Tesla: 1.600 PKW stecken im Zoll fest ++ Schaeffler: Geschäft flaut weiter ab ++ Dialog Semiconductor: Ausblick verhalten

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Eigentlich würden die Anleger ja lieber Neuigkeiten zum Handelsstreit mit den USA erfahren, aber da gibt es aktuell nichts Neues. Daher müssen sie sich mit neuen Angaben zur chinesischen Konjunktur begnügen. China will jetzt den Binnenkonsum ankurbeln um eine weitere Konjunkturabkühlung zu verhindern. Dazu plant die Regierung die Einkommen im städtischen und ländlichen Raum steigern, kündigte der Vizepräsident der staatlichen Planungsbehörde NDRC, Ning Jizhe, auf einer Pressekonferenz am Rande der Jahrestagung des Volkskongresses am Mittwoch in Peking an. Es werde erwartet, dass die Inlandsnachfrage in diesem Jahr anziehe. Behördenchef He Lifeng ergänzte, er sei zuversichtlich, dass China das von der Regierung ausgegebene Ziel beim Wirtschaftswachstum von 6,0 bis 6,5 Prozent erreichen werde. Im vergangenen Jahr hatte sich das Wachstum auf 6,6 Prozent abgekühlt. Das war der niedrigste Wert seit 28 Jahren. Trotzdem würde sich Donald Trump feiern lassen, wenn er in den USA so ein Wachstum präsentieren könnte. Der US-Präsident kann aktuell aber nur mit einer neuen Rekord-Verschuldung aufwarten.

USA bis über beide Ohren in der Kreide

Die Neuverschuldung des US-Bundeshaushalts ist in den ersten vier Monaten (Oktober bis Januar) des laufenden Haushaltsjahres extrem stark gestiegen. Das Defizit kletterte laut einem Bericht der „Washington Post“ unter Berufung auf Datenmaterial des Finanzministeriums um 77 Prozent nach oben. Die USA gaben demnach in den vier Monaten rund 310 Milliarden Dollar mehr aus als sie einnahmen. Ein Jahr zuvor lag diese Lücke noch bei 176 Milliarden Dollar.

Das überparteiliche Congressional Budget Office hatte vor der Steuerreform Trumps gewarnt, im Fall der Verwirklichung der Pläne würde das Defizit ins Kraut schießen. Für das volle Haushaltsjahr gingen die Experten von 900 Milliarden Dollar aus.

Auch bei der Gesamtverschuldung sind die USA derzeit auf Rekordniveau. Vor knapp drei Wochen hatte das Finanzministerium mitgeteilt, dass die Gesamtverschuldung der USA-Bundeshaushalte auf mehr als 22 Billionen Dollar angestiegen ist.

Keine Veränderung im DAX

Der Arbeitskreis Aktienindizes hat sich festgelegt. Im Dax gibt es keine Veränderungen. Den MDax müssen Salzgitter und Schaeffler verlassen und für Knorr-Bremse und Dialog Semiconductor Platz machen. Zudem erhält der SDax 4 weitere neue aber nicht unbekannte Mitglieder. Die Änderungen werden am 18. März wirksam.

Dax startet im Minus

Der deutsche Leitindex tauch heute zu Handelsbeginn wieder unter die Marke von 11.600 Punkte. Er startet mit einem Minus von 0,24 Prozent in den Handelstag und steht damit bei 11.592.54 Punkten.

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Schaeffler kappt Prognose

Aktionäre des Automobilzulieferers trifft es heute doppelt hart. Zum einen sind die Zahlen alles andere als überzeugend und zum anderen muss Schaeffler seinen Platz im MDax räumen. Die Flaute in der Automobilindustrie hat dem Zulieferer im vergangenen Jahr spürbar zugesetzt. Nun will der Spezialist für Kupplungen, Getriebe und Wälzlager noch stärker sparen und weitere Hunderte Jobs streichen. 2019 rechnet der Konzern mit noch weniger Schwung als im Vorjahr, der Umsatz soll um Währungseinflüsse bereinigt um 1 bis 3 Prozent wachsen, wie das noch MDax -Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Im vergangenen Jahr kletterte der Erlös vom starken Euro gebremst um 1,6 Prozent auf 14,24 Milliarden Euro, ohne Wechselkurseffekte wären es 3,9 Prozent gewesen und damit etwas weniger als in der Prognose mit mindestens vier Prozent zuletzt angestrebt. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern ging um 12,8 Prozent auf 1,38 Milliarden Euro zurück, die entsprechende Marge sank von 11,3 auf 9,7 Prozent. Auch hier rechnet Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld 2019 weiter mit einem Rückgang – die operative Marge dürfte auf zwischen 8 und 9 Prozent fallen. Unter dem Strich sank der auf die Anteilseigner entfallende Konzerngewinn im vergangenen Jahr um 10,1 Prozent auf 881 Millionen Euro.

Den Anlegern gefällt dieser Nachrichtenmix überhaupt nicht. Die Aktie startet mit einem Abschlag von 7 Prozent in den heutigen Tag.

