VW: Neues Standbein im Aufbau ++ Evonic: Hoher Verkaufspreis überdeckt Ausblick ++ Siltronic: Mehr Geld für die Aktionäre

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

So, jetzt sind Indien und die Türkei an der Reihe. Der Handelskrieg mit China ist noch nicht abgeschlossen und mit der EU wird immer noch fleißig verhandelt. Das hält Donald Trump aber nicht davon ab die nächste Runde der Zockerei um Zölle zu eröffnen. Der US-Präsident nimmt sich die nächsten beiden Staaten zur Brust.

Bei Indien beklagt die USA, dass die Regierung in Neu-Delhi trotz intensiver Gespräche den Amerikanern bislang keinen gerechten und angemessenen Zugang zum indischen Markt gewährleiste, erklärte Präsident Donald Trump in einem Schreiben an den Kongress. Die Türkei sei nicht mehr berechtigt, weil sie „wirtschaftlich ausreichend entwickelt ist“, wie der Handelsbeauftragte Robert Lighthizer erläuterte. Für beide Länder startet jetzt eine Frist von mindestens 60 Tagen bis der Entzug der Vergünstigungen in Kraft treten kann.

Dax ist etwas müde

Ist das Thema Handelskrieg schon ausreichend in die Märkte eingepreist? Die UBS geht nicht davon aus. Die Schweizer Bank hat in einer Studie aufgrund des Handelskrieges einen Abschlag von etwa 10 Prozent an den Märkten ausgemacht. Geht es nach der UBS, dann müsste bis zu einer Einigung zwischen den USA und China jedes Durchschnaufen des deutschen Leitindex eine Einstiegschance sein. Das wäre dann heute so eine Gelegenheit. Der deutsche Leitindex startet mit einem Minus von 0,10 Prozent und 11.581,18 Punkten in den Handelstag.

Arbeitskreis Aktienindizes tagt heute

Heute kommen die Mitglieder des Arbeitskreises zusammen und beraten, welche Veränderungen in der Dax-Familie vorgenommen werden müssen. Während dem Dax wohl alle Index-Mitglieder erhalten bleiben, dürfte es in den hinteren Reihen zu einem etwas größeres Stühlerücken kommen.

VW: Standard bei der E-Mobilität vorgeben

Der VW-Konzern hat einen ersten Partner zur Nutzung seines Baukastens für Elektromodelle gefunden. Der Elektrofahrzeughersteller E.Go will die Technik von VW nutzen, wie die Wolfsburger vor der Eröffnung des Internationalen Automobilsalons in Genf mitteilten. E.Go hat bisher unter anderem den E-Lieferwagen Streetscooter für die Deutsche Post entwickelt.

Dass andere Autohersteller den sogenannten Modularen Elektrifizierungsbaukasten (MEB) von VW für ihre Autos nutzen können, soll die Kosten für Elektromobilität insgesamt senken. „Der MEB soll als Standard der E-Mobilität etabliert werden“, sagte VW-Konzernchef Herbert Diess in Genf.

In der Zukunft will VW mit E.Go ein neues Fahrzeug entwickeln und dafür den Elektrobaukasten nutzen. Auch Kleinserienfahrzeuge, von denen nur geringe Stückzahlen produziert werden, sollen damit einfach und kostengünstig zu bauen sein, so Diess. Auch E.Go verspricht sich Vorteile: „Wir werden durch die MEB-Plattform noch schneller, robuster und kostengünstiger“, sagte Günther Schuh, Chef und Gründer des Unternehmens mit Sitz in Aachen.

Evonik mit sehr gutem Verkaufs-Deal

Ein stolzer Preis für das verkaufte Methacrylat-Geschäft und starke Kennziffern für 2018 sorgen heute für freudige Gesichter bei den Anlegern.  Der Methacrylat-Bereich, der unter anderem einen Grundstoff für Plexiglas herstellt, soll für 3 Milliarden Euro an den Finanzinvestor Advent International gehen. Ein Händler verwies am Morgen darauf, dass der Markt ursprünglich lediglich einen Verkaufspreis von 2,3 Milliarden Euro erwartet habe.

