Puma: Erfolgreiches Comeback der Marke ++ Boeing: Klagewelle kommt ins rollen ++ Scout24: Starkes Wachstum und erhöhte Dividene

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die weltweiten Konjunktursorgen lasten weiter auf dem Dax. Allerdings hielten sich die Verluste noch in Grenzen - am Montag gab der deutsche Leitindex kurz nach Handelsbeginn um 0,29 Prozent auf 11.330,76 Punkte nach.

Damit folgte er dem schwachen Trend in den USA und vor allem in Asien - es droht der vierte Verlusttag in Folge. Für den Index der mittelgroßen Konzerne MDax ging es am Morgen um 0,59 Prozent auf 24.565,71 Punkte bergab. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,44 Prozent auf 3291,23 Punkte.

Seitdem die US-Notenbank Fed am Mittwoch angekündigt habe, die Zinsen im laufenden Jahr voraussichtlich nicht mehr zu erhöhen, mache die Angst vor einer Rezession die Runde, schrieb Analyst Christian Henke vom Broker IG. Entsprechend interessant sei der an diesem Montag anstehende Ifo-Geschäftsklimaindex. Die Experten der Schweizer Bank Credit Suisse betonten die schwachen Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland und den USA vom Freitag – vor allem erstere hätten den Anlegern auf den Magen geschlagen.

FED: US-Notenbanker bringt Lockerung der Geldpolitik ins Gespräch

Die amerikanische Notenbank könnte ihre Geldpolitik im Fall einer konjunkturellen Schwächephase nach Worten eines hochrangigen US-Notenbankers lockern. „Im Moment erscheinen die Abwärtsrisiken größer als die der Aufwärtsrisiken“, sagte Charles Evans am Montag laut Redetext in Hongkong. Sollte sich die Wirtschaft infolgedessen stärker abschwächen als erwartet oder die Inflation schwach ausfallen, könnte die Geldpolitik stabil gehalten oder sogar gelockert werden, fuhr der Präsident der regionalen Fed von Chicago fort.

Die amerikanische Notenbank hatte vergangene Woche eine überraschend vorsichtige geldpolitische Haltung eingenommen und einst für dieses Jahr avisierte Zinsanhebungen nicht mehr angedeutet. Zudem will sie den Abbau ihrer durch Wertpapierkäufe aufgeblähten Bilanz demnächst stoppen. Fed-Chef Jerome Powell begründete dies vor allem mit Konjunkturrisiken außerhalb der USA. Er nannte vor allem Europa und China.

Boeing: Folgen des Absturzes weiten sich immer mehr aus 

Die größte US-Fluggesellschaft American Airlines streicht wegen der Krise um den Luftfahrtriesen Boeing in den kommenden vier Wochen zahlreiche weitere Flüge. Bis zum 24. April sollen pro Tag etwa 90 Flüge wegfallen, wie die Airline am Sonntag mitteilte.

American Airlines hat 24 Maschinen vom Typ Boeing 737 Max 8 in der Flotte. Binnen weniger Monate waren zwei Flugzeuge dieses Modells in Indonesien und Äthiopien abgestürzt. Dabei kamen insgesamt 346 Menschen ums Leben. Zahlreiche Länder erließen deshalb Flugverbote für Maschinen vom Typ Boeing 373 Max 8.

Derzeit laufen internationale Untersuchungen, ob möglicherweise eine fehlerhafte Technik Grund für die Unglücke ist. Auch die Frage, ob bei der Zulassung der Flieger durch die US-Luftfahrtbehörde FAA alles mit rechten Dingen zuging, ist Gegenstand von Ermittlungen.

Wie zudem das Handelsblatt berichtet, kommt die erwartete Welle der Klagen gegen den Maschinenbauer langsam ins rollen. Nach dem zweiten Absturz klagen immer mehr Kanzleien im Auftrag der Familien der Absturzopfer, aber auch mehrere Fluggesellschaften sind unter den Klägern.

„Da wir nun zwei Abstürze mit nagelneuen Flugzeugen haben, ist das, was Boeing in den fünf Monaten dazwischen gemacht hat, relevanter denn je. Und das ist alles in den USA passiert“, erklärte Rechtsanwalt Daniel Rose von der involvierten Kanzlei Kreindler & Kreindler, die Opfer von Flugzeugabstürzen vertritt, gegenüber der Zeitung. Damit könnten auch Angehörige ausländischer Opfer in den USA klagen. Die potenziell in Millionenhöhe anfallenden Entschädigungszahlungen sind neben den Stornierungen ein weiterer Belastungsfaktor für den Flugzeugbauer.

Scout24: Konzern rechnet mit guten Wachstumschancen in der Zukunft

Bei den Einzelwerten steht Scout24 im Fokus. Der Betreiber von Online-Portalen, der vor der Übernahme durch die Finanzinvestoren Blackstone und Hellman & Friedman steht, legte detaillierte Jahreszahlen vor und will eine höhere Dividende an seine Anteilseigner ausschütten.

Scout24 ist derzeit mit seinen Internetportalen in den drei Sparten Immobilien, Auto und Finanzen gut aufgestellt. Zuletzt kauften die Münchner das Finanzportal Finanzcheck.de. Der Konzernumsatz kletterte wie bekannt 2018 um 12,5 Prozent auf 531,7 Millionen Euro. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 15,3 Prozent auf 291,5 Millionen Euro. Unter dem Strich blieben 165 Millionen Euro übrig bleiben und damit fast die Hälfte mehr als 2017.

