Tesla: Der Angriff auf den chinesischen Markt hat begonnen – Die Sache mit der Preis-Strategie und was das für Gewinn und Aktienkurs bedeuten könnte

onvista · Uhr

Tesla hat in China einen neuen Meilenstein erreicht und mit der Auslieferung der ersten Model 3 Fahrzeuge an Kunden begonnen, die in der neuen Gigafactory in Shanghai hergestellt worden sind. Der Produktionsstandort ist der erste außerhalb der USA, der Bau des geplanten Werks in Deutschland soll bald beginnen.

Die Produktion zieht an

Tesla setzt einiges auf den chinesischen Markt: Das Shanghai-Werk produziert bereits seit Oktober 2019, laut Berichten liegt die Produktionsrate mittlerweile bei etwa 1000 Model 3 Fahrzeugen in der Woche. Die Rate soll zudem zeitnah auf bis zu 3000 Modelle anwachsen.

Die Preisstrategie und die Sache mit der Marge

Auch dank der staatlichen Subventionen für Elektromobilität war es Tesla möglich, zuletzt die Preise für das Model 3 in China zu senken. Die Herstellung direkt im chinesischen Markt bietet zudem weitere Kostenersparnisse, zum Beispiel Transportkosten, aber auch Importzölle, die durch den immer noch schwelenden Handelsstreit immer ein zusätzlicher Belastungsfaktor werden können. Die Produktion vor Ort schaltet dieses Risiko aus.

Trotz der Preissenkung ist das Model 3 im Vergleich zu den normalen Verhältnissen auf dem chinesischen Markt teuer. Laut Bernstein Research fallen ungefähr die Hälfte aller in China verkauften Autos in die Preiskategorie unter 100.000 Yuan. Das Model 3 beginnt bei einer Preiskategorie von über 300.000 Yuan (knapp 39.000 Euro) und ist somit im Vergleich sehr teuer, obwohl Tesla gerade mit diesem Modell das Ziel ausgerufen hat, durch einen günstigen Preis den Massenmarkt zu erobern.

Laut einem Analysten von JL Warren Capital, dessen Kommentar in einem CNBC-Bericht zittiert wird, konzentriert Tesla sich in seiner Strategie voll auf Verkaufszahlen, kurz- und mittelfristig wahrscheinlich auf Kosten der Marge und somit des Gewinns. ″Tesla ist in China offensichtlich sehr volumenorientiert und nicht margenorientiert, da die Preise häufig geändert werden, um die Nachfrage anzukurbeln. Da lokal bezogene Komponenten derzeit begrenzt sind und Batterien noch aus den USA importiert werden, wird sich die Preissenkung, die die Nachfrage auf dem chinesischen Markt antreibt, negativ auf den Gewinn auswirken.“

Der Angriff auf den chinesischen Markt nimmt jetzt Fahrt auf

Das in Shanghai ansässige Marktforschungsunternehmen Automotive Foresight prognostiziert, dass Tesla in diesem Jahr 100.000 bis 150.000 Einheiten des Model 3 in China ausliefern kann. „Die Positionierung von Tesla ist einzigartig und es gibt bisher kaum direkten lokalen Wettbewerb. Wenn es keine ernsthaften Qualitätsprobleme gibt, hat Tesla kein Problem, das Ziel für 2020 in China zu erreichen “, sagte Yu Zhang, Geschäftsführer von Automotive Foresight, gegenüber CNBC.

Zudem hat Elon Musk weitere große Pläne für die Zukunft in Asien angekündigt. Auf einer Pressekonferenz in Shanghai sprach er davon, ein weiteres Design- und Technikzentrum aufzubauen, um in Asien ein weiteres Tesla-Modell für den globalen Markt zu konzipieren. Konkreter wurde er jedoch nicht. Für weitere Medienaufmerksamkeit sorgte er jedoch noch mit einer Tanzeinlage, die er während des Events zum besten gab:

Link zum Video

Aktie weiter zügellos

Tesla-Papiere preschen seit Ende Oktober unaufhaltsam nach oben, auf Jahressicht beläuft sich das Plus auf 42 Prozent, auf 3-Monatssicht auf über 95 Prozent. Mit dem jüngsten Peak konnte auch ein neues Allzeithoch erobert werden.

Die Schweizer Bank Credit Suisse hat das Kursziel für Tesla von 200 auf 340 US-Dollar angehoben, die Einstufung jedoch auf „Underperform“ belassen. Das neue Kursziel räume dem Hersteller von Elektrofahrzeugen in vielerlei Hinsicht Wohlwollen ein, schrieb Analyst Dan Levy in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Im allergünstigsten Fall könne der Kurs bis auf 700 Dollar steigen, im ungünstigen Szenario aber bis auf 165 Dollar fallen.

Die weitere Entwicklung in China dürfte dabei richtungsweisend sein: Sollte die Marge unter der Preispolitik zu stark leiden und auf die Gewinne drücken, könnte das den Anlegern sauer aufstoßen. Andererseits lässt das von dem Marktforschungsunternehmen Automotive Foresight prognostizierte Verkausvolumen Spielraum für weitere Fantasien.

Im Preis steckt sehr viel Zukunftsfantasie, wie dieser Vergleich zeigt:

Ein Vergleich zur Einordnung der momentanen, bereits eingepreisten Fantasie der Aktie: Tesla hat eine Marktkapitalisierung von 81 Milliarden Dollar. Volkswagen, der größte Autobauer der Welt, hat eine Marktkapitalisierung von 88 Milliarden Dollar. Tesla hat 2019 insgesamt 367.500 Autos ausgeliefert. Volkswagen hat von Januar bis Oktober knapp 9 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert. Tesla hat 2018 einen Umsatz von 21,5 Milliarden Dollar erzielt. Bei VW waren es 263,3 Milliarden Dollar.

VW bietet zwar weitaus günstigere Modelle an, als die eher hochpreisigen Tesla-Modelle und Tesla punktet zudem mit Technologie, die Fantasie für weitere Umsatzfelder schafft, dennoch zeigt der Vergleich, wie viel Erwartungen in der Tesla-Aktie enthalten sind, die noch erfüllt werden müssen, um den Kurs langfristig auf fundamentaler Ebene zu rechtfertigen.

onvista-redaktion mit dpa-AFX

Titelfoto:  Ivan Marc / Shutterstock.com

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