Freude bei Dialog Semiconductor überwiegt

Des einen Leid ist des anderen Freud. Das gilt heute für den Chipentwickler Dialog Semiconductor. Der nimmt nämlich den Platz von Schaeffler im MDax ein. Die Freude über den Aufstieg scheint den schwachen Ausblick etwas zu verdecken. Dialog rudert bei seiner Umsatzerwartung für das neue Geschäftsjahr zurück. Das Unternehmen erwartet für 2019 einen Umsatzrückgang im einstelligen Prozentbereich, wie Dialog Semiconductor am Mittwoch in London mitteilte. Zuletzt war der Chipentwickler von stabilen Umsätzen im Vergleich zum Vorjahr ausgegangen. 2018 steigerte Dialog Semi die Erlöse um 7 Prozent auf 1,44 Milliarden US-Dollar (1,27 Mrd Euro). Die Bruttomarge sieht das Management dennoch weitgehend auf Vorjahresniveau.

Für das erste Quartal erwartet das Unternehmen eine schwächere Entwicklung als saisonal üblich, hieß es weiter. Der Umsatz dürfte daher bei 270 bis 310 Millionen Dollar liegen. Das zweite Halbjahr dürfte dabei stärker ausfallen als die ersten sechs Monate.

Trotzdem legt die Aktie zu Handelsbeginn über 4 Prozent zu.

Tesla hat seine Autos falsch gekennzeichnet

Der chinesische Zoll hält rund 1600 PKW vom Typ Model 3 wegen falscher Kennzeichnungen in Shanghai fest. Der amerikanische Elektroautohersteller bestätigte am Mittwoch, es habe „Fehler beim Drucken“ gegeben. Tesla arbeite mit dem Zoll daran, das Problem zu lösen, und hoffe, dass die Autos bald freigegeben werden. Es beeinträchtige gegenwärtig nicht den Verkauf und die Reservierungen in China, sagte eine Firmensprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Doch sei nicht klar, wie lange es dauern werde.

Die Zollverwaltung in Shanghai wollte sich auf Anfrage nicht äußern. Das chinesische Wirtschaftsmagazin „Caixin“ berichtete, einige Fahrzeuge hätten keine erforderlichen Kennzeichnungen auf den Tanks für die Bremsflüssigkeit gehabt, während andere die Motorkapazität falsch angegeben hätten.

Entgegen den Angaben von Tesla, dass der Verkauf nicht beeinträchtigt sei, berichtete „Caixin“, dass die Zollverwaltung ein sofortiges Verkaufsverbot für das Model 3 verfügt habe. Auch sollen künftige Lieferungen bei der Einfuhr streng geprüft werden.

China ist entscheidend für Tesla, weil es den größten Automarkt der Welt hat und Elektromobilität massiv vorantreibt. Während der Verkauf des Model 3 im vergangenen Monat begonnen hat, wurde im Januar in Shanghai auch der Grundstein für die erste Tesla-Fabrik in China gelegt. Dort soll auch das Model 3 produziert werden.

Kurz & knapp:  

Brenntag: Besser laufende Geschäfte in Europa und Nordamerika haben dem Chemikalienhändler zu einem Gewinnplus verholfen. Der Überschuss stieg im Jahr 2018 auf 462,3 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Das waren gut 100 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Von dem Gewinnplus sollen auch die Aktionäre profitieren. Sie sollen für 2018 eine Dividende von 1,20 Euro je Aktie erhalten – das sind 10 Cent mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz wuchs im Jahresvergleich um 6,9 Prozent auf 12,55 Milliarden Euro. Das um Sonderposten bereinigte operative Ergebnis (operatives Ebitda) legte um 4,7 Prozent auf 875,5 Millionen Euro zu.

TAG Immobilien: Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr dank steigender Mieten, eines gesunkenen Leerstands und geringerer Kosten operativ deutlich mehr verdient. Die für Immobilienunternehmen wichtige operative Kenngröße FFO I (Funds from Operations) legte 2018 um 15 Prozent auf 146,5 Millionen Euro zu, wie die im MDax notierte Gesellschaft am Mittwoch mitteilte. Damit schnitt das Unternehmen etwas besser ab, als es zuletzt erwartet hatte. Daher soll die Dividende auch etwas stärker steigen als zuletzt angekündigt. Sie soll um zehn Cent auf 75 Cent je Aktie erhöht werden. Die Prognosen eines weiter steigenden operativen Gewinns und einer Gewinnbeteiligung für die Aktionäre von 80 Cent je Anteil wurden bestätigt.

BVB: Das Ausscheiden aus der Champions League setzt die Aktie von Borussia Dortmund weiter unter Druck. Obwohl die Schwarz-Gelben keine schlechte Leistung zeigten, mussten sie sich am Ende mit 0:1 gegen Tottenham geschlagen geben und sind damit aus dem laufenden Wettbewerb ausgeschieden. Das gleiche Schicksal ereilte übrigens auch Real Madrid die im heimischen Stadion eine 4:1 Klatsche von Ajax Amsterdam bekamen.

Von Markus Weingran

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Bild: Arcansel / Shutterstock.com

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