Osram-Aktie: Düstere Zukunftsaussichten schicken Kurs auf Talfahrt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Trübe Stimmung beim deutschen Lichtkonzern Osram:

Pessimistische Aussagen aus der Konzern-Führung über das letzte Jahresviertel 2018 schicken die Aktie im frühen Handel um 6,5 Prozent ins Minus und macht sie damit zum mit Abstand schlechtesten Performer im MDAX.

„Die ersten Daten deuten darauf hin, dass das vergangene Quartal bei uns noch schwächer ausgefallen ist, als dies manche Finanzexperten und wir noch vor einigen Monaten erwartet haben“, sagte Firmenchef Olaf Berlien der „Augsburger Allgemeinen“ in der Donnerstagsausgabe. „Ich sehe dunkle Wolken für 2019 am Horizont aufziehen, die Nachfrage nach Leuchtdioden geht spürbar zurück. Was mir aber für das neue Jahr am meisten Sorgen bereitet, ist die rückläufige Auto-Konjunktur.“

Bereits im vergangenen Geschäftsjahr 2017/18 hatte der Konzern unter den Problemen der Autoindustrie zu leiden. Die Gewinne gingen deutlich zurück und der Konzern musste seine Prognosen zwei Mal senken. Zudem verschob der Vorstand sein Ziel, bis 2020 wieder einen Umsatz von 5 Milliarden Euro zu erreichen, auf unbestimmte Zeit.

Osram blickt wenig optimistisch in die Zukunft

Für das laufende Jahr hat der Konzern bereits eine zurückhaltende Prognose abgegeben. So dürfte die bereinigte operative Marge weiter sinken: von 14,7 Prozent auf 12 bis 14 Prozent. Der vergleichbare Umsatz dürfte stabil bleiben oder moderat um bis zu 3 Prozent wachsen. Bereits auf der Bilanzpressekonferenz Anfang November hatte Berlien eingeräumt, dass das erste Halbjahr schwächer ausfallen werde als das zweite. Und er warnte vor Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Automarkt und durch Handelskonflikte.

„Firmen aus der Auto- und Smartphone-Branche sind extrem wichtige Kunden für uns“, betonte der Osram-Chef. „Wir spüren den Handelskonflikt zwischen den USA und China, nachdem wir schon 2018 unter dem hierzulande wenig bekannten Handelskonflikt zwischen Südkorea und China gelitten haben.“ Dies habe zu einem zehnprozentigen Rückgang von Osrams Lieferungen an koreanische Autohersteller geführt.

Als Reaktion auf die schwächere Entwicklung hatte Berlien im November eine Neuausrichtung angekündigt, bei der die bestehenden Geschäftsbereiche einen neuen Zuschnitt erhalten. Zudem soll das Unternehmen unabhängiger von der Automobilindustrie werden.

Spekulationen um Übernahme

In den vergangenen Jahren rankten sich immer wieder Spekulationen um eine Übernahme von Osram, einer früheren Tochter des Elektrokonzerns Siemens. Nach dem Rückzug von Siemens würde Berlien den Einstieg eines Großaktionärs begrüßen. „Ein solch größerer Aktionär hat grundsätzlich den Vorteil, dass er ein Unternehmen in seiner Strategie unterstützen kann.“ Dies gelte vor allem für langfristige Themen, auch wenn es einmal konjunkturell nicht so gut laufe. Er kommentiere aber grundsätzlich keine Spekulationen über mögliche Investoren. Zuletzt hatten Medien berichtet, dass Finanzinvestoren wie Bain Capital oder Carlyle Interesse an dem Konzern haben könnten.

(ama/dpa-AFX)

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Titelfoto: 360b / Shutterstock.com

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