Deutsche Bank: Ermittler mal wieder zu Gast ++ Wirecard: Kursziel 271 Euro? ++ 2G Energy: Zahlen können sich sehen lassen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Über diesen Gesprächsauszug aus dem Telefonat zwischen Donald Trump und dem Staatschef der Ukraine diskutiert jetzt ganz Amerika: „Es gibt viele Gerede über Bidens Sohn, dass Biden die Strafverfolgung gestoppt habe, und viele Leute wollen rausfinden, was es damit auf sich hat. Was auch immer Sie mit dem Justizminister tun könnten, wäre toll. Biden hat damit herumgeprahlt, dass er die Strafverfolgung gestoppt hat, also wenn Sie das prüfen könnten … Es klingt für mich schrecklich.“ Ist diese Aussage ein Amtsmissbrauch?

Die Demokraten sagen zwar ja, aber so ganz sicher scheinen sie sich auch nicht zu sein, denn sie haben die Veröffentlichung weiterer Dokumente gefordert, die Donald Trump weiter belasten sollen. Damit steht der US-Präsident weiter am Pranger. Aber was könnte passieren wenn Donald Trump wirklich aus dem Amt fliegen sollte?

Märkte dürften kurzfristig durchdrehen – Aber mach oben oder unten?

Zum einen könnte ein sanfteres Vorgehen im Handelsstreit die Märkte beflügeln, wenn Donald Trump aus dem Amt befördert wird. Zum anderen dürfte aber auch ein politisches Vakuum zunächst entstehen, da nicht klar ist, wer und wann den Posten dann übernimmt. Eine klare Richtung kann somit nicht ausgemacht werden. Da die Republikaner die Mehrheit im Senat haben ist es eher unwahrscheinlich, dass Trump aus dem Amt gehebelt wird. Das ganze Theater wird wohl eher veranstaltet, um das Ansehen von Donald Trump zu schaden.

Daher hat die Wall Street am Mittwoch auch die Aussagen vom US-Präsidenten zum Handelskrieg in den Vordergrund gestellt und auf Erholung umgeschaltet. Bei den Neuigkeiten gibt es zwar kein Gesprächsprotokoll, aber auch einen wichtigen Satz: „Das könnte schneller passieren, als man denkt.“ Böse Zungen behaupten allerdings, dass er sich ebenfalls auf den Amtsenthebungsverfahren anwenden lässt.

Verbraucher-Stimmung steigt

Trotz einer schwächeren Konjunktur ist die Konsumlaune der Verbraucher in Deutschland gestiegen. Der vom Nürnberger Marktforschungsinstitut GfK monatlich erstellte Konsumklimaindex legte überraschend zu. Für Oktober prognostizieren die Marktforscher einen zum Vormonat um 0,2 Punkte steigenden Wert auf 9,9 Zähler.

Analysten wurden von der Entwicklung überrascht. Sie hatten mit einem Rückgang des GfK-Konsumklimas auf 9,6 Prozent gerechnet. Grund für die bessere Konsumstimmung sei eine deutlich gestiegene Anschaffungsneigung der Bürger in Folge der weiteren Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB), sagte GfK-Experte Rolf Bürkl.

Dax kann sich noch nicht entscheiden

Während die Wall Street den Handelsstreit in den Vordergrund stellt, kann sich der deutsche Leitindex noch nicht entscheiden was mehr wiegt. Der Dax tritt zum Handelsstart auf der Stelle. Er geht mit 12.232,67 Punkten in den Donnerstag - ein Minus von 0,01 Prozent.

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Deutsche Bank: Liegt ein Fehlverhalten vor?

Die Deutsche Bank hat erneut die Ermittler im Haus: Wegen des Verdachts auf Beihilfe zur Geldwäsche im Danske-Skandal sicherten Beamte der Frankfurter Staatsanwaltschaft und des Bundeskriminalamts Unterlagen in den Zwillingstürmen des Frankfurter Instituts.Die Ermittlungen hätten am Dienstag begonnen und dauerten an, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Mittwoch.

Die Deutsche Bank war jahrelang als Korrespondenzbank für die dänische Danske Bank tätig, die im Zentrum des weltgrößten Geldwäscheskandals steht. Die Frankfurter Ermittler gehen nun dem Verdacht nach, ob Deutschlands größtes Kreditinstitut Geldwäscheverdachtsmeldungen zu spät abgegeben hat. Es gebe einen Durchsuchungsbeschluss, die Deutsche Bank kooperiere aber mit den Behörden, sagte der Behördensprecher. Ein Ende der Untersuchungen sei noch nicht absehbar angesichts der Menge an Unterlagen, die sichergestellt würden.

