Dax: Leitindex kann moderat zulegen ++ FED: Keine Kursänderung ++ Berichtssaison: Airbus, VW, Nestle, Aixtron, Samsung und noch mehr Zahlen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

An einem weiteren Tag mit vielen Quartalszahlen hat der Dax im frühen Donnerstagshandel moderat zugelegt, während MDax und SDax Rekordhochs erreichten.

Zuletzt gewann der deutsche Leitindex 0,19 Prozent auf 15 599,89 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte stieg um 0,44 Prozent auf 35 356,91 Punkte. Der Nebenwerteindex SDax legte um 0,36 Prozent auf 16 500,85 Zähler zu. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,4 Prozent hoch.

Die jüngsten Beschlüsse der US-Notenbank Fed bewegten den Dax nicht. Die Fed setzt ihre extrem lockere Geldpolitik trotz hoher Inflation und solidem Wirtschaftswachstum zunächst fort. Zugleich sieht sie die Wirtschaft auf dem Weg in Richtung einer etwas weniger großzügigen Geldpolitik. Das dürfte ein Hinweis auf perspektivisch geringere Wertpapierkäufe durch die Zentralbank sein.

An der Wall Street gab es nach der US-Leitzinsentscheidung bei den Standardwerten am Vortag ebenfalls wenig Bewegung. Die Tech-Indizes der Nasdaq konnten sich indes vom schwachen Dienstag erholen. In Asien ging es am Morgen aufwärts, die chinesischen Börsen erholten sich von ihren jüngsten Verlusten.

Airbus verdoppelt Gewinnziel

Nach Boeing am Vortag legte nun in Europa Airbus Geschäftszahlen vor. Die UBS sprach von sehr starke Resultaten des Flugzeugbauers. Auch die Anhebung der Konzernziele falle sehr deutlich aus. So verdoppelte Airbus das Gewinnziel für 2021. Die Airbus-Papiere verteuerten sich um mehr als vier Prozent.

Volkswagen schwächelt in China

Volkswagen schwankten nach Zahlen und Anhebung der Renditeziele recht stark und standen zuletzt ein halbes Prozent tiefer. Die NordLB sprach von einem „verblüffend starken ersten Halbjahr“ für den Autobauer. In China offenbarten sich aber Schwächen, so Analyst Frank Schwope. Die anstehende Übernahme des Autovermieters Europcar sieht er als Baustein einer Multichannel- Strategie.

Heidelbergcement hebt Gewinnziel an

Die Geschäfte des Baustoffkonzerns Heidelbergcement laufen immer besser. Das Management wird deshalb zuversichtlicher für das Gesamtjahr und hob das Gewinnziel an. Anleger hatten sich aber offenbar etwas mehr erhofft. Auf Xetra verloren die Aktien zuletzt aber rund 1 Prozent.

Aixtron profitiert von Digitalisierungsboom

Der Digitalisierungsboom mit einer immer weiter wachsenden Nachfrage nach schneller und effizienter Datenübertragung lässt die Auftragsbücher des Spezialanlagenbauers Aixtron immer dicker werden. Die Anleger honorierten dies mit einem Gewinn von mehr als acht Prozent.

Starkes Chip-Geschäft beschert Samsung hohen Gewinnzuwachs

Der Elektronik-Riese Samsung hat im zweiten Quartal 2021 dank der starken Chip-Nachfrage deutlich mehr verdient als ein Jahr zuvor. Der Überschuss kletterte um 73,4 Prozent auf 9,63 Billionen Won (7,06 Milliarden Euro), wie der südkoreanische Konzern am Donnerstag mitteilte. Mit 63,67 Billionen Won erzielte der Marktführer bei Speicherchips, Smartphones und Fernsehern seinen höchsten Umsatz in einem zweiten Quartal. Das Chip-Geschäft sei durch eine steigende Nachfrage unterstützt worden, insbesondere durch den hohen Bedarf an Servern und PCs. Die Chip-Preise seien zudem stärker als erwartet gestiegen. Bei Smartphones sei die Nachfrage im Vergleich zum ersten Quartal saisonbedingt und wegen der wieder stärkeren Ausbreitung des Coronavirus gesunken.

