Dax schwankt weiter um 13.000er Marke – EZB-Sitzung im Fokus der Anleger

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nach dem jüngsten Rückfall dürfte der Dax einen neuen Anlauf starten, die 13.000 Punkte dauerhaft zu überwinden. Das wichtigste Thema dieser Woche aber: die EZB-Sitzung.

Der Kampf um die Marke von 13.000 Punkten im Dax geht weiter. Mitte Oktober hatte der deutsche Leitindex diese Hürde zwar erstmals übersprungen, konnte sich bislang aber nicht deutlich absetzen. So war er in der Vorwoche zwar kurz auf ein Rekordhoch von 13.094 Punkten gesprungen, danach aber wieder zurückgefallen. Auch zum Start in den Montagshandel ist keine Absetzbewegung zu erkennen. Der Index bewegte sich weiterhin nur knapp über der 13.000er Schwelle.

Positive Vorgaben kamen von den Weltbörsen. So hat die Wall Street am Freitag mit neuen Rekorden geschlossen. Der Tokioter Nikkei-Index setzte seine Rally mit dem inzwischen fünfzehnten Gewinntag in Folge fort und steht so hoch wie seit 1996 nicht mehr. Neuen Schub erhielt er vom klaren Wahlsieg der rechtskonservativen Regierungskoalition von Ministerpräsident Shinzo Abe bei der Unterhauswahl am Sonntag.

Stimmungsdaten und Auftragseingänge

Konjunkturseitig dürfte für Deutschland in dieser Woche der Ifo-Geschäftsklimaindex am Mittwoch von Bedeutung sein. Die Stimmungsniveaus in der deutschen Wirtschaft sind trotz einer leichten Abschwächung nach dem Rekordhoch im Juli weiterhin sehr hoch. Nach Ansicht der Postbank sollten sie sich daher weiter normalisieren, da die wirtschaftliche Lage den Stimmungsdaten noch hinterher hinke. In den USA könnte die Bekanntgabe der Auftragseingänge für langlebige Güter – ebenfalls am Mittwoch – wichtig werden.

EZB-Sitzung am Donnerstag

Politische Themen wie der Katalonien-Konflikt, die Spannungen mit der Türkei aber auch der Blick auf Nordkorea und die USA stehen weiter im Fokus. Als für die Börsianer wohl wichtigstes Ereignis der Woche steht zudem die Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) an. Es werden dabei Beschlüsse erwartet, wie es mit dem Anleihekaufprogramm über 2017 hinaus weitergehen soll.

Die EZB-Sitzung am Donnerstag werde zeigen, “ob die Gerüchte zutreffen, nach denen die Notenbank ihre bereits im April auf monatlich 60 Milliarden Euro reduzierten Anleihekäufe tatsächlich ab Januar 2018 halbiert und bis September nächsten Jahres verlängert”, kommentierte Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck Privatbankiers.

In jedem Fall rechnet er mit einem weiteren Schritt zu mehr geldpolitischer Normalität, auch wenn die Notenbank allzu genaue Festlegungen über die weitere Reduzierung ihrer Anleihekäufe vermeiden dürfte, um flexibel zu bleiben. Ein Ausstieg aus dem Programm wird laut der Postbank sicher auch nicht überstürzt erfolgen, um die Wirtschaftsdynamik in der EU nicht abzuwürgen und um heftige Reaktionen an den Finanzmärkten zu vermeiden.

Berichtssaison nimmt Tempo auf

Unternehmensseitig beginnt am deutschen Aktienmarkt die heiße Phase. Auf die Quartalszahlen der Lufthansa zur Wochenmitte folgen die von Bayer, Beiersdorf, Deutscher Bank und Deutscher Börse am Donnerstag. Linde und Volkswagen (VW) berichten am Freitag. Während etwa die französische Bank Exane BNP Paribas mit einem starken Geschäftsbericht der größten deutschen Fluggesellschaft im dritten Jahresviertel rechnet und beim Autobauer VW eine leichte Anhebung der Jahresziele erwartet, geht die Equinet Bank bei der Deutschen Bank von deutlich gesunkenen Erträgen und einem ebenfalls zurückgegangenen Vorsteuergewinn aus.

Je nachdem, ob die Unternehmensberichte die Marktteilnehmer eher begeistern oder enttäuschen und wie die geldpolitischen Beschlüsse der EZB ausfallen, dürfte dies die Impulse bereithalten, die den Dax über oder unter der Marke von 13.000 Punkten schicken. Insgesamt raten Experten aber inzwischen zunehmend zur Vorsicht. “Die Trennlinie zwischen ‘fair’ und ‘teuer’ verläuft für den Dax nach unseren Berechnungen derzeit bei rund 12.500 Punkten”, schreibt etwa Helaba-Analyst Markus Reinwand. Dies ist auch die Punktezahl für sein Jahresendziel. Das könnte seines Erachtens zwar womöglich etwas zu vorsichtig sein, doch “sind derzeit die Kursrisiken deutlich größer als die Chancen”, warnt Reinwand.

onvista/dpa-ADFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

Neueste exklusive Artikel