Jetzt mit BMW und Continental auf eine Erholung der Autoindustrie setzen?

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Die Automobilbranche hat gerade mit zahlreichen Problemen zu kämpfen. Die Absatzzahlen sind durch die Pandemie weltweit stark eingebrochen und gleichzeitig muss der Wandel hin zur Elektromobilität gemeistert werden. In Kombination hat das in den letzten Monaten die Aktienkurse fast aller Unternehmen der Branche belastet. Die Aktien von BMW und Continental bilden da keine Ausnahme.

Könnte es sich jetzt lohnen, mithilfe dieser beiden Aktien auf eine Erholung der Branche zu setzen?

Conti steckt in tief greifender Transformation

Die Continental-Aktie ist in den letzten Jahren tief gefallen. Vor zwei Jahren kostete eine Aktie noch zeitweise mehr als 250 Euro. Seitdem ging es einigermaßen kontinuierlich bergab, bis im März der Tiefpunkt knapp bei über 50 Euro erreicht war. Aktuell kostet die Aktie 94,80 Euro (Stand: 15.09.2020) und ist damit noch meilenweit von den Höchstständen entfernt.

In der ersten Jahreshälfte ist Conti tief in die roten Zahlen gerutscht. Der Umsatz ist um 26 % auf 16,5 Mrd. Euro eingebrochen und hat damit einen Gewinn unmöglich gemacht. Unterm Strich blieb ein Verlust von 449 Mio. Euro oder 2,24 Euro je Aktie. Im Vorjahr lag der Gewinn noch bei 1 Mrd. Euro oder 5,30 Euro je Aktie.

Auch für das gesamte Geschäftsjahr 2019 stand bei Continental bereits ein Verlust in der Jahresbilanz. Der Verlust war aber größtenteils auf Abschreibungen zurückzuführen, die im Zusammenhang mit der Abspaltung des Powertrain-Geschäfts, also des Geschäfts mit den Motoren und Antriebssträngen, durchgeführt werden mussten.

Sparprogramm reicht nicht aus

Angesichts der Durststrecke, die die Branche aber schon seit einiger Zeit durchläuft, hat Continental bereits im letzten Jahr ein Sparprogramm vorgestellt, das hohe Einsparungen bringen sollte. Insgesamt sollen ab 2023 jährlich 500 Mio. Euro eingespart werden.

Vor wenigen Wochen musste der Sparkurs dann aber noch einmal verschärft werden. Nun wird das Sparziel auf 1 Mrd. Euro jährlich erhöht. Bis 2025 soll 90 % des Programms umgesetzt werden. Das heißt aber auch, dass noch bis über das Jahr 2025 hinaus mit Belastungen aus diesem Programm zu rechnen ist. Voraussichtlich wird es also in jedem der kommenden Geschäftsjahre zu Restrukturierungskosten kommen.

Bis 2025 wird es nach Ansicht von Continental auch dauern, bis die Automobilindustrie ihr Maximum von 2017 wieder erreichen wird. Daher bereitet man sich auf eine lange Durststrecke vor. Ob sich die Conti-Aktie schnell wieder erholen kann, hängt also auch von den Erfolgen des langfristigen Sparprogramms ab. Sollte sich die Automobilbranche aber einigermaßen schnell wieder erholen, dürfte auch die Conti-Aktie davon profitieren.

BMW ist bereits sehr hoch bewertet

Weniger Aufwärtspotenzial könnte dagegen die BMW-Aktie bieten. Der Aktienkurs liegt zwar auch noch unter dem Allzeithoch von 2017 und notiert aktuell bei 64,27 Euro (Stand 15.09.2020). 2017 kostete ein Anteilsschein fast 100 Euro! Damit liegt BMW aber schon wieder sehr viel näher an den Höchstständen von damals. Das liegt daran, dass BMW mit deutlich weniger Problemen zu kämpfen hat. Zwar muss sich natürlich auch BMW auf den Wandel zur Elektromobilität vorbereiten, um nicht hohe Strafen der EU zu riskieren. Aber BMW hat mit dem i3 natürlich auch schon ein Fahrzeug im Angebot, dessen Verkaufszahlen seit der Einführung 2013 Jahr für Jahr ansteigen.

BMW hat es in der ersten Jahreshälfte zudem geschafft, profitabel zu bleiben. Insgesamt konnte in der ersten Jahreshälfte ein Gewinn nach Steuern in Höhe von 362 Mio. Euro erwirtschaftet werden. Je Aktie entspricht das einem Ergebnis von 0,49 Euro. Das ist ein Rückgang um mehr als 80 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum, als man noch einen Gewinn von 3,06 Euro erreicht hat. Aber angesichts des schwierigen Umfeldes ein sehr gutes Ergebnis.

Die Frage ist nun, ob die Aktie das Potenzial hat, weiter zu steigen, wenn sich die Lage der Branche verbessert. Aktuell ist die Aktie bereits wieder mit dem 21-Fachen des letzten Jahresgewinns bewertet. Angesichts dessen dürfte es schwierig werden, von diesem Niveau aus noch weiter zu steigen. Selbst wenn die Autoverkäufe wieder das Vorkrisenniveau erreichen, dürfte die Aktie daher wohl nur wenig von der Erholung profitieren, da einiges davon schon vorweggenommen wurde.

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Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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Foto: Getty Images

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