Softwareanbieter Nemetschek macht deutlich mehr Gewinn

Der auf Bausoftware spezialisierte Anbieter Nemetschek hat im zweiten Quartal dank weiter anziehender Geschäfte deutlich mehr Gewinn gemacht. Der Quartalsüberschuss stieg im Jahresvergleich um 56,9 Prozent auf 33,1 Millionen Euro, wie der MDax -Konzern am Donnerstag in München mitteilte. Nemetschek hatte bereits vor zwei Tagen Eckdaten zu Umsatz und Ergebnis bekanntgegeben und dabei auch seine Jahresprognosen erhöht. Der Umsatz wuchs zwischen April und Ende Juni in allen Sparten zweistellig, insgesamt kletterte der Erlös vor allem dank starker Nachfrage nach Software im Abonnement um 17,2 Prozent auf 165,9 Millionen Euro. Währungsbereinigt hätte er sogar um 21,5 Prozent zugelegt. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg um 38,3 Prozent auf 56,3 Millionen Euro.

Beck’s-Brauer AB Inbev verdient operativ weniger als erwartet

Die weltgrößte Bierbrauer Anheuser-Busch Inbev hat sich im zweiten Quartal zwar kräftig von der Corona-Krise erholt. Wegen hoher Rohstoffkosten und stark gestiegener Marketingausgaben blieb das operative Ergebnis aber hinter den Erwartungen zurück. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei um 42 Prozent auf 4,85 Milliarden Dollar (4,1 Mrd Euro) gestiegen, teilte das im EuroStoxx 50 notierte Unternehmen am Donnerstag mit. Bereinigt um die Wechselkursveränderungen sowie Zu- und Verkäufen habe das Plus 31 Prozent betragen. Von Bloomberg befragte Experten hatten mit einem stärkeren Anstieg gerechnet. Der Umsatz legte aus eigener Kraft um 28 Prozent auf 13,5 Milliarden Dollar zu. AB Inbev stellt unter anderem Budweiser, Beck’s, Stella Artois und Corona Extra her.

VW-Eigentümerholding Porsche SE rechnet mit mehr Gewinn

Die VW-Dachgesellschaft Porsche Automobil Holding SE rechnet im laufenden Jahr dank des guten Laufs beim Volkswagen -Konzern mit einem höheren Gewinn als bisher. Nun stehen 3,4 bis 4,9 Milliarden Euro Ergebnis nach Steuern im Plan, wie das MDax -Unternehmen am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. Bisher war das Management um Vorstandschef und VW-Chefaufseher Hans Dieter Pötsch von 2,6 bis 4,1 Milliarden Euro ausgegangen – das Unternehmen hatte auf der Hauptversammlung vergangene Woche aber bereits angedeutet, dass der Gewinn eher am oberen Ende der Bandbreite landen dürfte. Nachdem Volkswagen an diesem Donnerstag zuvor sein Renditeziel erneut hochgeschraubt hatte, zog nun die Porsche SE mit der höheren Prognose nach. Das Ergebnis der Stuttgarter wird ganz maßgeblich vom Geschäftserfolg des Wolfsburger Konzerns bestimmt, an dem die Holding die Stimmrechtsmehrheit hält.

Nestle mit starkem ersten Halbjahr – Ziele leicht angepasst

Der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestle ist dank anhaltend guter Geschäfte im Einzelhandel im ersten Halbjahr stark gewachsen. Zudem wirkten sich Preiserhöhungen und zuletzt auch der Wegfall von Corona-Beschränkungen positiv aus. Organisch – also gerechnet ohne Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe – legten die Erlöse um 8,1 Prozent zu, wie der Konzern am Donnerstag in Vevey mitteilte. Nominal betrug das Plus 1,5 Prozent auf knapp 42 Milliarden Schweizer Franken (rund 38,7 Mrd Euro). Unter dem Strich konnte Nestle damit seinen Gewinn leicht auf 5,9 Milliarden Franken steigern.

