GEA: Q4 wird hart ++ IBM: 34 Milliarden Dollar für Red Hat ++ DAX: Bitte kein weiter so wie bisher

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

„Zurück zur Sacharbeit“ lautet heute erneut das Motto in Berlin. Die Tendenz aus Bayern hat sich auch bei der Hessenwahl fortgesetzt. Die beiden Volksparteien verlieren erneut deutlich und die Schuld dafür trägt Berlin. Wenn sich die Parteispitzen wieder zusammenreißen, dann geht es „weiter so wie bisher“. Aber wollen die Wähler das wirklich. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier will mit einer Mehrheit von einer Stimme im Amt bleiben und weiter regieren.

Geht das genauso lange gut wie die Regierung in Berlin? „Das Urteil über diese Groko ist final gesprochen“, schrieb Kühnert am Montag beim Kurzmitteilungsdienst Twitter. Er kenne „viele Sozis in Regierung und Fraktion, die sich Tag für Tag abrackern, um die Gesellschaft gerechter zu machen“. Kühnert fügte hinzu: „Und trotzdem: Der Ruf der Wählerinnen und Wähler lautet nicht ‚Zurück zur Sacharbeit‘!“

Nicht mehr weiter so wie bisher könnte auch den DAX gut gebrauchen. Die Sorgen werden nicht kleiner, sondern eher größer. Mittlerweile haben schon 6 Dax-Konzerne die Prognosen gesenkt. Besonders arg ´gebeutelt hat es die Automobilbranche. Hier wird die Liste immer länger und Indexübergreifender: Continental, Daimler und BMW aus der ersten Liga, aber auch in den hinteren Reihen werden die Aussichten trüber: Leoni, Grammer und Fuchs Petrolub wären hier zu nennen. Und dann haben wir noch die üblichen Verdächtigen.

USA: Erste Bremsspuren

Zwischen Juli und September stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 3,5 Prozent, wie das Handelsministerium am Freitag auf Basis vorläufiger Daten mitteilte. Im Frühjahr war noch ein Plus von 4,2 Prozent herausgesprungen. Die Amerikaner zeigten sich ausgabefreudig: Der Konsum legte mit einem Plus von 4,0 Prozent so stark zu wie seit fast vier Jahren nicht mehr. Allerdings wurde das Wachstum durch schwächere Sojabohnen-Exporte gebremst, die inmitten des von Trump ausgelösten Zollkonflikts mit China sanken.

Itailen: S&P droht mit nächster Abstufung

Wegen der umstrittenen Haushaltspläne der neuen Regierung droht die Ratingagentur Standard & Poor’s Italien mit der Herabstufung der Kreditwürdigkeit. Die Bonitätsnote bleibe aber zunächst weiter bei „BBB“, teilte S&P am Freitag in London mit. Dies sind zwei Stufen über dem sogenannten Ramschniveau, das hochspekulative Anlagen beschreibt. Der Ausblick wurde von „stabil“ auf „negativ“ gesenkt. Die Haushaltspolitik der italienischen Regierung hatte zuletzt für große Verunsicherung an den Finanzmärkten gesorgt. „Aus unserer Sicht belasten die wirtschafts- und haushaltspolitischen Pläne der italienischen Regierung die Wachstumsaussichten des Landes“, begründete S&P die Entscheidung.

DAX: Stagnation ist schon mal was

Aktuell können sich die Anleger schon freuen, wenn der DAX mal auf der Stelle tritt oder gar leicht im Plus liegt. Vergangene Woche hat der deutsche Leitindex erneut über 3 Prozent abgegeben. Der Oktober ist, passend zu Halloween, einfach nur gruselig. Der Auftakt zu der statistisch gesehen besten Phase an der Börse ist ordentlich in die Hose gegangen. Im schlimmsten Fall bringt der aktuelle Monat einen zweistelligen Verlust im DAX. Aber heute macht der deutsche Leitindex nicht weiter so wie bisher und liegt mit 12.265,91 Punkten 0,58 Prozent über dem Schlussstand von vergangenem Freitag.

GEA: Gesenkte Prognosen werden erfüllt

Der Maschinenbauer Gea kämpft weiter mit der schwachen Entwicklung im Milchgeschäft. Die Düsseldorfer stellen sich deshalb auf ein herausforderndes Schlussquartal ein, wie Konzernchef Jürg Oleas am Montag mit der Vorlage der Zahlen für das dritte Jahresviertel erklärte.

