Delivery Hero: Gewinnmitnahmen halten an – charttechnisch könnte es kritisch werden

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Bei Delivery Hero läuft es börsentechnisch schon seit dem ersten Quartal 2021 nicht mehr so rund wie noch im Rekordjahr 2020, in dem das Unternehmen einer der größten Krisengewinner war. Zwar ging es nach einem ersten starken Abverkauf in Q1 noch einmal deutlich nach oben, doch seit dem Monatswechsel kennt der Kurs wieder nur die Richtung nach unten.

Auch im heutigen Handel finden sich die Papiere des Essenslieferdienstes wieder am Dax-Ende, mit einem Minus von derzeit 2,7 Prozent und damit auf ein Tief seit Ende März – zuletzt wurden 111 Euro gezahlt. Im Tagestief war der Kurs sogar knapp unter 110 Euro gefallen, wo die Aktien eine charttechnische Indikatorlinie auf den Prüfstand stellten. Die langfristig aussagekräftige 200-Tage-Durchschnittslinie verläuft derzeit knapp unter dieser Marke.

Gewinnmitnahmen wie im ganzen Tech-Sektor

Vor zwei Wochen war der Kurs noch über 140 Euro auf ein Hoch seit Anfang Januar gestiegen, seitdem sind bei Anlegern aber Gewinnmitnahmen angesagt – wie im ganzen Technologiesektor und speziell bei Corona-Gewinnern wie Delivery Hero. Keine Stütze war es, dass der Lieferdienst mit seiner bislang vor allem in Asien bekannten Marke „Foodpanda“ wieder am deutschen Markt aktiv werden will, wo er seine Aktivitäten 2019 an den Konkurrenten Just Eat Takeaway abgegeben hatte.

Analysten-Stimmen zu den Zukunftsplänen

Laut Analyst Marcus Diebel von JPMorgan unterstreicht dies die Pläne von Delivery Hero, am schnell wachsenden Markt mit der Lieferung von Alltagsgegenständen eine Rolle zu spielen. In einem ersten Schritt losgehen soll es im August in Berlin. Diebel sieht in Delivery Hero einen „Top Pick“ in dieser Marktnische noch vor den Konkurrenten Just Eat Takeaway und dem Börsen-Neuling Deliveroo.

Rob Joyce von Goldman Sachs befürchtet, dass die Rückkehr von Delivery Hero nach Deutschland vor allem für Just Eat Takeaway folgen haben wird. Die Aktien des britisch-niederländischen Konkurrenten sackten am Mittwoch in London noch stärker als Delivery Hero um 4,3 Prozent ab. Deliveroo dagegen bewegten sich dort zuletzt mit 0,9 Prozent im Plus.

Wie Joyce betonte, stieß Just Eat Takeaway mit seiner Marke Lieferando in Deutschland bislang auf nur wenig Konkurrenz, 2020 sei dort gut die Hälfte des operativen Ergebnisses erwirtschaftet worden. Durch den Eintritt von Foodpanda und wie zuvor schon angekündigt Uber Eats dürften die Kosten für die Kundengewinnung in Deutschland steigen, glaubt er.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: xalien / Shutterstock.com

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