Studie: Dax-Konzerne haben 2018 in der Summe weniger verdient – „Der Wind hat sich gedreht“

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Die Konjunkturabkühlung hinterlässt Spuren in den Bilanzen der deutschen Börsenschwergewichte. Nach einer Auswertung des Beratungs- und Prüfungsunternehmens EY verringerte sich der operative Gewinn (Ebit) der Dax-Konzerne im vergangenen Geschäftsjahr um zusammengerechnet knapp 7 Prozent auf rund 119 Milliarden Euro. Die Mehrheit der 29 ausgewerteten Top-Konzerne meldete sinkende Gewinne – nur 12 Unternehmen verdienten im Vergleich zum Vorjahr mehr. Der Umsatz – ohne Banken – stieg hingegen leicht um 1,4 Prozent auf 1331 Milliarden Euro.

„Der Wind hat sich gedreht“

Vor allem in der zweiten Jahreshälfte häuften sich die Probleme. So belastete der Handelsstreit zwischen den USA und China EY zufolge zunehmend die Geschäfte der Industrieunternehmen. Hinzu kamen die Probleme der Autohersteller bei der Umstellung auf das neue Abgasprüfverfahren WLTP. Allein im vierten Quartal schrumpfte der operative Gewinn der Börsenschwergewichte den Angaben zufolge zusammengerechnet um 29 Prozent auf rund 18,9 Milliarden Euro.

„Der Wind hat sich gedreht, es wird immer schwieriger, Wachstum zu erzielen“, analysierte Hubert Barth, Vorsitzender der EY-Geschäftsführung. Die Konjunktur, die den Unternehmen zehn Jahre lang zu fast kontinuierlich steigenden Umsätzen und Gewinnen verholfen habe, arbeite nun eher gegen die deutschen Top-Konzerne.

Unternehmen stellen sich auf schwierige Zeiten ein

Die Unternehmen stellten sich daher auf schwierigere Zeiten ein. Ein weiterer Beschäftigungsaufbau in den kommenden Jahren sei sehr unwahrscheinlich, hieß es. Im vergangenen Jahr war die Zahl der Mitarbeiter der ausgewerteten Dax-Konzerne den Angaben zufolge noch um 3 Prozent auf fast 4 Millionen gestiegen. Nicht enthalten sind die Daten des Industriekonzerns Linde, der noch keine Bilanz für 2018 vorgelegt hat.

Das Ergebnis der Studie reiht sich ein in die derzeitig düstere Stimmung für die Konjunktur und die weitere Entwicklung vor allem des für Deutschland so wichtigen Exporthandels. Von Januar auf Februar 2019 sanken die Ausfuhren Deutschlands beispielsweise um 1,3 Prozent. Das war der stärkste Rückgang binnen Monatsfrist seit einem Jahr. Der am Mittwoch herausgegebe Ifo-Geschäftsklimaindex für diesen Monat ist zudem überraschend erneut gesunken.

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(onvista/dpa-AFX)

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Titelfoto: Romolo Tavani / Shutterstock.com

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