Fresenius-Familie: Rekord und Aktienrückkauf lassen Aktien steigen ++ MTU: Hochgesteckte Ziele noch übertroffen ++ Brexit: May mal wieder in Brüssel

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

 Die britische Premierministerin hat sich mal wieder auf den Weg nach Brüssel gemacht. Auch diesmal hofft Theresa May auf Zugeständnisse der EU beim Thema Backstopp. Dieser Plan hat beim vergangenen Versuch schon sehr gut geklappt. Das kehrte May mit leeren Händen auf die Insel zurück. Auch diesmal stehen die Chancen nicht viel besser. Außer die britische Premierministerin zaubert heute einen völlig neuen Plan aus dem Hut.

In Großbritannien verstärkt sich unterdessen immer mehr der Eindruck, dass das Unterhaus selber nicht wirklich weiß, wohin die die Reise gehen soll. Anfang der Woche sin aus Protest gegen den Führungsstil des britischen Labour-Chefs Jeremy Corbyn sieben prominente Mitglieder aus der Partei ausgetreten. Sie kritisieren vor allem den Brexit-Kurs und den Umgang mit antisemitischen Tendenzen in der größten Oppositionspartei. Die Abgeordneten gründen nun eine „unabhängige Gruppe“ im Parlament und riefen andere Politiker dazu auf, sich ihnen anzuschließen.

Wie soll bei so einem Hickhack ein einheitlicher Kurs gefunden werden? Da muss Theresa May schon auf die Insel zurückkommen und verkünden, dass die EU alles akzeptiert was Großbritannien vorschlägt. Dieser Traum wird allerdings nie Realität, daher wäre es schon eine große und positive Überraschung, wenn Theresa May nach dem Treffen mit Junker Fortschritte vermelden könnte.

Dax legt doch los

Der deutsche Leitindex hatte zwar vorbörslichheute keine richtige Lust sich auf eine klare Richtung festzulegen, hat seine Meinung aber zum Handelsstart doch grundlegend geändert. Die Zahlen von Fresenius kommen bei den Anlegern gut an. Mutter und Tochter liegen klar im Plus.  Der Dax startet mit einem Plus von  0,5 Prozent in den Tag  und steht bei 11.365,25 Punkten.

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Fresenius: Neuer Rekord treibt Erholung weiter an

Der Gesundheitskonzern Fresenius hat trotz Schwierigkeiten im Klinikgeschäft und bei seiner Dialysetochter FMC im vergangenen Jahr Umsatz und Konzernergebnis gesteigert. Der Dax-Konzern schloss damit abermals auf Rekordniveau ab, wie das Unternehmen am Mittwoch in Bad Homburg mitteilte. Die Anleger sollen eine um 5 auf 80 Cent erhöhte Dividende erhalten.

Der Umsatz kletterte währungsbereinigt um 6 Prozent auf 33,5 Milliarden Euro. Allerdings blies von Währungsseite starker Gegenwind, sodass nominal das Plus noch 2 Prozent betrug. Das um Sondereffekte bereinigte Konzernergebnis kletterte zu konstanten Wechselkursen um 7 Prozent auf 1,87 Milliarden Euro. Bei beiden Kennziffern übertraf Fresenius etwas die Erwartungen der Analysten. Im Tagesgeschäft lief es allerdings schlechter, das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging nominal um vier Prozent auf 4,56 Milliarden Euro zurück.

Fresenius selbst war wegen der Probleme bei seinen Töchtern im vergangenen Oktober mit seinen Ambitionen für 2018 etwas vorsichtiger geworden. Wenige Wochen danach hatte sich der Konzern zudem von seinen Mittelfristzielen verabschiedet. Unternehmenschef Stephan Sturm hat 2019 bereits zum Übergangsjahr erklärt und Investitionen angekündigt, um den in den vergangenen Jahren erfolgsverwöhnten Fresenius-Konzern wieder zurück in die Spur zu bringen.

FMC: Aktienrückkauf stimmt Anleger wohlgesonnen

Dem Dialysekonzern Fresenius Medical Care (FMC) setzt ein maues Geschäft im wichtigen nordamerikanischen Markt zu. Im vierten Quartal sank der Umsatz um drei Prozent auf 4,3 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Das bereinigte Konzernergebnis stieg um acht Prozent auf 353 Millionen Euro. Den Anlegern stellte FMC eine zehn Prozent höhere Dividende von 1,17 Euro je Anteilsschein und ein Aktienrückkaufprogramm in Aussicht.

