ROUNDUP/Eurozone: Inflationsrate verharrt bei 0,9 Prozent

dpa-AFX · Uhr

LUXEMBURG (dpa-AFX) - In der Eurozone hat sich die Inflationsrate im Februar nicht verändert. Die Jahresrate lag wie schon im Januar bei 0,9 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat nach einer ersten Schätzung am Dienstag in Luxemburg mitteilte. Volkswirte hatten mit der Entwicklung gerechnet. Im Dezember 2020 waren die Verbraucherpreise noch um 0,3 Prozent im Jahresvergleich gefallen.

Angesichts der Corona-Pandemie gelten die Daten aufgrund von Sondereffekten als weniger aussagekräftig. Es kam zu starken Verschiebungen der Gewichte beim Harmonisierten Verbraucherpreisindex HVPI. So fanden Pauschalreisen kaum noch statt. Auch die Schließung von Geschäften in der Pandemie beeinträchtigt die Aussagekraft.

Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise im Februar um 0,2 Prozent. Auch dies war erwartet worden.

Die Jahreskernrate der Verbraucherpreise, bei der schwankungsanfällige Preise für Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden, gab merklich nach. Sie fiel von 1,4 Prozent im Vormonat auf 1,1 Prozent im Februar. Auch hier wurden die Erwartungen von Analysten bestätigt. Die Kernrate spiegelt laut Ökonomen den längerfristigen Inflationstrend besser wider.

Der Rückgang der Energiepreise im Jahresvergleich schwächte sich weiter ab. Diese sanken im Februar zwar im Jahresvergleich um 1,7 Prozent. Der Rückgang fiel aber deutlich schwächer aus als in den Monaten zuvor. Im Januar waren sie noch um 4,2 Prozent gefallen. Im Monatsvergleich stiegen die Energiepreise im Februar sogar um 0,9 Prozent. Die Energiepreisentwicklung dürfte laut Ökonomen im Jahresverlauf aufgrund von Basiseffekten zu einem Anstieg der Gesamtinflationsrate beitragen.

Die Jahresinflationsrate liegt weiterhin deutlich unter dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese strebt auf mittlere Sicht eine Rate von knapp zwei Prozent an. Zuletzt waren an den Anleihemärkten die Kapitalmarktzinsen deutlich gestiegen, da an den Märkten ein Anstieg der Inflation erwartet wird.

Die meisten Ökonomen gehen jedoch nicht von einem nachhaltigen Anstieg der Inflation aus. "Der übergeordnete Preistrend wird schwach bleiben", erwartet Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Schließlich kämpfe die Eurozone mit strukturellen Wachstumsschwierigkeiten. Die hohe Arbeitslosigkeit in den südeuropäischen Ländern stehe einem nachhaltigen Inflationsanstieg entgegen. Die EZB werde deshalb durch die höheren Inflationsraten "hindurchschauen", so Gitzel. Andere Experten verweisen zudem auf die nur langsamen Fortschritte beim Impfen. Diese dürften eine Erholung der Wirtschaft bremsen./jsl/bgf/stw

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