SAP-Aktie: Hoher Kaufpreis für Qualtrics kommt nicht gut an

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Softwarehersteller SAP kauft für acht Milliarden Dollar Qualtrics. Das amerikanische Unternehmen sammelt Rückmeldungen und Daten von Kunden, Mitarbeitern sowie zu Produkten und Marken für Unternehmen weltweit, die unmittelbar ausgewertet werden können. Das gebe SAP einen Vorteil gegenüber den Wettbewerbern, die sich weiter auf rückwärts gerichtete Daten stützten, sagte SAP-Chef Bill McDermott. Für SAP ist es der größte Zukauf seit der Übernahme von Concur im Jahr 2014. Ursprünglich wollte Qualtrics in Kürze an die Börse gehen.

Qualtrics soll stark wachsen

Der Datensammler aus den USA erwartet nach SAP-Angaben 2018 einen Umsatz von über 400 Millionen Dollar und zukünftige Wachstumsraten von über 40 Prozent. Darin seien mögliche Synergien aus der Zugehörigkeit zu SAP noch nicht berücksichtigt. Die Walldorfer kaufen alle von Qualtrics ausgegebenen Aktien für acht Milliarden Dollar in bar und habe eine Finanzierung von insgesamt sieben Milliarden Euro zur Deckung des Kaufpreises und der kaufbedingten Kosten gesichert.

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Vorstände sind sich einig

Die Gremien beider Firmen und die Qualtrics-Aktionäre hätten dem Vorhaben bereits zugestimmt. Mit einem Abschluss des Kaufs werde im ersten Halbjahr 2019 gerechnet. Qualtrics zählt laut SAP zu den weltweiten Pionieren im Software-Bereich Experience Management (XM), mit dem Unternehmen in der vermehrt durch Erlebnisse bestimmten Geschäftswelt erfolgreich sein könnten. Qualtrics selbst wirbt damit, dass Unternehmen durch XM noch aussagekräftigere Einblicke über die eigene Firma in den Bereichen Kunden-, Markt- und Mitarbeiterinformation erhalten könnten.

In Europa hat Qualtrics nach eigenen Angaben mehr als 1500 Kunden, weltweit seien es mehr als 9000. Das vor 16 Jahren gegründete Unternehmen hat rund 1800 Mitarbeiter. Qualtrics-Chef Ryan Smith, der gemeinsam mit seinem Bruder und seinem Vater rund 40 Prozent an dem Unternehmen hält, soll weiterhin im Amt bleiben.

Kaufpreis zu hoch?

In Euro ist die Übernahme die teuerste Übernahme der Unternehmensgeschichte. In Dollar zahlt SAP in etwa das Zwanzigfache des für 2018 geschätzten Umsatzes von Qualtrics. Selbst bei einer unterstellten Wachstumsrate des Umsatzes von 40 Prozent legen die Walldorfer für den Geschmack von Mainfirst zu viel auf den Tisch.

Aktie verliert

Dieser Ansicht scheinen sich die Anleger heute anzuschließen. Die SAP-Aktie startet im Minus. Seit Jahresanfang gehört das Papier der Walldorfer allerdings zu den wenigen, die im Plus liegen.

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Foto:360b / Shutterstock.com

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