ROUNDUP: Beiersdorf legt weiter zu - Wachstum schwächt sich aber etwas ab

dpa-AFX · Uhr

HAMBURG (dpa-AFX) - Der Nivea-Hersteller Beiersdorf hat im ersten Halbjahr deutlich zugelegt. Dabei profitierte das Unternehmen von guten Geschäften im Konsumgüterbereich, einer Übernahme in der Klebstoffsparte Tesa sowie positiven Wechselkurseffekten. Allerdings schwächte sich das Umsatzwachstum im zweiten Quartal etwas ab. Das lag an einem abflauenden Wachstum des Konsumgütergeschäfts in Europa. Den Gewinn konnten die Hamburger in den ersten sechs Monaten steigern, die operative Marge (Ebit) wurde allerdings wie erwartet durch das laufende Investitionsprogramm belastet.

Die Aktie legte zu Handelsbeginn um 1,11 Prozent zu und war damit einer der stärksten Werte im etwas festeren Dax. Analystin Celine Pannuti von JPMorgan nannte das zweite Quartal in einer ersten Einschätzung "verhalten". Nach einem starken ersten Quartal habe sich der Kurs zuletzt deutlich besser entwickelt als der Gesamtmarkt, so dass nun Gewinnmitnahmen folgen könnten.

Im ersten Halbjahr stiegen die Erlöse um insgesamt 6,2 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Dienstag in Hamburg mitteilte. Bereinigt um Wechselkurseffekte sowie Zu- oder Verkäufe (organisch) lag das Plus bei 4,8 Prozent. In den ersten drei Monaten waren es noch 6 Prozent gewesen. Das Konsumentengeschäft mit den Marken Nivea, Eucerin oder La Prairie legte organisch um 5,3 Prozent zu und profitierte von guten Geschäften in den Regionen Amerika sowie Afrika/Asien/Australien.

In Europa hingegen schwächte sich das Wachstum ab, es betrug im ersten Halbjahr 2,8 Prozent, nach 5,3 Prozent im ersten Quartal. Während Deutschland und Österreich den Angaben zufolge deutlich wuchsen, blieben die Umsätze in Frankreich und Großbritannien unter dem Vorjahresniveau. Das europäische Geschäft, das durch einen hohen Wettbewerbsdruck gekennzeichnet ist, trägt weiterhin den größten Anteil zum Umsatz bei.

Die Klebstoffsparte Tesa entwickelte sich solide und legte organisch um 2,4 Prozent zu. Dabei wuchsen sowohl das Industrie- wie auch das Endkundengeschäft. In der Region Amerika gingen die Umsätze jedoch zurück - Hintergrund sind sinkende Erlöse im Zusammenhang mit der derzeit schwächelnden Autoindustrie.

Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) des Konzerns verbesserte sich von 585 Millionen auf 593 Millionen Euro, die entsprechende Marge sank hingegen wegen des laufenden Investitionsprogramms von 16,2 auf 15,4 Prozent. Nach Steuern verdiente Beiersdorf mit 417 Millionen rund 10 Millionen Euro mehr als ein Jahr zuvor.

Beiersdorf hatte hohe Investitionen angekündigt, um das Wachstum in der wettbewerbsintensiven Branche anzukurbeln. In die Erweiterung der Produktpalette sowie in Kapazitäten und technologische Entwicklungen sollen jährlich 250 bis 350 Millionen Euro gesteckt werden. Dafür nimmt der Konzern auch vorübergehend Einbußen bei der Rendite in Kauf. Die Ergebnisse der ersten sechs Monate zeigten, das Beiersdorf auf dem richtigen Weg sei, kommentierte Konzernchef Stefan De Loecker, der die Konsumgüterindustrie in einem "historischen Umbruch" sieht.

Die Jahresprognose bestätigt der Manager. Für 2019 erwartet Beiersdorf ein Umsatzwachstum aus eigener Kraft von etwa 3 bis 5 Prozent und eine operative Umsatzrendite für den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 14,5 Prozent, was einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahreswert von 15,4 Prozent bedeutet. Das organische Wachstum hatte im vergangenen Jahr 5,4 Prozent betragen. De Loecker hat 2019 als "Übergangsjahr" eingestuft./nas/elm/jha/

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