörige, die ins Ausland reisen und mit einer Lösung unterwegs zahlen möchten, die breit akzeptiert und über ein Online-Konto verwaltet wird. Derzeit betreibt United Money rund 100 Läden in großen Flughäfen, Geschäftsvierteln und exklusiven Immobilienanlagen im ganzen Land und bedient damit Millionen von chinesischen Verbrauchern.

Von Markus Weingran

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Bild: Anton_Ivanov / Shutterstock.com

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