Erneut Ausschreitungen bei Corona-Protesten in den Niederlanden
Den Haag (Reuters) - In den Niederlanden ist es den dritten Tag in Folge zu Ausschreitungen bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen gekommen.
Unruhen gab es am Sonntagabend unter anderem in den Städten Leeuwarden, Groningen, Enschede und Tilburg, In Enschede, wo eine Notstandsverordnung erlassen wurde, versuchte die Polizei laut einem in Internet-Medien verbreiteten Video, eine Menschenmenge mit Schlagstöcken auseinanderzutreiben. In Leeuwarden wurden Polizeiwagen mit Steinen beworfen, Demonstranten zündeten Leuchtraketen.
In Den Haag hatte die Polizei am Samstagabend Wasserwerfer gegen Randalierer eingesetzt, die Beamten mit Feuerwerkskörpern attackiert sowie Ampeln und Verkehrsschilder beschädigt hätten. Fünf Polizisten seien verletzt worden, einer davon schwer. Es habe 19 Festnahmen gegeben. Insgesamt nahm die Polizei in mehreren Orten mindestens 40 Personen in Gewahrsam. In Amsterdam kamen Tausende Menschen zu einem Protestmarsch zusammen, obwohl die Kundgebung von den Organisatoren nach den gewaltsamen Ausschreitungen in Rotterdam vom Freitagabend abgesagt worden war. Begleitet von einem großen Polizeiaufgebot verlief der Protest aber friedlich.
In Rotterdam waren Proteste gegen die Corona-Beschränkungen am Freitagabend nach den Worten von Bürgermeister Ahmed Aboutaleb derart eskaliert, dass Polizisten gezwungen gewesen seien, direkt zu schießen. Den Behörden zufolge wurden drei Personen mit schweren Schussverletzungen in Krankenhäuser gebracht. 51 Menschen seien festgenommen worden, davon waren rund die Hälfte Jugendliche.