Kaufpreis überdeckt Ausblick

Evonik präsentierte für 2018 einen Gewinnsprung gegeben. Unter dem Strich verdiente Evonik 932 Millionen Euro nach 713 Millionen Euro vor einem Jahr. Das schwierigere globale Wirtschaftsumfeld und politische Unsicherheiten stimmen den Spezialchemiekonzern Evonik für 2019 allerdings vorsichtig. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte im laufenden Geschäftsjahr stabil bleiben oder leicht sinken, wie der im MDax notierte Konzern am Dienstag in Essen mitteilte. Im abgelaufenen Jahr legte der bereinigte operative Gewinn dank einer guten Nachfrage noch um 10 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zu. Damit erreichten die Essener das untere Ende der eigenen Prognosespanne sowie die durchschnittliche Erwartung von Analysten.

Anleger erfreut über Dividenen-Erhöhung

Der Chipzulieferer Siltronic will nach einem starken Geschäftsjahr 2018 die Dividende kräftig erhöhen. Die Gewinnbeteiligung soll auf 5 Euro verdoppelt werden, wie das MDax-Unternehmen am Dienstag in München mitteilte. Damit fällt die Ausschüttung höher als erwartet aus. Experten hatten im Schnitt mit einem Anstieg auf 4,80 Euro gerechnet. Der Gewinn zog im vergangenen Jahr um 108 Prozent auf knapp 401 Millionen Euro an. Auch hier überraschte Siltronic positiv. Das Unternehmen hatte bereits im Februar die wichtigsten Eckdaten für 2018 und einen vorsichtigen Ausblick für das laufende Jahr vorgelegt.

Kurz und knapp:

Salesforces: Der SAP-Rivale Salesforce hat sein Geschäftsjahr dank starker Nachfrage nach seinen Cloud-Anwendungen mit einem Umsatzsprung abgeschlossen. Die Erlöse kletterten im vierten Quartal zu Ende Januar um 26 Prozent auf 3,6 Milliarden Dollar, wie der US-Konzern am Montag nach Börsenschluss mitteilte. Auch unter dem Strich blieb mehr hängen. Der Gewinn erhöhte sich um rund 75 Prozent auf 362 Millionen Dollar. Der gute Jahresabschluss macht Salesforce für das laufende Geschäftsjahr zuversichtlicher. Der Umsatz soll nun maximal bei 16,05 Milliarden Dollar liegen, was einem Plus von rund einem Fünftel entspräche. Damit würde das Unternehmen aus San Francisco allerdings weniger stark wachsen als zuletzt. Auch die Prognose für das erste Geschäftsquartal hinsichtlich Gewinn wie Umsatz blieb hinter den Erwartungen von Analysten zurück. Die Salesforce-Aktie fiel nachbörslich vier Prozent.

Volvo: Die Fahrzeuge des schwedischen Autobauewrs sollen künftig nicht schneller als 180 Kilometer pro Stunde fahren können. Das soll für Modelle gelten, die vom nächsten Jahr an hergestellt werden und damit den Straßenverkehr sicherer machen, wie der schwedische Autobauer am Montag mitteilte. Ein Tempolimit sei zwar kein Allheilmittel, sagte Volvo-Chef Håkan Samuelsson. Wenn dadurch aber auch nur ein Menschenleben gerettet werden könne, lohne sich der Schritt.

Vodafone: Der Mobilfunkkonzern will sich zur Teilfinanzierung einer Übernahme vier Milliarden Euro am Kapitalmarkt besorgen. Der Telekom-Konkurrent plant die Ausgabe einer Pflichtwandelanleihe in zwei Tranche. Um die Papiere nach Ablauf ihrer Laufzeit in Aktien umzuwandeln, erwägt der Konzern den Rückkauf von eigenen Anteilen. So könnte die Anzahl der neuen Aktien, die am Ende der Laufzeit der Wandelanleihen ausgegeben werden müssen, begrenzt werden, teilte das Unternehmen am Dienstag in London mit. Der Erlös soll zur teilweisen Finanzierung von Liberty-Global-Sparten in Deutschland, Rumänien, Tschechien und Ungarn verwendet werden.

 Von Markus Weingran

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Bild: Sergey Kohl / Shutterstock.com

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