Wirecard: High-Noon am kommenden Freitag! – Was bringen die vorläufigen Zahlen und wie reagiert die Aktie?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Mit einem Plus von fast 30 Prozent seit Jahresanfang gehören die Aktien des Bezahldienstleisters aus Aschheim zu den stärksten Werten im Dax. Lediglich die Deutsche Bank konnte in dieser Woche mit guten Nachrichten und einer starken Wochen-Performance mit einem Plus 38 Prozent seit Anfang Januar an Wirecard vorbeiziehen. Ende kommender Woche legen die Aschheimer ihre vorläufigen Zahlen für das abgelaufenen Geschäftsjahr 2019 vor. Holt sich Wirecard dann seinen Spitzenplatz im Dax zurück?

Shorties haben noch lange nicht das Handtuch geschmissen!

Es wurde ja darüber spekuliert, ob der gute Start in das neue Jahr dadurch begünstigt war, dass einige Short-Seller kalte Füße bekommen und ihr Positionen verringert haben. Allerdings war das nicht der Fall, wie eine Untersuchung des amerikanischen Datendienstleisters S3 ergeben hatte:

# Wirecard: Short-Seller haben noch nicht wirklich kalte Füße - dafür aber einen Verlust von etwa 700 Millionen Euro!

Aschheim hat den Kurs vielleicht selbst ein wenig angeschoben

Mit zahlreichen Nachrichten hat Wirecard dafür gesorgt, dass die Anleger wieder etwas mehr Vertrauen in den Dax-Konzern fassen. Zudem hat Vorstandvorsitzender Markus Braun über den Nachrichtendienst Twitter in regelmäßigen Abständen für neue Fantasie unter den Anlegern gesorgt:

# Wirecard: Aktie ist nicht zu stoppen - Vorstandschef Braun verspricht weiterhin „starke Finanzdaten“ zu liefern

# Wirecard: Aktie hat eine gute Woche hingelegt - Markus Braun verspricht via Twitter weitere gute Neuigkeiten 

# Wirecard: Am Wochenende geht es richtig rund in Aschheim! - Erst geht der Aufsichtsratsvorsitzende und heute kündigt Markus Braun weitere Neuigkeiten an!

Und da war ja auch noch das Aktienrückkaufprogramm

Mitte Oktober vergangenen Jahres hatte Wirecard angekündigt eigene Aktien im Wert von 200 Millionen Euro zurückzukaufen. Damals verkündete Markus Braun, dass es zeitnah starten und über 12 Monaten laufen werde. Daher kann es gut möglich sein, dass Wirecard neben den guten Nachrichten mit eigenen Käufen die gute Performance im Jahr 2020 selbst angeschoben hat:

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Charttechnik hat sich deutlich aufgehellt

Die gute Jahresperformance der Wirecard-Aktie hat auch dazu geführt, dass die Aktie ein charttechnisches Kaufsignal geliefert hat. Gegen Ende Januar schaffte der Kurs – erstmals seit drei Monaten – wieder die Rückkehr über die 200-Tage-Durchschnittslinie, die bei Anlegern als Indikator für den langfristigen Trend gilt. Jetzt richten sich die Blicke auf eine Kurslücke vom vergangenen Oktober bei knapp unter 140 Euro. Die Verunsicherung durch das Coronavirus hat den Kurs zwar noch einmal kurzfristig unter die 200-Tage-Linie gedrückt, allerdings ist dieser Makel schnell wieder ausgebügelt worden:

# Wirecard löst sich von den Tiefstkursen - Charttechnik hellt sich auf

Chart Wirecard – 2 Jahre

Analysten sind überwiegend positiv gestimmt

Die Privatbank Hauck & Aufhäuser gehört zu den größten Bullen, wenn es um das Papier von Wirecard geht. Erst Ende Januar haben die Experten ihre Einstufung für Wirecard bestätigt und die Aktie auf „Buy“ mit einem Kursziel von 270 Euro belassen. Die jüngste Kursrally sei gerechtfertigt, schrieb Analyst Simon Bentlage in einer Studie. Gegenüber der Konkurrenz von Adyen und Worldline seien die Papiere des Zahlungsabwicklers immer noch sehr günstig.

Baader Bank sieht es ähnlich

Die deutsche Investmantbank hat die Einstufung für Wirecard vor den vorläufigen Zahlen auf „Buy“ mit einem Kursziel von 240 Euro belassen. Während die Augen auf die Untersuchungen der Wirtschaftsprüfer von von KPMG gerichtet seien, wäre eine weiter anziehende Gewinndynamik ein starkes Signal an die Investoren, schrieb Analyst Knut Woller zwei Tage vor der Analyse des Kollegen von Hauck & Aufhäuser. Dies würde bedeuten, dass die von der Financial Times erhobenen Vorwürfe das operative Geschäft des Zahlungsdienstleisters nicht negativ beeinflusst hätten.

