Dax gibt leicht nach – Wirecard auf Erholungskurs, Autobranche leidet unter schlechten US-Absatzzahlen

onvista · Uhr

Der Dax lässt die deutschen Anleger am Montag weiter im Trüben fischen. Der Leitindex hat bis zum Mittag 0,3 Prozentpunkte verloren und notiert derzeit bei einem Wert von 11.146,79 Punkten. Ein Sprung des Dax über sein jüngstes Hoch bei knapp über 11.300 Punkten am letzten Donnerstag erscheint aktuell unwahrscheinlich. Auch MDax und SDax wissen zu Beginn der neuen Woche nicht wirklich in welche Richtung es gehen soll. Beide weisen ebenfalls leichte Kursverluste von minus 0,17 beziehungsweise 0,36 Prozent auf. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 hat um 0,23 Prozent nachgegeben.

„Mit angezogener Bremse“ sei der Dax in den neuen Börsenmonat gestartet, sagte Analyst Christian Schmidt von der Helaba und das setze sich fort. Die zuletzt dominierenden Unsicherheiten, insbesondere mit Blick auf den Brexit und die weiterhin fehlende Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China dürften den Index erst einmal in Schach halten. Marktexperte Jochen Stanzl von CMC Markets sieht sogar wieder verstärkt Warnsignale für eine Börsenkorrektur.

Wirecard erholt sich

Unter den Einzelwerten erholten sich die Aktien von Wirecard mit 15,66 Prozent etwas von ihrem jüngsten Kurseinbruch. Der Zahlungsabwickler hatte am Morgen mitgeteilt, dass die Vorwürfe der „Financial Times“ („FT“) zu seinen Geschäften in Singapur unbegründet seien. In einer für die Presse angesetzten Telefonkonferenz äußerte das Unternehmen, dass die für die Untersuchung angesetzte Anwaltskanzlei keinerlei Beweise gefunden hat und dass man in Kürze mit einem Abschluss der Ermittlungen rechne.

Die Geschäftsführung betonte, dass der Konzern „bei Compliance und Recht sehr gut aufgestellt“ sei und der im Bericht gegebene Hinweis der einzige Vorfall im Bereich Accounting in fünf Jahren gewesen wäre. Man sehe keinen Effekt auf das Geschäft durch die Vorwürfe und betrachte die Sache intern bereits als erledigt. Die Aktie war nach zwei Berichten der Zeitung in der letzten Woche um bis zu 35 Prozent abgestürzt.

Wirecard-Aktie im 5-Tages-Chart (Xetra)

Thyssenkrupp Schlusslicht im Dax

Die Anteile von Thyssenkrupp gaben am Dax-Ende um knapp 2 Prozent nach. Davon ging allerdings nur ein Teil auf die Dividendenausschüttung zurück. Börsianer verwiesen zudem auf Sorgen um Warnstreiks im Zuge des Tarifkonflikts mit den Arbeitnehmern.

Thyssenkrupp-Aktie 5-Tages-Chart (Xetra)

Autobranche reagiert auf schlechte US-Absatzzahlen

Bei VW belasteten schwache Absatzzahlen in den USA. Die Aktien des Autobauers verloren 1,6 Prozent. Der eisige Winter und der teilweise Regierungsstillstand dort hatten für einen Fehlstart ins neue Jahr gesorgt. Die Zahl der abgesetzten Fahrzeuge sank im Januar um fast 7 Prozent.

VW-Aktie 5-Tages-Chart (Xetra)

Die Autobranche generell hat am Montag mit Kursverlusten auf teilweise deutlich rückläufige Absätze in den USA reagiert. Auch die Papiere von BMW und Daimler verloren zwischen 0,5 und 1,5 Prozent.

„Für jede Automarke mit der Ausnahme von Porsche war es ein schwacher Start ins Jahr 2019“, sagte ein Händler. Alles in allem drückten die Zahlen etwas auf die Stimmung für die Branche. Nach hohen Verlusten des europäischen Autosektors hatte dieser sich zuletzt etwas erholt.

Seit den Tiefständen vom Jahreswechsel hatte der Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts um 17 Prozent aufgeholt, am Freitag jedoch den nachhaltigen Anstieg über die Marke von 500 Indexpunkten nicht geschafft.

Aurubis leidet unter voraussichtlichem Verkaufsverbot

Im MDax büßten die Anteile von Aurubis als Schlusslicht 2,7 Prozent ein. Wie das „Handelsblatt“ berichtete, dürfte EU-Kommissarin Margrethe Vestager den Verkauf des Geschäfts mit Flachwalzprodukten an die Wieland Werke untersagen. Die Prüffrist der EU läuft bis zum 7. Februar.

Aurubis-Aktie 5-Tages-Chart (Xetra)

Gewinner bei den deutschen Mittelwerten waren Carl Zeiss Meditec mit einem Plus von 2,29 Prozent, sowie Evotec mit einem Zuwachs von 2,26 Prozent.

Compugroup begeistert im SDax, Stabilus hält rote Laterne

Zudem weckte unter den kleineren Unternehmen vor allem der auf Arztpraxen und Apotheken spezialisierte Softwarehersteller Compugroup mit einem optimistischen Ausblick das Interesse von Anlegern. Die Papiere sprangen im SDax um rund 9 Prozent nach oben.

Stabilus enttäuschte dagegen, was den Aktien einen Kursverlust von 8,8 Prozent einbrockte. Der Hersteller von Gasdruckfedern und hydraulischen Dämpfern hatte die Umsatzprognose für sein bis Ende September 2019 laufendes Geschäftsjahr gekappt.

Stabilus-Aktie 5-Tages-Chart (Xetra)

(ama/dpa-AFX)

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Titelfoto: anathomy / Shutterstock.com

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