Die Deutsche Bank erklärte, sie habe den Sachverhalt selbst umfassend aufgearbeitet und die angeforderten Unterlagen soweit möglich freiwillig herausgegeben. Der Behörde zufolge richten sich die Ermittlungen gegen eine Person, die im relevanten Zeitraum – von 2014 bis 2018 – für die Deutsche Bank gearbeitet hat. Einem Insider zufolge ist die Person inzwischen nicht mehr für die Bank tätig. Zuerst hatte die „Süddeutsche Zeitung“ über den Vorgang berichtet.

Wirecard: Rechtschreibfehler beim Kursziel?

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob sich bei der Analyse oder der Veröffentlichung der Analyse ein Rechtschreibfehler eingeschlichen hat. Sollte beim Kursziel der französische Großbank Societe Generale (SocGen) wirklich eine 2 vor der 71 stehen, dann dürften die französischen Experten wohl zum Oberbullen für Wirecard aufsteigen. Im Durchschnitt liegt das Kursziel der Analysten bei rund 200 Euro. Laut einer dpa-AFX Meldung haben die SocGen Wirecard mit „Buy“ und einem Kursziel von 271 Euro in die Bewertung aufgenommen. Es sollte sich auszahlen, dass bei dem Zahlungsdienstleister wieder die fundamentale Story in den Fokus rücke, schrieben die Analysten in einer am Donnerstag vorliegenden Studie.

Erst am Mittwoch hatte die UBS die Aktie von „Buy“ auf „Hold“ herabgestuft, das die Schweizer bei wichtigen Wachstums-Kennziffern ein Abflachen ausgemacht haben.

Kurz & knapp:

2G Energy: Der Hersteller von gasbetriebenen Kraft-Wärme-Kopplungs-(KWK)-Anlagen, hat das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im Konzern im ersten Halbjahr überproportional um 157,7 Prozent auf 2,9 Millionen Euro gesteigert, entsprechend einer EBIT-Marge von 3,0 Prozent (1.HJ 2018: 1,3 Prozent). Den Umsatz erhöhte 2G im Berichtszeitraum von 84,1 Millionen Euro auf 95,8 Millionen Euro. Das konsequent vorangetriebene Partnerkonzept sowie die Internationalisierung haben im ersten Halbjahr 2019 damit zu einer erneut deutlichen Steigerung der Umsatzerlöse in Höhe von 13,9 Prozent geführt. Dabei stieg der Auslandsumsatz mit 6,4 Millionen Euro (+ 21,1 Prozent) noch stärker als der Inlandsumsatz (+ 5,3 Millionen Euro, + 9,8 Prozent). Insgesamt erzielte 2G 38,2 Prozent seiner Umsatzerlöse im Ausland, wozu insbesondere ein deutlich ausgeweiteter Serviceumsatz im Ausland in Höhe von 12,8 Millionen Euro beigetragen hat (1. HJ 2018: 9,4 Millionen Euro, + 35,5 Prozent).

Hella: Der Licht- und Elektronikspezialist hat die maue Autokonjunktur im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahrs deutlich zu spüren bekommen. Im Zeitraum von Juni bis Ende August ging der berichtete Umsatz des Autozulieferers im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent auf 1,57 Milliarden Euro zurück, wie Hella am Donnerstag mitteilte. Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sackte um 15,6 Prozent auf 113 Millionen Euro ab, die bereinigte Ebit-Marge ging im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 Prozentpunkte auf 7,2 Prozent zurück. Vor allem die weiter rückläufige Fahrzeugproduktion bereitete Hella Sorgen.

GEA: Der schwächelnde Maschinenbauer verschärft mit weiteren Stellenstreichungen den Sparkurs und stellt für die kommenden Jahre nur moderates Wachstum in Aussicht. Bis 2022 soll der Umsatz jährlich zwischen zwei und drei Prozent zulegen und damit weniger stark als laut den im Februar gekappten alten Mittelfristzielen, wie der MDax-Konzern am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte.

Von Markus Weingran

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Foto: Anton Garin / Shutterstock.com

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