Hella: Faurecia hat das Rennen gemacht – Übernahmeangebot von 60 Euro an die restlichen Aktionäre

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Wie angekündigt ist an diesem Wochenende die Entscheidung um die Zukunft des deutschen Automobilzulieferers gefallen. Nachdem zuletzt noch drei Parteien im Rennen waren, hat jetzt der  Konzern Faurecia den Zuschlag bekommen.  Knapp 4 Milliarden Euro legen die Franzosen für die 60 Prozent der Gründerfamilie Hueck auf den Tisch. Den restlichen Aktionären unterbreitet Faurecia auch ein Angebot. Mit 60 Euro liegt es allerdings klar unter dem aktuellen Kurs von 63,40 Euro. Damit dürfte die Aktie am Montag wohl etwas tiefer in den Handel starten.

Hella soll eine wichtige Rolle spielen

Der fusionierte Hersteller werde in allen Geschäftsbereichen eine kritische Größe erreichen und führende Positionen einnehmen, teilte Faurecia mit. Das neue Unternehmen werde global der siebtgrößte Automobilzulieferer sein (Top 5 in Europa und jeweils Top 10 in Amerika und Asien) und das Profil mit Blick auf Geschäftsaktivitäten und Kundenzugang erheblich stärken. Größe ist im Geschäft der Zulieferer sehr wichtig, da die Verhandlungsposition mit den Autoherstellern gestärkt wird. Die deutschen Konzerne Bosch, Continental und ZF Friedrichshafen zählen zu den größten Autozulieferern weltweit.

Der Verkauf des 60-prozentigen Pakets der weit verzweigten Gründerfamilie war notwendig, da der beim Börsengang im Jahr 2014 abgeschlossene Vertrag über ein gemeinsames Handeln bald ausgelaufen wäre. Danach wäre es schwieriger geworden, die Interessen der Eigentümer zu bündeln. „Wir nehmen als Familiengesellschafter unsere unternehmerische Verantwortung für Hella wahr, indem wir frühzeitig vor Auslaufen unseres Familienpoolvertrags das Unternehmen Hella in neue Hände geben“, sagte Jürgen Behrend, Leiter des Pools der Familiengesellschafter. Der 72-jährige war bis 2017 auch Konzernchef.

Die Eigentümerfamilie Hueck, die seit 1923 die Mehrheit an dem 1899 gegründeten Unternehmens hält, wird nach der Transaktion noch neun Prozent der Faurecia-Anteile halten. „Diese Beteiligung unterliegt einer Sperrfrist von 18 Monaten“, hieß es. Ein Vertreter der Familie werde Mitglied des Verwaltungsrats von Faurecia.

Die Hella-Aktie war nach dem Bericht des „Manager-Magazins“ über die Verkaufspläne der Familie von rund 45 Euro im April bis auf das Rekordhoch von knapp 69 Euro Anfang August gestiegen. Damals hatten Berichte über ein Offerte in dieser Höhe die Runde gemacht. Auch der deutsche Zulieferer Mahle soll laut Medienberichten unter den Bietern gewesen sein. In den Tagen danach machte sich allerdings wieder etwas Ernüchterung breit, so dass der Kurs wieder auf 63 Euro absackte.

Kein wirklich gutes Angebot

Das Faurecia den restlichen Aktionären 60 Euro bietet, zeigt das die Franzosen vorläufig wohl kein Interesse haben Hella komplett zu übernehmen. Sonst wäre das Angebot wohl etwas höher ausgefallen als der aktuelle Kurs. Daher wird der deutsche Automobilzulieferer wohl noch etwas länger an der Börse blieben und vorerst nicht komplett von Faurecia übernommen. Wer noch etwas Geduld hat, der sollte vorerst nicht verkaufen und warten, ob Faurecia noch einmal nachbessert.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: ricochet64/ Shutterstock.com

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