Handelsstreit: Einigung bis Ende April? ++ Bayer: Schwere Prozess-Niederlage ++ BMW stellt Sparprogramm vor

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Belastet von hohen Kursverlusten der Bayer-Aktien hat der Dax zum Börsenauftakt am Mittwoch nachgegeben, nachdem er am Vortag mit 11.823 Punkten noch einen weiteren Höchststand seit vergangenen Oktober erreicht hatte. Für weitere Bewegung könnten heute neben Bayer neue (wenn auch unwahrscheinliche) Fortschritte in der Brexit-Debatte sorgen. Auch der Handelsstreit zwischen den USA und China, sowie die Zinsentscheidung der FED heute Abend stehen im Fokus. Auf Unternehmensebene stehen vor allem im M- und SDax weitere Bilanzen an.

Juncker rechnet nicht mit einer Brexit-Entscheidung in dieser Woche

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker erwartet diese Woche beim EU-Gipfel noch keine Entscheidung über eine Verschiebung des Brexits. Vermutlich werde sich die EU „nächste Woche wieder treffen müssen“, sagte Juncker am Mittwochmorgen im Deutschlandfunk. „Meine Einschätzung heute Morgen ist, dass wir diese Woche nicht zu Potte kommen.“

Voraussetzung für die vom britischen Unterhaus gewünschte Verschiebung des für den 29. März geplanten EU-Austritts sei eine Mehrheit dort für den Brexit-Vertrag mit der Europäischen Union. Die britische Premierministerin Theresa May müsse vor einer Zustimmung der EU zur Verlängerung der Austrittsfrist die Billigung ihres Parlaments „im Gepäck haben“. Noch sei auch keine schriftliche Bitte Mays um eine Terminverschiebung eingegangen.

Einigung im US-chinesischen Handelsstreit bis Ende April?

Vor einem möglichen Abkommen zwischen den USA und China zur Beilegung ihres Handelskonflikts soll es laut einem Pressebericht erneut eine Verhandlungsrunde hochrangiger Delegationen geben. Wie das „Wall Street Journal“ (WSJ) in der Mittwochausgabe berichtet, planen der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer und Finanzminister Steven Mnuchin in der kommenden Woche eine weitere Reise nach Peking. Dabei sollen sie den chinesischen Vize-Premierminister und Chefunterhändler Liu He treffen. Das „Wall Street Journal“ berief sich auf namentlich nicht genannte US-Regierungsvertreter.

Nach dem Treffen in Peking werde anschließend eine erneute Reise von Vize-Premierminister Liu He nach Washington und weitere Gespräche mit der US-Delegation erwartet, hieß es in dem WSJ-Bericht. Ziel der neuen Verhandlungsrunde sei es, ein Handelsabkommen bis Ende April zu erreichen. Bereits in den Wochen zuvor hatten die hochrangigen Vertreter der beiden größten Volkswirtschaften der Welt bei Treffen in Peking und Washington um eine Lösung des Handelsstreits gerungen.

FED-Entscheidung am Mittwochabend

Vor der Leitzinsentscheidung der US-Notenbank am Abend lehnen sich die Anleger nicht mehr weit aus dem Fenster. Einen Zinsschritt der Fed erwartet auf der Sitzung niemand. Die Märkte schauen vor allem auf die Projektionen der Zentralbanker. Zuletzt wurden diese im Dezember vorgelegt. Die Notenbank hatte damals bis Ende 2020 noch drei weitere Zinsanhebungen signalisiert. Die Experten der Dekabank erwarten, dass diese Prognose auf ein bis zwei Zinsschritte gesenkt wird.

Bayer verliert wichtigen Prozess – Stehen bald Millionen an Entschädigungszahlungen an?

Eine Schlappe in einem richtungweisenden Glyphosat-Prozess in den USA hat der zuletzt ein wenig aufgehellten Laune der Bayer-Aktionäre am Mittwoch wieder einen herben Dämpfer versetzt. Der Aktienkurs brach am Morgen auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss um mehr als 9 Prozent auf 63,35 Euro ein.

So befand eine Geschworenen-Jury des zuständigen Bundesbezirksgerichts in San Francisco einstimmig, dass der Unkrautvernichter Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat ein wesentlicher Faktor für die Lymphdrüsenkrebs-Erkrankung des Klägers Edwin Hardeman gewesen sei. Der Prozess geht nun mit der selben Jury in eine zweite Phase, in der die Haftungsfragen geklärt werden sollen.

Der Fall Hardeman ist für Bayer und den unter Druck stehenden Konzernchef Werner Baumann hochbrisant, da es sich um einen richtungsweisenden „Bellwether Case“ handelt, also eine Art Musterfall in einem Massenverfahren. Mehrere dieser repräsentativen Fälle sind angesetzt. Sie sollen den Streitparteien helfen, das Ausmaß von Schäden und die Höhe denkbarer Vergleichszahlungen besser abschätzen zu können.

BMW bringt massives Sparprogramm auf den Weg

BMW hat im vergangenen Jahr zwar mehr Autos verkauft, aber trotzdem deutlich weniger Gewinn gemacht als im Vorjahr. Jetzt heißt die Devise: Sparen. Was das genau heißt und was es für die Werke, die Arbeitsplätze und die Aktionäre bedeutet, das kann Vorstandschef Harald Krüger am Mittwoch auf der Bilanz-Pressekonferenz in München darlegen.

BMW muss Milliarden in Elektroautos und Digitalisierung investieren, die großen Automärkte China und USA schwächeln, neue amerikanisch-chinesische Zollstreitigkeiten kämen BMW teuer zu stehen, und der Brexit trifft BMW mit seinen Auto- und Motorenwerken von Mini und Rolls-Royce hart.

Sparen will BMW unter anderem bei der Vielfalt von Ausstattungen, Motor- und Modellvarianten. Ob BMW und Daimler nicht nur bei Carsharing und Autonomem Fahren, sondern auch bei Plattformen zusammenarbeiten wollen, ist offen.

Munich Re will Gewinne 2019 ausbauen

Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re will nach der Rückkehr zu einem Milliardengewinn im laufenden Jahr noch etwas höher hinaus. Der Überschuss solle 2019 etwa 2,5 Milliarden Euro erreichen, kündigte der Dax-Konzern überraschend am Dienstag kurz nach Börsenschluss an.

Jede Menge Geschäftszahlen aus dem M- und SDax

Neben Bayer, der Post und Munich Re aus dem Dax stehen im MDax mit dem Autozulieferer und Verbindungstechnik-Hersteller Norma Group sowie dem Schmierstoff-Produzenten Fuchs Petrolub zwei Unternehmen mit Jahreszahlen im Blick. Aus dem SDax kommen Zahlen vom Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich und vom Online-Händler Zooplus.

(onvista/dpa-AFX)

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Titelfoto: Lightspring / Shutterstock.com

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