Auch zukünftig rechnet sich der Portalbetreiber gute Wachstumschancen aus, da der Onlinewerbemarkt in Deutschland und Europa zunehme. Der Umsatz soll 2019 um 15 und 17,0 Prozent zulegen. Aufgrund weiterer Investitionen in das Wachstum der Finanzcheck.de rechnet der Vorstand mit einer operativen Marge (Ebitda) zwischen 52,0 und 54,0 Prozent. 2018 betrug die Marge 54,8 Prozent.

Puma: Erfolgreiches Comeback der Marke

Puma ist derzeit bei den Kunden wieder in. War die Marke mit der Raubkatze vor einigen Jahren noch gegenüber Konkurrenten wie Nike und Adidas ins Hintertreffen geraten, hat sich der Wind nach einer Frischzellenkur gedreht. Aktuell wächst die Nummer Drei der Sportartikelbranche deutlich stärker als ihre größeren Wettbewerber. Der Kurs von Konzernchef Björn Gulden zahlt sich aus.

Puma-Chef Gulden kann auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Zweistellige Wachstumsraten und einen überproportional gestiegenen Gewinn hat der Sportartikelhersteller aus dem fränkischen Herzogenaurach eingefahren. Die Geschäfte liefen so gut, dass Gulden mehrfach die Prognosen erhöhte. Puma hängte beim Wachstum Lokalrivale Adidas deutlich ab. Legte dieser 2018 währungsbereinigt um 8 Prozent zu, kam Puma auf 18 Prozent.

Das war vor einigen Jahren so noch nicht abzusehen. Puma galt als unattraktive Marke, der Fokus auf den Sport hatte erheblich nachgelassen. Umsatz und Profitabilität lagen am Boden. Gulden übernahm den Konzern Mitte 2013 in einer Krisensituation. Ein langwieriger Umbau folgte. Und Gulden hatte Erfolg. Der Umsatz wächst seit einigen Jahren wieder stetig.

Bayer und Wacker Chemie: Deutsche Pharma-Konzerne unter Druck durch Analysten

Die Aktien von Bayer und Wacker Chemie könnten derweil unter negativen Analystenkommentaren leiden. Händlern zufolge strich die US-Investmentbank Merrill Lynch ihre bisherige Kaufempfehlung für Bayer. Nach einer weiteren Gerichtsschlappe wegen des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup hatten sich zuletzt schon etliche Analysten negativ zu dem Pharma- und Agrarchemiekonzern geäußert.

Derweil rät die britische Investmentbank HSBC nicht mehr zum Kauf der Wacker-Chemie-Titel. Die chinesische Billigkonkurrenz beim Solarindustrierohstoff Polysilizium mache dem Spezialchemiekonzern weiter zu schaffen, hieß es zur Begründung.

Apple: Vorstellung des eigenen Video-Streamingdienstes

Apple wird am Montag voraussichtlich einen eigenen Video-Streamingdienst und neue Abo-Angebote vorstellen. Der Schritt unterstreicht den Wandel des Apple-Geschäfts. Seit Jahren verdient der Konzern sein Geld vor allem mit dem Verkauf von Geräten, am wichtigsten ist das iPhone. Doch die Verkäufe des Smartphones sind zuletzt zurückgegangen und Apple sucht verstärkt nach neuen Erlösquellen.

Als eine davon machte der Konzern Video-Streaming aus. Vor rund zwei Jahren engagierte Apple zwei Top-Manager der Sony-Fernsehstudios, unter deren Aufsicht dort Hits wie „Breaking Bad“ produziert wurden. Laut US-Medienberichten pumpte der iPhone-Konzern bisher rund zwei Milliarden Dollar in eigene Produktionen. Das aufsehenerregendste unter den bisher bekanntgewordenen Projekten ist eine Serie über eine Rivalität im Frühstücksfernsehen mit Hollywood-Prominenz wie Reese Witherspoon und Jennifer Aniston. Apple zahlt ihnen nach Informationen der „Washington Post“ 1,1 Millionen Dollar pro Folge – eine Größenordnung, die bei Top-Serien im klassischen Fernsehen üblich ist. Und Hollywood-Regisseur M. Night Shyamalan („The Sixth Sense“, „Glass“) hat einen noch komplett geheimen Thriller gedreht.

Apple: Neues Abo-Angebot für Nachrichten?

Eine weitere Ankündigung am Montag könnte ein neues Abo-Angebot für Nachrichten sein. Laut Medienberichten hat Apple dafür als Top-Adresse zumindest das „Wall Street Journal“ an Bord holen können. Dagegen wollten die „Washington Post“ und die „New York Times“ nicht mitmachen. Das „Wall Street Journal“ hatte wenige Wochen zuvor mit einem Bericht, wonach Apple von Verlagen die Hälfte der Abo-Erlöse einbehalten wolle, für heftige Kritik an dem iPhone-Konzern aus der Medienbranche gesorgt. Spekuliert wird auch über einen Abo-Dienst, der Zugriff auf diverse kostenpflichtige Spiele gewähren würde.

(onvista/dpa-AFX)

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Titelfoto: 2p2pla/shutterstock.com

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