Dax verteidigt starke Vortagserholung – Wall Street sendet „Warnsignal“

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der deutsche Aktienmarkt startet ruhig in den Tag. Auch die Wall Street musste gestern durchschnaufen. Manche Börsianer stimmt das bereits nachdenklich.

Eine nachhaltige Aufwärtsbewegung sieht anders aus: Der Dax lässt es nach seinen jüngsten Kursausschlägen etwas ruhiger angehen. Zu Handelsbeginn am Dienstag notierte der deutsche Leitindex nahezu unverändert bei etwa 13.070 Punkten.

Zu Wochenbeginn hatte der Dax dank Fortschritten bei der Steuerreform von US-Präsident Donald Trump noch kräftig zugelegt. Der deutsche Leitindex schloss 1,5 Prozent im Plus bei 13.059 Punkten und machte damit seine Verluste vom Freitag mehr als wett. Nun fehlten ihm aber Impulse für weitere Gewinne - was auch an den Vorgaben aus Übersee liegt.

Rauf und runter an der Wall Street

Von der Wall Street können Anleger am Dienstagmorgen keinen weiteren Schwung zu erwarten, im Gegenteil: Dow Jones Industrial und marktbreiten S&P 500 erreichten gestern zwar zunächst weitere Rekordstände, konnten sie jedoch letztlich nicht halten. Dies sei auch für europäische Anleger ein Warnsignal, schrieb Marktanalyst Michael Hewson von CMC Markets UK. An der Nasdaq ging es für die Technologiewerte sogar recht deutlich abwärts.

Der Dow, der zunächst einen neuen Rekord bei 24.534,04 Punkten erreicht hatte, schloss letztlich 0,2 Prozent im Plus bei 24.290 Punkten. Der S&P 500 erreichte mit 2665,19 Punkten ebenfalls einen Höchststand, stand zum Handelsende aber 0,1 Prozent im Minus bei 2639 Zählern. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 1,2 Prozent nach unten auf 6264 Zähler. Damit standen Tech-Werte nach ihrem Ausverkauf Mitte der vergangenen Woche weiter unter Druck.

Gemeinschaftswährung auf Vortagesniveau

Wenig bewegt zeigt sich am Morgen auch der Kurs des Euro. Er wurde bei 1,1867 US-Dollar gehandelt und damit in etwa auf dem Niveau vom Vorabend. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am Montag auf 1,1865 Dollar festgesetzt.

Im weiteren Tagesverlauf könnten noch Zahlen aus dem Euroraum sowie aus den USA zur Stimmung der Dienstleister für neue Impulse sorgen. Weiterhin bleibt aber laut Händlern die Politik im Fokus. Einerseits rückt in den USA eine umfassende Steuerreform in greifbare Nähe und US-Präsident Donald Trump konnte nun auch bei seinem Einreisestopp vor dem Obersten Gerichtshof einen Etappensieg verzeichnen. Andererseits bedrohen jüngste Entwicklungen in der Russland-Affäre den Präsidenten. Aus dem Kreis der Euro-Finanzminister gibt es unterdessen Gegenwind für die Pläne der EU-Kommission zur Vertiefung der Währungsunion.

Vorwürfe gegen Autobauer

Potenziell kursbewegende Nachrichten zu Einzelwerten waren zunächst dünn gesät. Die Aktien von BMW waren am Morgen unter Druck nach Vorwürfen der Deutschen Umwelthilfe wonach der Autobauer in einem Diesel-Modell eine Abschalteinrichtung eingesetzt habe.

BMW teilte auf Anfrage mit, es gebe “keinerlei Aktivitäten und technische Vorkehrungen, den Prüfmodus zur Erhebung von Emissionen zu beeinflussen”. Das seien nicht die ersten Vorwürfe gegen BMW in diese Richtung, sollten die Aktien aber mindestens im frühen Handel belasten, kommentierte ein Börsianer. Bei einer Pressekonferenz am späteren Vormittag dürfte die Deutsche Umwelthilfe ihre Vorwürfe konkretisieren.

Dagegen zogen Evotec-Titel dank einer positiven Studie an. Die Deutsche Bank stufte die Anteilssscheine des Biotechnologieunternehmens hoch und rät nun zum Kauf. Analyst Falko Friedrichs sieht nach dem jüngsten Kursrutsch eine attraktive Einstiegsgelegenheit. Evotec sei ausgezeichnet positioniert, und die Anleger müssten auf dem aktuellen Bewertungsniveau für die Produktpipeline praktisch nichts bezahlen.

onivsta/dpa-AFX
Foto: Marcio Jose Bastos Silva/shutterstock.com

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