Tesla: Twittert sich Musk um Kopf und Kragen ++ Samsung: Quartalszahlen bringen neue Rekorde ++ DAX: Warten auf US-Arbeitsmarktdaten

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Bis Mitte Dezember dürfte Freitag 14:30 Uhr ein fester Termin im Kalender der Börsianer sein. Da werden die US-Arbeitsmarktdaten veröffentlicht. Die geben Aufschluss über den Zustand der amerikanischen Wirtschaft und die wiederum ist mit ausschlaggebend für die Zinspolitik der Fed. Deren Chef hat diese Woche schon kundgetan, dass die US-Konjunktur derzeit sehr robust ist.

Jerome Powell betonte abermals, dass sich die USA in „außergewöhnlichen Zeiten“ mit einer niedrigen Inflation und sehr geringer Arbeitslosigkeit befänden. Die Vereinigten Staaten durchlebten eine „bemerkenswert positive Wirtschaftslage“. „Es gibt wirklich keinen Grund zu der Annahme, dass dieser Zyklus nicht noch einige Zeit fortgesetzt werden kann.“

Solche Aussagen befeuern natürlich die Annahme, dass die Fed im Dezember die Zinsen noch einmal erhöht. Die Aussicht auf weiter steigende Zinsen und starke US-Konjunkturzahlen haben die Verzinsung der marktführenden zehnjährigen US-Staatsanleihen auf 3,23 Prozent und damit den höchsten Stand seit Mai 2011 steigen lassen. Auch die Renditen der entsprechenden Bundesanleihen zogen an.

Damit wird der Anleihen-Markt wieder interessanter und bei den Anlegern könnte ein Umdenken einsetzen. Am Donnerstag waren schon erste Ansätze zu erkennen. Banken und Versicherer gehörten zu den Gewinnern an der Börse. Versorger und Immobilienwerte gerieten unter Druck.

Ob damit eine Trendwende unter den Aktien eingeleitet ist  oder wir nur eine kurze Phase sehen, bleibt noch abzuwarten. Besonders die deutschen Finanzinstitute gehören 2018 bislang nicht zu den Lieblingen der Anleger. Vielleicht ändert sich das ja jetzt.

Der DAX ist vor den US-Arbeitsmarktdaten jedenfalls eher vorsichtig. Er startet mit einem Minus von 0,16 Prozent in den Handelstag und steht bei 12.224,44 Punkten.

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Tesla: Elon Musk gibt keine Ruhe

Der Stachel beim Tesla-Chef scheint tief zu sitzen. Elon Musk legt in der Auseinandersetzung mit der US-Börsenaufsicht SEC via Twitter nach. Nach der Einigung im Streit über seine Tweets zum zwischenzeitlich erwogenen Börsenrückzug Teslas provoziert der Tech-Milliardär die Aufseher weiter. Musk kreierte für die Abkürzung SEC bei Twitter eine neue Version. Anstatt Securities and Exchange Commission schrieb der Tesla-Chef „Shortseller Enrichment Commission“ und scherzte, der „Namenswechsel“ sei „so treffend!“

Übersetzt heißt die Musk-Variante so viel wie „Bereicherungskommission“. Die Klageeinreichung gegen durch die SEC hatte die Tesla-Aktie ordentlich unter Druck gesetzt und einige Short-Seller dürften sich die Hände gerieben haben. Allerdings sollte sich Herr Musk auch mal an die eigene Nase fassen. Ohne den Tweet hätte es keine Klage gegeben, keinen Kurssturz und auch keine Freude für die Short-Seller.

Eigentlich trifft die Bezeichnung eher auf Elon Musk zu. Sollte er weiterhin via Twitter um sich schlagen, dann spielt nur der Tesla-Chef den „Shorties“ genau in die Karten. Die Aktie liegt nach dem Tweet über 2 Prozent in Frankfurt hinten. Also Herr Musk, bitte auch mal aus Fehlern lernen!

