Tesla muss sich SEC erklären ++ Adidas bleibt in Schwung ++ Telekom kämpft mit Währungseffekten

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Gleich 4 Index-Mitglieder präsentieren heute ihre Zahlen. Thyssenkrupp hatte die Anleger allerdings bereits Ende Juni die Anleger auf schlechte Zahlen vorbereitet. Die heutige Zahlenflut am deutschen Markt scheint allerdings recht spurlos am DAX vorbeizugehen. Er startet mit 12.620, 77 Punkten in den Handelstag. Vielleicht schielt der deutsche Leitindex ja auch gespannt auf die Vorgänge bei Tesla. Wie das „Wall Street Journal“ berichtet, hat sich jetzt die SEC eingeschaltet.

Die US-Börsenaufsicht soll sich bei Tesla erkundigt haben, ob die massiv kursbewegende Mitteilung den Tatsachen entspreche und warum sie über den Kurznachrichtendienst Twitter lanciert wurde, schrieb die Zeitung am Mittwoch unter Berufung auf Insider.

Die Behörde wollte dazu auf Nachfrage keinen Kommentar abgeben. Tesla war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Normalerweise verbreiten börsennotierte Unternehmen Nachrichten, die das Zeug haben, den Aktienkurs stärker schwanken zu lassen, außerhalb der Handelszeiten als Pflichtmitteilungen. Für besonderen Argwohn an den Märkten sorgt zudem Musks Behauptung, die Finanzierung, um Tesla zum Kurs von 420 Dollar pro Aktie zu privatisieren, sei gesichert. Bislang blieben die Details dazu offen, was die Frage aufwirft, ob die nötigen Mittel wirklich zur Verfügung stehen würden.

Damit muss Elon Musk die Fragen, die er offengelassen hat, wohl sehr schnell beantworten. Hoffentlich wählt er dafür nicht wieder Twitter, sondern nimmt den normalen Weg, wie es heute auch die DAX-Konzerne mit ihren Quartalsberichten getan haben.

Adidas räumt alle Zweifel aus

Der Sportartikelhersteller Adidas hat im zweiten Quartal neben der Fußball-Weltmeisterschaft von guten Geschäften in Nordamerika und China profitiert. Allerdings schwächelte weiterhin die Tochter Reebok. Der Konzernumsatz stieg zwischen April und Ende Juni um 4,4 Prozent auf 5,26 Milliarden Euro, wie Adidas am Donnerstag mitteilte. Währungsbereinigt lag das Plus bei 10 Prozent.

Der operative Gewinn verbesserte sich um 17 Prozent auf 592 Millionen Euro. Der Gewinn aus fortgeführtem Geschäft zog um ein gutes Fünftel auf 418 Millionen Euro an. Die Erwartungen der Analysten konnte der Nike-Konkurrent damit schlagen. Zudem bestätigte Adidas die Prognose für das Gesamtjahr. Manche Experten hatten auch hier eine Senkung befürchtet.

Diese Zweifel hat Adidas heute beseitigt und schiebt sich deutlich an die Spitze im DAX.

Telekom kämpft mit dem Euro

Die Deutsche Telekom hat auch im zweiten Quartal den starken Euro zu spüren bekommen. Der Umsatz sank trotz des weiter wachsenden US-Geschäfts wegen der Umrechnung in die Heimatwährung insgesamt um 2,8 Prozent auf 18,4 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in Bonn mitteilte.

Ohne Wechselkurseffekte und Zu- wie Verkäufe hätte der Erlös um 1,3 Prozent zugelegt. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stagnierte mit minus 0,3 Prozent bei 5,93 Milliarden Euro, auch hier schlug der starke Euro spürbar zu Buche. Unter dem Strich rutschte der Konzernüberschuss um 43,4 Prozent auf 495 Millionen Euro ab. Hier belastete vor allem die Einigung im jahrelangen Rechtsstreit mit dem Bund über den Betrieb des Mautsystems Toll Collect. Die Telekom zahlt 550 Millionen Euro, um das Verfahren beizulegen.