Commerzbank bleibt auch bullish

Positiv äußerte sich auch Ende Januar Analystin Heike Pauls von der Commerzbank. Sie blickt in ihrer Studie auf die Geschäftsentwicklung des Bezahldienstleisters und erwartet im Schlussquartal 2019 eine Fortsetzung des hohen Wachstums. Die Resultate dürften solide ausfallen, wenngleich der Spielraum für Überraschungen gering sei, erklärte die Expertin. Pauls bestätigte ihr Kaufvotum und ein Kursziel von 230 Euro.

Goldman Sachs rechnet ebenfalls mit keiner großen Überraschung

Die US-Investmentbank hat die Einstufung für Wirecard vor der Präsentation von den Geschäftszahlen auf „Buy“ mit einem Kursziel von 175 Euro belassen. Er habe bei dem Zahlungsdienstleister kleinere Änderungen an seiner Umsatz- und Gewinnschätzung vorgenommen, schrieb Analyst Mohammed Moawalla in einer Studie Mitte Januar.

UBS erwartet keinen Schwung durch die vorläufigen Zahlen

Die Schweizer Großbank hat erst am vergangenen Donnerstag die Einstufung für Wirecard vor Quartalszahlen auf „Neutral“ mit einem Kursziel von 136 Euro belassen. Das operative Ergebnis (Ebitda) des Zahlungsdienstleisters dürfte den Markterwartungen entsprechen, schrieb Analyst Hannes Leitner in einer Studie.

JPMorgan sieht den Prüfungsbericht als wichtiger an!

Kurz nachdem Wirecard den Wechsel an der Aufsichtsratsspitze vorgenommen hatte, äußerte sich die US-Bank zum Dax-Konzern. Sie hat die Einstufung für Wirecard nach einem Wechsel an der Spitze des Aufsichtsrats auf „Neutral“ mit einem Kursziel von 165 Euro belassen. Analyst Sandeep Deshpande wertete den Wechsel in einer ersten Reaktion positiv angesichts der Erfahrungen des neuen Chefs des Kontrollgremiums, Thomas Eichelmann. Allerdings müsse der Bezahldienstleister nun Details der Untersuchungen des Wirtschaftsprüfers KPMG veröffentlichen. Wirecard müsse vor allem die Bedingungen mitteilen, unter denen KPMG die Untersuchungen vornimmt. Andernfalls dürften sich die Pessimisten mit Blick auf die erhobenen Vorwürfe nicht zufrieden geben.

Sonderbericht schafft wohl erst endgültige Sicherheit

Aktuell läuft noch die Sonderprüfung der Bücher von Wirecard durch die Wirtschaftsprüfer von KPMG. Dadurch will der Dax-Konzern die immer wiederkehrenden Vorwürfe der „Financial Times“ entkräften. Der Bericht soll noch im ersten Quartal veröffentlicht werden. Er dürfte entscheidend werden für die weitere Kursentwicklung, die deutlich unter den Vorwürfen der Zeitung gelitten hat. Bis zum Rekordhoch von 199 Euro aus dem Herbst 2018 fehlen aktuell noch rund 40 Prozent.

Quartalszahlen stehen zunächst im Fokus

Überraschend gute Zahlen dürften den Anlegern das Warten auf den Sonderbericht allerdings ein wenig versüßen. Neue Kooperationen hat Wirecard ja fleißig vermeldet. Sollten die Zahlen daher über den Erwartungen liegen, dann könnte sich die Aktie auch wieder den Spitzplatz im Dax zurückerobern. Allerdings müsste Markus Braun dafür schon Zahlen vermelden, die deutlich über den Erwartungen liegen. Durch seine Tweets hat er die Anleger schon einiges an Fantasie einpreisen lassen.

Von Markus Weingran

onvista-Mahlzeit Zuschauer waren schon frühzeitig mit dabei

Seit Anfang Januar befindet sich die Wirecard Aktie auch im Musterdepot von Markus Weingran, Redaktionsleiter von onvista. Seit Aufnahme liegt das Papier fast ein Viertel im Plus. Das Musterdepot insgesamt kommt seit Jahreanfang auf einen Zuwachs von etwas mehr als 9 Prozent. Wenn Sie einen genaueren Blick auf die Werte in das Depot werfen möchten oder in interessanten Watchlisten von Markus Weingran ein wenig stöbern möchten, dann abonnieren Sie einfach beides kostenlos im my onvista Bereich. 

Foto: Homepage Wirecard

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