Für 2019 rechnet FMC mit einem bereinigten Umsatzwachstum von drei bis sieben Prozent, das bereinigte Jahresergebnis soll sich innerhalb einer Bandbreite von minus zwei bis plus zwei Prozent entwickeln.

MTU startet weiterhin durch

Der Triebwerks-Zulieferer MTU hat seine zweimal angehobenen Ziele trotz der Anlaufschwierigkeiten mit Airbus-Antrieben noch übertroffen. Der Umsatz sprang im vergangenen Jahr um 17 Prozent auf den Rekordwert von 4,57 Milliarden Euro, wie MTU am Mittwoch in München mitteilte. Angepeilt hatte das Unternehmen 4,4 Milliarden. Der bereinigte Nettogewinn stieg um 18 Prozent auf 479 Millionen Euro und lag damit ebenfalls über der Zielmarke von 470 Millionen. „Damit haben wir den Erfolgskurs der MTU Aero Engines fortgesetzt“, sagte Vorstandschef Reiner Winkler. Deshalb soll die Dividende auf 2,85 (2,30) Euro je Aktie angehoben werden.

Probleme mit den neuen Pratt & Whitney-Triebwerken für den Airbus A320neo, an denen MTU beteiligt ist, hatten im Frühjahr die Produktion der Airbus-Maschinen zeitweise lahmgelegt. Doch die Aufholjagd gelang, am Ende wurden fast doppelt so viele der Getriebefan-Triebwerke ausgeliefert wie 2017. Für das laufende Jahr erwartet MTU Aero einen Umsatz von 4,7 Milliarden Euro. Die bereinigte operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) soll sich auf 15,5 (2018: 14,7) Prozent verbessern. Das entspräche einem operativen Gewinn von fast 730 Millionen Euro, wie ihn die von Reuters befragten Analysten erwarten.

Kurz & knapp:

ElringKlinger: Die Aktien des Autozulieferers geraten am Mittwochmorgen nach einem schwachen Geschäftsausblick unter Druck. Die Prognose für das laufende Jahr liege rund 30 Prozent unter den durchschnittlichen Markterwartungen, schrieb Analyst Christoph Laskawi von der Deutschen Bank in einer ersten Einschätzung. Sollten die Papiere noch stärker unter Druck geraten, droht ihnen ein Rutsch auf den tiefsten Stand seit 2009. Der Kurs ist infolge einer schwachen Geschäftsentwicklung schon länger im freien Fall. Seit ihrem Rekordhoch im Jahr 2013 haben die Aktien rund 80 Prozent ihres Wertes eingebüßt.

Telefonica Deutschland: Der Mobilfunknetzbetreiber Telefonica Deutschland (O2) hat im Schlussquartal vor allem von höheren Smartphoneverkäufen profitiert. Der Umsatz kletterte von Experten unerwartet um 3,2 Prozent auf 1,97 Milliarden Euro, wie das im MDax notierte Unternehmen am Mittwoch in München mitteilte. Der Umsatz mit Mobilfunkdienstleistungen stieg dagegen aus eigener Kraft nur knapp. Beim um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und neuen Regulierungseinschnitten machte Telefonica mit einem Plus von 3,6 Prozent auf 517 Millionen Euro aber einen überraschend großen Sprung.

Air France-KLM: Die Fluggesellschaft hat trotz eines turbulenten Sommers mit Chefwechsel und Streiks in Europa im abgelaufenen Jahr mehr verdient. Unter dem Strich blieb 2018 ein Gewinn in Höhe von 409 Millionen Euro und damit deutlich mehr als ein Jahr zuvor mit 163 Millionen, wie der französisch-niederländische Konzern am Mittwoch in Paris mitteilte. Dazu hätten auch Kosteneinsparungen beigetragen. Allerdings waren im Vorjahr hohe Einmalkosten angefallen. Im vergangenen Jahr steigerte Air France-KLM den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dank gestiegener Ticketpreise und besser ausgelasteter Flugzeuge um 2,5 Prozent auf 26,5 Milliarden Euro.

Von Markus Weingran

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Foto: Casimiro PT / Shutterstock.com

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