Gea hatte bereits vor knapp drei Wochen seine Jahresprognose für die operative Marge gesenkt, die Umsatzziele aber angehoben. Oleas sprach zwar von einer erfreulichen Nachfrage nach neuen Produkten, doch entwickelten sich die Ergebnisse im Milchgeschäft nicht wie erhofft. Hinzu kämen unter anderem wachsende Belastungen durch konjunkturelle Unsicherheiten und zunehmende Handelshemmnisse.

Endgültigen Berechnungen zufolge hatten die Erlöse im dritten Quartal um 5 Prozent auf 1,19 Milliarden Euro zugelegt. Der Auftragseingang erhöhte sich um 13 Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis (operatives Ebitda) kletterte um 14 Prozent auf 138 Millionen Euro.

IBM: Angriff auf Amazon und Microsoft

Das Computer-Urgestein IBM will sich mit seiner bisher größten Übernahme ein größeres Stück der IT-Ausgaben von Unternehmen sichern. IBM lässt sich den Kauf des Linux-Spezialisten Red Hat insgesamt 34 Milliarden Dollar kosten, wie die Unternehmen am Sonntag mitteilten. Software von Red Hat kommt unter anderem für den Betrieb von Cloud-Anwendungen zum Einsatz.

IBM-Chefin Ginni Rometty will den IT-Dino zukunftssicher machen, indem sie wenig profitable alte Geschäftsbereiche schrumpft und dafür stärker auf Künstliche Intelligenz und Cloud-Dienste setzt. Der Umbau ließ den Umsatz sechs Jahre lange sinken. Romettys Sanierungskurs schien Früchte zu tragen, weil IBM drei Quartale in Folge mit Wachstum schaffte. Doch zuletzt gab es wieder ein Vierteljahr mit sinkenden Erlösen, das setzte auch die Aktie unter Druck.

Kurz & knapp:

Cancom: Nach vorläufigen Zahlen erreichte die CANCOM Gruppe im 3. Quartal 2018 mit 355,2 Millionen Euro den höchsten Quartalsumsatz der Unternehmenshistorie (Vorjahr: 273,1 Millionen Euro). Der Wert entspricht einer Verbesserung gegenüber dem Vorjahr von 30,1 Prozent, wobei das organische CANCOM auch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) trotz Investitionen in das Cloud-Geschäft stark verbessern.

Kooperation: Der beiden Pharmakonzerne Novartis und Pfizer wollen künftig gemeinsam an der Lebererkrankung NASH forschen und nach Behandlungsmethoden suchen. Das teilten die Konzerne am Montag mit, Angaben über finanzielle Details wurden nicht gemacht.

Zur Behandlung der nicht-alkoholischer Steatohepatitis (NASH) gibt es derzeit noch keine zugelassene Behandlungsmöglichkeit auf dem Markt. Novartis verfügt aktuell über ein Portfolio mit verschiedenen Kandidaten zur Behandlung von nicht durch Viren verursachten Lebererkrankungen.

Wirecard: Der Bezahldienstleister bietet ab jetzt die Integration von Click and Collect-Features über die Wirecard-Plattform an. Händler können somit auf die wachsende Nachfrage nach echten Omnichannel-Kauferlebnissen reagieren. Mit dieser Erweiterung des Ökosystems an Mehrwertleistungen für digitale Bezahllösungen hilft Wirecard Einzelhändlern, die durchschnittlichen Verkaufszahlen deutlich zu steigern. Händler, die Click and Collect-Services bereits integriert haben, berichten von einem durchschnittlichen Wachstum der Online-Verkäufe von bis zu 30 Prozent.

Istanbul: Der türkische Staatspräsident Erdogan eröffnet den neuen Mega-Flughafen in Istanbul. Der Flughafen hat nach Angaben der Betreibergesellschaft IGA in einer ersten Phase eine Kapazität von 90 Millionen Reisenden im Jahr. In zehn Jahren soll er dann eine Kapazität von 200 Millionen Passagieren haben – das würde ihn nach derzeitigem Stand zum größten Flughafen der Welt machen. Grundsteinlegung war im Juni 2014, 8 Jahre später nach dem ersten Spatenstich in Berlin.

Markus Weingran

Foto: anathomy / Shutterstock.com

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