Weil die US-Sparte weiter bei Umsatz und Gewinn wächst, erhöhte die Telekom ihre operative Ergebnisprognose für 2018 erneut leicht um 100 Millionen Euro auf 23,4 Milliarden Euro (VJ: 22,2). Die Prognose klammert Währungseffekte aus und basiert auf den durchschnittlichen Wechselkursen von 2017

Merck verfehlt Analystenerwartung

Nach einem gedämpften Jahresstart hat der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA im zweiten Quartal beim Umsatz etwas an Fahrt gewonnen. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis ging allerdings noch stärker zurück als von Analysten befürchtet. Für 2018, das ein Übergangsjahr werden soll, erwartet der DAX-Konzern nun immerhin etwas weniger Gegenwind von den Wechselkursen.

Im Berichtszeitraum von April bis Juni lagen die Erlöse mit 3,71 Milliarden Euro mit einem halben Prozent leicht über dem Vorjahreswert. Dieses Wachstum wurde vor allem vom Laborgeschäft und der Pharmasparte getragen. Das von asiatischer Konkurrenz bedrohte Geschäft mit Flüssigkristallen kämpfte unterdessen weiter mit sinkenden Preisen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda pre) sank vor allem wegen Währungseffekten um knapp 14 Prozent auf 920 Millionen Euro. Als Gewinn unter dem Strich verblieben Merck 247 Millionen Euro – ein Jahr zuvor waren es noch 426 Millionen Euro gewesen.

Thyssenkrupp schreibt wieder Rot

Der Industriekonzern ist im dritten Quartal wegen der Probleme in seinem Anlagen- und Schiffbaugeschäft in die roten Zahlen gerutscht. Der Nettoverlust betrug in den drei Monaten per Ende Juni 131 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Essen mitteilte. Negativ wirkte sich zudem ein einmaliger Steueraufwand in Zusammenhang mit der Ausgliederung des Stahlgeschäfts aus. Im Vorjahr hatte Thyssenkrupp noch einen Gewinn von 254 Millionen Euro erzielt.

Auch das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) sank im dritten Quartal deutlich von 519 auf 332 Millionen Euro. Grund waren die Verluste im Anlagen- und Schiffbau, die vor allem aus höheren Kosten für Projekte sowie einer schwachen Nachfrage bei Großaufträgen resultierten. Aus diesem Grund hatte Thyssenkrupp bereits Anfang August die Gewinnerwartung für das laufende Jahr senken müssen.

Kurz & knapp:

Hannover Rück: Geringe Katastrophenschäden haben dem Rückversicherer im zweiten Quartal einen überraschenden Gewinnzuwachs beschert. Unter dem Strich verdiente der Rivale von Munich Re und Swiss Re rund 282 Millionen Euro und damit gut vier Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Analysten hatten mit einem Rückgang gerechnet. Vorstandschef Ulrich Wallin sieht den Konzern damit auf Kurs, in diesem Jahr einen Gewinn von mehr als einer Milliarde Euro zu erzielen.

SLM Solutions: Der 3D-Drucker-Hersteller wird nach einem schwachen Ergebnis in den ersten sechs Monaten vorsichtiger. SLM Unternehmen rechnet beim Umsatz jetzt mit einer Spanne von 115 bis 125 (2017: 83) Millionen Euro. Bisher hatte SLM einen Erlös von 125 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Zudem senkte SLM Solutions bei der Prognose für die Marge auf Basis des um Sondereffekte bereinigten Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) das untere Ende der bisherigen Prognosespanne. Hier werde jetzt ein Wert zwischen 11 und 13 Prozent angepeilt, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Lübeck mit. Bisher hatte die Prognose bei 12 bis 13 Prozent gelegen.

Dürr: Lieferprobleme wegen der starken Auslastung im Geschäft mit Holzbearbeitungsmaschinen haben beim Anlagen- und Maschinenbauer im zweiten Quartal auf den Gewinn gedrückt. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel im zweiten Quartal um 17,5 Prozent auf 54,9 Millionen Euro. Beim Umsatz ging es aber dank einer guten Auftragslage bergauf. Dieser stieg im abgelaufenen Jahresviertel um 5,4 Prozent auf 909,5 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr strebt Dürr einen Umsatzrekord an: Es werden weiterhin 3,7 bis 3,9 Milliarden Euro angepeilt.

Markus Weingran / dpaAFX

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