Nel: Setzt die Explosion die ganze Wasserstoff-Branche unter Druck? – PowerCell verliert ebenfalls deutlich

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Wer hoch fliegt, der kann bekanntlich tief fallen. Aktien aus der Wasserstoffbranche haben seit Jahresanfang einen schönen Steigflug hingelegt. Der war zum größten Teil auch durch gute Nachrichten untermauert. Die Kooperation zwischen PowerCell und Bosch ist ein Beispiel dafür. Allerdings hat Nel zuletzt auch für negative Schlagzeile gesorgt.

Da wäre zum einen der Ausstieg der beiden Großaktionäre F9 Investments und H2 Holding. Beide Investoren haben ihre Anteile an dem norwegischen Wasserstoff-Spezialisten deutlich reduziert. Zum anderen hat die Explosion an einer Wasserstoff-Station für weitere Verunsicherung unter den Anlegern gesorgt. Die Ursache für den Unfall ist noch nicht geklärt, wie Nel per Twitter mitgeteilt hat. Daher bekommen die Aktien der Unternehmen, die an der Wasserstoff-Station beteiligt sind, die Nachwirkungen heute immer noch zu spüren. Die Wertpapiere von Nel und Hexagon Composites verlieren erneut deutlich.

Auf Tradegate verliert die Aktie von Nel rund 6 Prozent und das Hexagon-Papier gibt über 10 Prozent ab. Für die Anleger ein herber Rückschlag. Das ganze Szenario erinnert ein wenig an die Flammen-Szenarien beim Autobauer Tesla. Fing eine Batterie Feuer, dann bekam die Aktie das zu spüren. Unterm Strich haben solche Rückschläge der Aktie auf lange Sicht nicht geschadet. Da hat Elon Musk mit seinen Tweets schon für deutlich größere Verunsicherung gesorgt.

Fakt ist jedenfalls: Börsianer hassen Ungewissheit. Solange der Grund für die Explosion nicht geklärt ist, dürften es die Aktien von Nel und Hexagon schwer haben. In Euro hat sich der Kurs von Nel schon fast halbiert. Ende Mai war die Aktie noch auf dem Sprung über einen Euro. Jetzt sind wir schon sehr nahe an der Marke von 50 Cent. Das dürfte sicherlich auch ein Grund sein, warum nicht wenige Anleger die Reißleine ziehen. Niemand sieht gerne seine Gewinne dahin schmelzen.

Chart Nel – Tradegate 1 Monat

PowerCell verliert auch deutlich

Die Explosion in der Nähe von Oslo hat Zweifel unter den Anlegern hervorgerufen. Obwohl der schwedische Wasserstoff-Spezialist mit dem Fall nichts zu tun hat, verliert die Aktie heute auch deutlich. Zuletzt war es wieder etwas ruhiger geworden rund um PowerCell. Die Kooperation mit Bosch dürfte langfristig jedoch weiterhin für gute Nachrichten sorgen. Der deutliche Rücksetzer sollte Anleger daher aufhorchen lassen.

Chart PowerCell – Tradegate 1 Monat

Plug Power nach Übernahme leicht im Minus

Während die europäischen Vertreter der Branche mit der Explosion an der Wasserstoff-Station zu kämpfen haben, macht der Vorfall Plug Power keine ernsten Sorgen. Erst Dienstag gab es gute Nachrichten von dem Unternehmen. Die Amerikaner übernehmen das kanadische Unternehmen EnergyOr und erweitern damit ihr Produktpalette auf sehr interessante Bereiche. Für die weitere Zukunft hat sich Plug Power mit der Akquisition noch ein Stück besser aufgestellt. Innerhalb der vergangenen 4 Wochen hat die Aktie etwas mehr als 10 Prozent an Wert gewonnen.

Chart Plug Power in US-Dollar – 1 Monat

Ballard Power ist gut in den Juni gestartet

Auch die Aktie des kanadischen Vertreters der Branche zeigt sich unbeeindruckt von den Vorkommnissen in Norwegen. Allein im Juni hat das Papier über 10 Prozent an Wert gewonnen. Die Kanadier haben erst kürzlich die achte Generation des FCmove-HD-Brennstoffzellenmoduls vorgestellt. Das neue Modul soll beim dem H2Bus Konsortium zum Einsatz kommen an dem auch Nel beteiligt ist. Hierbei geht es um 1000 H2-Busse, die auf die Straße sollen.

Chart Ballard Power in USD – 1 Monat

Fazit:

Die Erfolgsstory dser Wasserstoff-Aktien hat einen ersten Stein in dem Weg bekommen. Das die Aktien nicht unbegrenzt in Richtung Norden laufen, dürfte jetzt etwas klarer geworden sein. Trotzdem haben nur die bekannten europäischen Wasserstoff-Größen an dem Vorfall in der Nähe von Oslo zu knabbern. Da es sich allerdings um einen Vorfall an einer Wasserstoff-Station handelt, dürfte die größte Unsicherheit bei den Aktien des Konsortiums liegen, welche die Station betreiben. PowerCell wird zwar heute wohl in Sippenhaft genommen, aber hier könnte sich eher eine Chance als ein höheres Risiko ergeben.

Sollte Nel den Unfall nicht verschuldet haben, dann dürfte die Aktie sicherlich eine Erleichterungs-Rallye starten. Allerdings ist das Risiko bei dem Wert aktuell deutlich höher, als vor dem Unfall. Sollte es sich nämlich um einen verschuldeten Fehler handeln, dann könnte das Wertpapier auch noch deutlich tiefer Fallen. Wie es bei Nel weitergeht wird daher erst feststehen, wenn die Ursache der Explosion geklärt ist.

Von Markus Weingran

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Foto: Pressmaster / Shutterstock.com

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