Stiko empfiehlt Corona-Booster nun ab zwölf Jahren

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Frankfurt (Reuters) - Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt wegen der rasanten Verbreitung der Omikron-Variante nun auch allen Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren eine Covid-19-Auffrischimpfung.

Die dritte Impfdosis mit dem Vakzin von BioNTech/Pfizer sollte in einem Mindestabstand von drei Monaten zur vorangegangenen Impfung verabreicht werden, teilte die beim Robert-Koch-Institut angesiedelte Stiko am Donnerstag mit. Der Schutz vor einer Corona-Infektionen durch die derzeit verfügbaren Impfstoffe nehme auch in der Altersgruppe der zwölf- bis 17-Jährigen nach wenigen Monaten ab, begründete die Kommission. Bei der Omikron-Variante sei die Wirksamkeit der Impfung zudem deutlich geringer. Bisher hatte die Stiko eine Booster-Impfung nur allen Erwachsenen ab 18 Jahren empfohlen.

Die Stiko wies darauf hin, dass die Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit einer Auffrischimpfung bei zwölf- bis 17-Jährigen zwar noch begrenzt seien. Das Risiko schwerer Nebenwirkungen werde aber als sehr gering eingeschätzt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte die Kommission nach Angaben seines Ministeriums gebeten, das Thema zu bearbeiten. "Jetzt haben alle Jugendlichen und ihre Eltern Gewissheit: Auch bei zwölf- bis 17-Jährigen ist Boostern empfehlenswert", erklärte er.

In Deutschland meldete das RKI am Donnerstag mit 81.417 Corona-Neuinfektionen den zweiten Tag in Folge einen neuen Höchstwert. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 427,7 von 407,5 am Vortag. Gegenwärtig ist sie in der Altersgruppe der 15- bis 34-Jährigen mit 764,2 mit Abstand am höchsten, gefolgt von den fünf- bis 14-Jährigen mit 693,5. In Europa hat die Arzneimittelbehörde EMA Booster-Impfungen für Jugendliche bisher noch nicht freigegeben. Deutschland gehört damit neben den USA, Israel und Ungarn zu den weltweit ersten Ländern, die Auffrischimpfungen für zwölf- bis 17-Jährige empfehlen. "Die aktuelle Lage mit den stark ansteigenden SARS-CoV-2-Fallzahlen durch die Omikron-Variante und den befürchteten Konsequenzen für das Gesundheitssystem in Deutschland, macht eine Ausweitung der Impfkampagne erforderlich", erklärte die Stiko.

Von der EMA hieß es Anfang der Woche, die Behörde prüfe eine Ausweitung der Booster-Zulassung für BioNTech/Pfizer auf 16 bis 17-Jährige und erwarte, dass die Pharmafirmen diese auch für zwölf- bis 15-Jährige beantragen werden. BioNTech erklärte, die Daten würden für die EMA aufbereitet, um auch eine Zulassung in Europa zu prüfen. In den USA hatte die Arzneimittelbehörde FDA Anfang Januar grünes Licht für eine Booster-Impfung mit BioNTech/Pfizer ab zwölf Jahren gegeben. Die EMA hatte im Oktober erklärt, dass Booster für Menschen mit einem normalen Immunsystem ab einem Alter von 18 Jahren in Betracht gezogen werden könnten.

Die Stiko bekräftigte darüber hinaus, dass Personen ab 18 Jahren nach einer einmaligen Impfung mit Johnson & Johnson (J&J) unverändert eine zweite Impfung mit einem mRNA-Vakzin empfohlen werde - auch wenn die EMA im Dezember eine zweite J&J-Dosis zur Zweitimpfung zugelassen habe. Auch der Booster sollte bei J&J ein mRNA-Impfstoff sein.

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