Das Management um Konzernchef Mark Schneider passte seine Ziele für das Jahr etwas an. So rechnet Nestle nun mit einem organischen Wachstum um 5 bis 6 Prozent. Zuvor hatte die Firma noch ein organisches Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich anvisiert, was laut Konzerndefinition ein Plus von 4 bis 6 Prozent bedeutet.

Pharmakonzern Sanofi mit unerwartet gutem Quartal – Jahresziel angehoben

Der französische Pharmakonzern Sanofi schaut nach einem unerwartet guten Jahresviertel etwas optimistischer in die Zukunft und hebt seine Jahresziele. „Unser Tempo hat sich im zweiten Quartal beschleunigt“, sagte Konzernchef Paul Hudson am Donnerstag in Paris zur Vorlage der Quartalsbilanz in Paris laut Mitteilung. Für das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis je Aktie (EPS) peilt der Vorstand nunmehr auf Basis konstanter Wechselkurse ein Plus von rund 12 Prozent an. Bislang war noch von einem Zuwachs im hohen einstelligen Prozentbereich die Rede gewesen.

Im vergangenen Quartal hatte Sanofi einmal mehr gute Geschäfte mit seinem Neurodermitis-Medikament Dupixent gemacht, auch diverse Impfungen liefen gut. Der Konzern erlöste rund 8,7 Milliarden Euro, im Vergleich zum Vorjahresquartal ein Plus von 6,5 Prozent. Bereinigte um die Folgen des starken Euro ergab sich ein Plus Zuwachs von etwas mehr als zwölf Prozent. Das um Sondereffekte bereinigte Konzernergebnis kletterte acht Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Damit schlug Sanofi bei beiden Kennziffern die Analystenerwartungen.

Unter dem Strich ging der Gewinn jedoch mit gut 1,2 Milliarden Euro um 84 Prozent zurück. Im Vorjahr hatte Sanofi aber von einem Sondereffekt im Zusammenhang mit dem Regeneron-Verkauf profitiert.

Anglo American verdient dank Rohstoff-Nachfrage kräftig

Eine starke Nachfrage nach Rohstoffen hat dem britischen Bergbaukonzern Anglo American kräftig Auftrieb gegeben. Zudem profitierte das Unternehmen von stark gestiegenen Preisen. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte in den ersten sechs Monaten 2021 auf 12,1 Milliarden US-Dollar (10,2 Mrd Euro) zu, wie der Konzern am Donnerstag in London mitteilte. Damit übertraf das Unternehmen, zu dem unter anderem der weltweit größte Diamantenproduzent De Beers gehört, die Erwartungen der Experten. Im Vorjahr hatte das Unternehmen coronabedingt nur einen operativen Gewinn von knapp 3,4 Milliarden Dollar ausgewiesen.

Zu dem Rekordhalbjahresergebnis habe die Nachfrage nach Platin und Kupfer sowie nach hochwertigem Eisenerz beigetragen, sagte Unternehmenschef Mark Cutifani laut Mitteilung. Die beiden ersten Rohstoffe würden für die globale Dekarbonisierung im Zuge der Elektrifizierung des Verkehrs und der Nutzung erneuerbarer Energie benötigt. Das Eisenerz werde für die Stahlerzeugung gebraucht. Zudem verbessere sich der Markt für Diamanten zunehmend.

Der Umsatz verdoppelte sich im ersten Halbjahr auf 21,8 Milliarden Dollar. Unter dem Strich blieb ein Überschuss von 5,2 Milliarden Dollar übrig nach 471 Millionen ein Jahr zuvor.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Imagentle / Shutterstock.com

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