Samsung: Gewinn steigt weiter

Dank des robusten Geschäfts mit Speicherchips kann sich Samsung für das dritte Quartal 2018 auf einen operativen Gewinn in Rekordhöhe freuen. Der Gewinn aus den Kerngeschäften werde im Jahresvergleich um 20,4 Prozent auf 17,5 Billionen Won (13,4 Milliarden Euro) steigen, teilte das südkoreanische Technologieunternehmen am Freitag in seinem Ergebnisausblick mit. Die Zahlen lagen damit über den Erwartungen des Marktes.

Beim Umsatz erwartet das Flaggschiff-Unternehmen der Samsung-Gruppe einen Anstieg um 4,7 Prozent auf etwa 65 Billionen Won. Genaue Geschäftszahlen legt der führende Anbieter von Smartphones, Speicherchips und Fernsehern wie üblich erst zu einem späteren Zeitpunkt vor.

Laut einer Umfrage der nationalen Finanznachrichtenagentur Yonhap Infomax unter 21 Wertpapierhäusern lag die Gewinnschätzung bei 17,1 Billionen Won. Im zweiten Quartal dieses Jahres war die Rekordserie beim Betriebsgewinn gerissen, die über ein Jahr angedauert hatte.

Der Gewinnanstieg dürfte nach Einschätzung von Analysten wieder auf das starke Chip-Geschäft zurückzuführen sein, mit dem das Unternehmen mit Abstand das meiste Geld verdient. Dagegen könnte die Sparte für Smartphones in den Monaten Juli bis September erneut ein schlechteres Ergebnis eingefahren haben.

Mit Blick auf das Quartal davor hatte Samsung eingeräumt, dass sich der Verkauf des Spitzenmodells Galaxy S9 nicht wie erwartet entwickelte habe. Die S9-Reihe wurde Ende des ersten Quartals auf den Markt gebracht. Der Apple-Rivale bekommt bei Smartphones weiter kräftig die Konkurrenz aus China zu spüren. Die Aussichten auf gute Zahlen kommen heute auch der Aktie von Siltronic zu Gute. Sie legt über 1 Prozent zu.

Kurz & knapp:

Fresenius: Die Deutsche Bank hat das Kursziel des Gesundheitskonzerns vor Quartalszahlen von 84 auf 85 Euro angehoben und die Einstufung auf „Buy“ belassen. Der Medizinkonzern dürfte abermals gute Resultate vorlegen und den Ausblick bestätigen oder am oberen Ende der Zielspanne konkretisieren, schrieb Analyst Gunnar Romer in einer am Freitag vorliegenden Studie. Nach dem positiven Urteil zum abgesagten Kauf des US-Generikaherstellers Akorn sollte sich der Fokus wieder auf die Fundamentaldaten und das weitere Aufwärtspotenzial der Aktie richten.

Scout24: Die britische Investmentbank HSBC hat Online-Marktplatz-Spezialisten anlässlich einer eventuell drohenden Ausweitung des sogenannten Bestellerprinzips beim Immobilienkauf von „Buy“ auf „Hold“ abgestuft und das Kursziel von 52 auf 42 Euro gesenkt. Der Vorschlag gefährde das Geschäftsmodell der Immobilienmakler und steigere die Unsicherheit der Anleger des Internetportal-Betreibers mit seiner Immobilienanzeigen-Sparte, schrieb Analyst Christopher Johnen in einer am Freitag vorliegenden Studie. Er reduzierte seine Gewinnprognosen (EPS) für die Jahre 2019 und 2020.

Roche: Der Pharmakonzern  hat von der US-Arzneimittelbehörde FDA eine weitere Zulassung für das Medikament Hemlibra zu Behandlung der Bluterkrankheit (Hämophilie) erhalten. Hemlibra kann bei Patienten mit Hämophilie A ohne Faktor VIII-Inhibitoren zur Routineprophylaxe eingesetzt werden, um Blutungsvorfälle zu verhindern oder zu reduzieren. Bei Hemlibra handle es sich um das einzige Medikament, das subkutan verabreicht werden könne und mehrere Dosierungsoptionen habe – einmal wöchentlich, alle zwei oder alle vier Wochen, heißt es weiter.

Von Markus Weingran

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Foto:dpa

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