Wirecard: Neue Ermittlung lassen Aktie abschmieren ++ VW: US-Börsenaufsicht reicht Klage ein ++ Apple: Spotify verwendet „irreführende Rhetorik“

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Theresa May scheint sich für die Ungehorsamkeit in den eigenen Reihen bitter zu rächen. Während alle dachten die britische Premierministerin wäre schwer angeschlagen, stellt die britische Premierministerin jetzt mit einem geschickten Zug die Brexiteers, die Hardliner, fast Schachmatt. Die haben auf einmal nur noch die Wahl zwischen einem deutlich längeren Verbleibt in der EU oder dem bereits ausgehandelt Deal mit der Europäischen Union. Tja so schnell kann es gehen. Hut ab Frau May

Bald gibt es Neuigkeiten zum Handelsstreit

Lange Zeit war es ruhig, jetzt serviert uns US-Präsident Donald Trump den aktuellen Stand der Dinge. „Es wird Neues zu China geben“, sagte der Präsident am Donnerstag bei einer Veranstaltung im Weißen Haus. „Wir werden wohl in drei oder vier Wochen auf die eine oder andere Art Bescheid wissen.“ Er fügte hinzu, Peking habe sich sehr verantwortungsvoll und vernünftig verhalten. Zuvor hatte er vor Reportern gesagt, die Verhandlungen liefen gut: „Wir bekommen, was wir bekommen müssen, und ich denke wir bekommen es relativ schnell.“

Autozölle kochen auch wieder hoch

Einmal in Fahrt, legt der Donald Trump auch direkt Richtung Europa nach. Falls die EU nicht mit den USA sprechen wolle, würden deren Produkte mit Zöllen belegt, drohte er am Donnerstag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem irischen Regierungschef Leo Varadkar. Trump hatte bereits vorigen Monat angekündigt, er wolle seine Entscheidung über die Einführung höherer Importzölle für Autos davon abhängig machen, ob ein Handelsabkommen mit der EU erzielt werde. Die EU steht zur Diskussion über Auto-Zölle bereit. Sie ist jedoch laut EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström nicht zum Abbau von Einfuhr-Zöllen auf landwirtschaftliche Produkte bereit.

Hexensabbat beeindruckt den Dax überhaupt nicht

Heute ist dreifacher Verfallstag an den Börsen, der sogenannte Hexensabbat. An diesem speziellen Börsentag können die Kurse schon einmal verrückt spielen. Davon ist zum Handelsauftakt allerdings wenig zu merken. Der deutsche Leitindex starte mit einem leichten Plus von 0,17 Prozent und 11.607,24 Punkten in den letzten Tag der Woche.

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Wirecard erneut am Pranger

Die ist heute erneut in den Schlagzeilen. Aber nicht wegen des lang erwarteten Abschlussberichts, sondern wegen neuer Ermittlungen. Die scheinen die Behörden in Singapur auf Indien ausgeweitet zu haben, wie das „Handelsblatt“ am Donnerstagabend berichtete. Das gehe aus Gerichtsdokumenten hervor, heißt es in dem Artikel.

Die Inhalte bezüglich der indischen Transaktion „sind nicht neu und wurden bereits mehrfach auch durch externe Prüfungen widerlegt“, kommentierte Wirecard den Artikel. „Auch soweit die jetzige Untersuchung in Singapur Transaktionen in Indien betrifft, können wir noch einmal bestätigen, dass die interne Untersuchung alle Vorwürfe entkräftet hat.“

Die Anleger bleiben heute nicht ganz so locker wie der Bezahldienstleister selbst. Die Aktie verliert zum Start in den Tag fast zweistellig. Es wird Zeit für den Abschlussbericht! Schnellstens!

