IMK-Institut - Deutsche Wirtschaft erst 2022 wieder auf Vorkrisen-Niveau

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Berlin (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft schafft nach Einschätzung des IMK-Instituts erst 2022 wieder die Rückkehr zum Niveau vor der Coronakrise.

Die Konjunktur habe den Tiefpunkt infolge der Virus-Pandemie hinter sich und schwenke im dritten Quartal 2020 auf einen moderaten Erholungspfad ein, erklärten die gewerkschaftsnahen Forscher am Dienstag. Im Jahresdurchschnitt 2020 schrumpfe die Wirtschaftsleistung um 6,2 Prozent und werde im kommenden Jahr um 3,8 Prozent steigen. Bei einer massiven zweiten Infektionswelle könnte der Einbruch tiefer sein. Allerdings könnte es auch etwas besser laufen, wenn die Politik in Deutschland und Europa weiter entschlossen gegensteuere.

"Die Wirtschaftspolitik in Deutschland hat auf vielen Feldern schnell das Richtige getan, um die ökonomischen Folgen dieser dramatischen Krise zu mildern", betonte IMK-Direktor Sebastian Dullien. Zwar könnten die breit angewandte Kurzarbeit sowie die übrigen umfangreichen Stabilisierungsmaßnahmen den Schaden auf dem Arbeitsmarkt im Vergleich zum dramatischen Einbruch des Bruttoinlandsprodukts stark abpuffern. Aber trotzdem werde die Zahl der Arbeitslosen 2020 im Schnitt um rund 500.000 steigen und 2021 um weitere 130.000.

Die hohe Zahl der Kurzarbeit zeige, dass sich die Industrie noch nicht richtig erholt habe, führte Dullien aus. Vor allem in der Autobranche überlagere sich die coronabedingte Konjunkturkrise mit der Transformationskrise. Viele Zulieferer seien hier auf dem Weg in die E-Mobilität nicht richtig aufgestellt. "Die Befürchtung ist, wenn sich da die Konjunktur nicht verbessert, dass es dann auch irgendwann zu Entlassungen kommt."

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