Drei Fragen an Bernecker: Ist die FED noch unabhängig von Trump und welche Dax-Werte können nach den Quartalszahlen überzeugen?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Fed hat die Zinsen gesenkt. Weil es nötig war oder Donald Trump es wollte?


Die Zinssenkung der Fed um 0,25 % ist ein politischer Kompromiss. Bei einem durchschnittlichen Wachstum von über 2 % (annualisiert) ist sie nicht nötig. Es kommt auf die Erwartungen an, die sich daran knüpfen. Ab 2,5 % Wachstum wäre sie verboten. Erwartet man weniger als 2 %, wäre dies für amerikanische Verhältnisse ein Grund, auch eine weitere Zinssenkung von 0,25 % anzupeilen. Aufregend ist das Ganze nicht, jedoch ein wunderbares Spiel für die Finanzjongleure, die mit dem T-Bond Future so gut wie alles machen können.

Siemens, BMW und Infineon haben Donnerstag Zahlen gebracht. Hat sie ein Wert überzeugt?


Siemens bleibt ein vorerst hoffnungsloser Fall. Den größten Industriekonzern Deutschlands neu zu strukturieren, erfordert mehr als kleine Schritte. Das erfordert sehr viel Mut und Weitsicht. Das wiederum ist eine Personalfrage. Es lohnt sich nicht, darauf weiter einzugehen.

BMW liefert erste Signale des neuen Chefs. Erste Marktreaktion positiv, aber dafür ist die Ausgangslage besonders interessant. Was der bisherige Chef teilweise verschlafen hat oder verzögerte, muss nun im Eiltempo aufgeholt werden. Das ist im Falle BMW leichter als bei den etwas schwieriger konstruierten Konzernen wie Daimler und VW. Klarer Ansatz für die Wende.

Infineon liefert die Bestätigung dafür, dass zum organischen Wachstum die Akquisition gehört. Diese ist zwar teuer, aber nötig, um seine Marktposition im Chipmarkt zu behaupten. Infineon ist der einzige deutsche Mitspieler und immerhin auf Position 10 im internationalen Vergleich. Kursziele bis 20 € lassen sich rechnen.

RWE hat die Prognose erhöht. Eine Seltenheit im Dax. Ist die Aktie damit ein Favorit für den Rest des Jahres?


Die RWE-Prognose ist eigentlich keine Überraschung. Nicht in der Produktion von Strom, sondern im Handel mit Energie liegen die Gewinne. Bei einem grundsätzlichen steigenden Stromverbrauch und einem tendenziell steigenden Strompreis ist der Händler in der besten Position. Das gilt auch für Innogy, die künftig bei E.ON geführt werden, woran RWE wiederum die bekannte Beteiligung hält. Das ergibt einen Konzern im deutschen Energiegeschäft, der vom alten Muster völlig abweicht. Tendenz steigend, aber nicht aufregend, bitte. Strom ist kein Computer.

onvista-Redaktion

Titelfoto: Bernecker

www.bernecker.info

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