SEC geht gegen Volkswagen vor

Die US-Börsenaufsicht hat die Wolfsburger im Dieselskandal wegen angeblicher Verstöße gegen amerikanische Wertpapiergesetze verklagt. Tochterfirmen des Konzerns sollen bei der Ausgabe von Anleihen und anderen besicherten Wertpapieren gegen Informationsvorschriften verstoßen haben. VW kündigte am Freitag an, sich mit „Nachdruck“ zur Wehr zu setzen. Die Klage weise „erhebliche juristische und inhaltliche Mängel auf“. Die Klage steht im Zusammenhang mit der im September 2015 in den USA aufgeflogenen Software-Manipulation von Abgastests.

Nächster Vergleich steht ins Haus

Volkswagen hat bereits vor über zwei Jahren milliardenschwere Vergleichsabkommen mit dem US-Justizministerium, fast allen US-Bundesstaaten sowie beinahe 600 000 Verbrauchern in den USA geschlossen“, sagte ein VW-Sprecher. „Bedauerlicherweise versucht die SEC nun noch einmal draufzusatteln.“ VW hatte mehr als 23 Milliarden US-Dollar gezahlt, um die Rechtsstreitigkeiten aus dem Weg zu räumen. Zum Vergleich mit dem Justizministerium zählte auch ein Schuldeingeständnis des Konzerns, gegen US-Gesetze verstoßen zu haben.

Volkswagen sieht sich – neben Klagen von Autokäufern – einer Reihe von Anlegerklagen gegenüber, vor allem im Kapitalanlegermusterverfahren von Aktionären vor dem Oberlandesgericht Braunschweig. Zuletzt bezifferte VW die Risiken aus solchen anhängigen Anlegerklagen weltweit im Geschäftsbericht auf rund 9,6 Milliarden Euro. Volkswagen hat immer wieder bestritten, gegen Informationspflichten verstoßen zu haben. Mit einigen klagenden US-Anlegern hatten sich der Konzern bereits auf einen Vergleich geeinigt.

Kurz & knapp:

Apple: Der iPhone-Produzent hat den Vorwurf des Musikdienstes Spotify reagiert und den Vorwurf von unfairen Wettbewerb, zurückgewiesen. Spotify greife zu „irreführender Rhetorik“, um eigene finanzielle Interessen voranzutreiben, kritisierte Apple in einer am Freitag veröffentlichten ausführlichen Antwort.

Porsche: Der Stuttgarter Austobauer kann trotz steigender Ausgaben weiter mit guten Zahlen glänzen. Was die Profitabilität angeht, musste der Sportwagenbauer zuletzt zwar ein paar Abstriche machen. Seine selbst gesteckten Ziele hat er aber trotzdem wieder erreicht. Wie die Zahlen für 2018 im Detail aussehen und was von 2019 zu erwarten ist, verraten Porsche-Chef Oliver Blume und sein Finanzvorstand Lutz Meschke am Freitag (10.00 Uhr) in Stuttgart. Schon bekannt ist: Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr nochmals um fast zehn Prozent auf knapp 25,8 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis legte um 3,5 Prozent auf knapp 4,3 Milliarden Euro zu.

Oracle: Der US-Softwarekonzern stellt seinen Aktionären eine erhöhte Dividende in Aussicht. Die Ausschüttung für das dritte Geschäftsquartal soll bei 0,24 US-Dollar pro Aktie liegen, erklärte Oracle am Donnerstagabend – 5 Cent mehr als zuletzt. Beim Umsatz und Gewinn erfüllte Oracle in etwa die Erwartungen der Aktionäre. Der bereinigte Umsatz lag bei 9,62 Milliarden US-Dollar, der bereinigte Gewinn pro Aktie bei 87 Cent (Non GAAP). Von Bloomberg befragte Analysten hatten beim Umsatz 9,62 Milliarden Dollar, beim Gewinn pro Aktie 84 Cent erwartet. Die Aktie zeigte sich nach Börsenschluss kaum verändert.

Von Markus Weingran

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Bild: Sergey Kohl / Shutterstock.com

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