onvista-Börsenfuchs: Keine Börsen-Qualen durch die Ami-Wahlen

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Die Polarisierung unter den Amis geht weiter - das ist wohl das klarste Ergebnis der Kongresswahlen. Ansonsten - um im Börsenjargon zu bleiben - sieht’s politisch in Trumpland stark uneinheitlich aus. Was die Midterms für Folgen haben, darüber wird jetzt lebhaft spekuliert. Republikaner und Demokraten fühlen sich als Gewinner. Ich glaube, wir können das Thema erst einmal beiseitelegen. Aus Anlegersicht gibt es Wichtigeres, aktuell die Berichtssaison. Erfreuliche Zahlen von den Unternehmen werden gleich honoriert.

Den Eindruck krieg ich auch durch die ersten Analysen amerikanischer Wall-Street-Profis - spontane Stellungnahmen von heute Vormittag hatten einen eher optimistischen Unterton mit Blick auf die Aktien. Typisch, dass mit der Rückgewinnung des Repräsentantenhauses durch die Demokraten kurzfristig volatile Märkte erwartet werden, da die Untersuchungsverfahren gegen Präsident Trump und ein mögliches Amtsenthebungsverfahren stärker in den Fokus rücken. Ein Blick auf die verschiedenen Machtverhältnisse zwischen Republikanern und Demokraten seit 1933 zeigt, dass die Konstellation aus einem republikanischen Präsidenten und unterschiedlichen Mehrheiten in beiden Kammern des Kongresses sich überdurchschnittlich gut auf die Entwicklung der Märkte ausgewirkt hat: Seit 1946 lief die Börse in den zwölf Monaten nach den Midterms jedes Mal besser als zuvor. Die Fundamentaldaten der Unternehmen dürften solide bleiben und die Bewertungen der US-Titel sind attraktiv, so dass sich die Aktien von den kurzfristigen politischen Turbulenzen erholen sollten.

Das ist ein Argument, das ich schon seit Tagen von allen Seiten höre. Denn inzwischen mehren sich die üblichen Prognosen zum Jahresende mit den Ausblicken aufs kommende Jahr. Und da fällt auf, dass sich bei aller Unsicherheit inzwischen die Bullen wieder in den Vordergrund schieben. Man sieht den Konjunkturverlauf meist mit Gelassenheit - in Ami-Land, aber überhaupt. Dabei gelten die Aktien nach der Schwächephase nicht mehr als „teuer“.

Selbst die kursmäßig arg gebeutelten Schwellenländer ziehen wieder die Aufmerksamkeit der Anlagestrategen auf sich. Spannendstes Beispiel: China. Nach dem schwächsten Oktober seit der Finanzkrise hat der MSCI-China-Index seit Jahresbeginn gut 20 Prozent verloren. Die Gewinnschätzungen für die Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten sind inzwischen aber um 6 Prozent gestiegen - und das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist so unter 10 gefallen. Hintergrund ist u.a. die Skepsis der Ausländer durch den Handelsstreit. Meint die Deutsche Bank: Selbst kleinere Lichtblicke beim Handelsstreit könnten das Blatt wenden, etwa beim G20-Gipfel Ende November.

Ich selbst habe meine vorsichtige Einschätzung der Aktienperspektiven noch nicht geändert und nicht konkretisiert. Bleibt wachsam, meine Freunde!

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