Tech-Sektor erneut unter Druck – Entspannung bei Zins-Angst hat nicht lange gehalten – Citigroup stuft Facebook und Google ab

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Ende der letzten Woche hatten sich die Sorgen vor steigenden Zinsen nach einem schwächer als erwarteten US-Arbeitsmarktbericht wieder ein wenig gelegt. Entsprechende Entspannung hat man bei den zuletzt gebeutelten Technologie-Werten gesehen. Zum Wochenauftakt haben diese jedoch wieder den Rückzug angetreten. Der europäische Technologiesektor ist mit minus 1,1 Prozent wieder europaweit der schwächste.

Nicht einmal zwölf Handelsstunden habe es gedauert, bis die Zinsen wieder das Niveau von vor der Veröffentlichung der weit unter den Erwartungen ausgefallenen US-Arbeitsmarktzahlen erreicht hätten, kommentierte Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Die schlechten Jobdaten vom Freitag seien kein Freifahrtschein für eine zeitlich unbegrenzte ultralockere Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve.

Wachstumswerte steigen in einem hohen Zinsumfeld nicht so stark

Technologie-Unternehmen machen für gewöhnlich höhere Zinsen besonders zu schaffen, weil sie viel Geld für Wachstum und Investitionen benötigen. Steigen die Zinsen, steigen auch die Kosten ihrer Finanzierungen.

Im schwachen Umfeld für Techwerte, die während der Pandemie lange als besondere Profiteure der Digitalisierungsbewegung galten, büßten die Papiere des Essenslieferdienstes Delivery Hero im Dax zuletzt 2,2 Prozent ein, während die Anteile des Chipherstellers Infineon und des Softwarekonzerns SAP bis zu 1,6 Prozent verloren.

Auch unter den deutschen Nebenwerten erwischte es am Montag viele Corona-Gewinneraktien. Im MDax verbilligten sich die Aktien der Shop Apotheke um 1,6 Prozent. Im SDax waren die Anteile der Online-Händler Home24, Westwing und Global Fashion Group mit Verlusten von teils annähernd fünf Prozent sehr schwach.

Citigroup stuft Facebook und Google ab

In den USA mussten die beiden Tech-Riesen Facebook und Google nun durch eine Abwertung der Citigroup leiden, die damit auf die anhaltende Schwäche des Tech-Sektors reagiert hat. Laut Citi-Analysten scheint der Wachstumspfad der beiden Unternehmen für den Online-Werbemarkt nicht so stark zu sein wie angenommen. Am Markt würde die Situation allgemein zu optimistisch eingeschätzt, so die Analyse, der eine Abstufung von buy auf hold folgte.

„Viele Anleger glauben, dass die Anzeigenintensität (oder die Werbeausgaben pro Dollar wirtschaftlicher Aktivität) steigt. Wir sehen wenig Beweise dafür. In den letzten sechs Jahren machten die US-Werbeausgaben (über alle Medien hinweg) 1,6 Prozent der PCE (Personal Consumption Expenditures) aus“, heißt es in der Mitteilung.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Who is Danny / Shutterstock.com

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