Dax: Zurückhaltung am Markt – Microsoft integriert KI in Teams – Autowerte schwach
Vor wichtigen Nachrichten aus den USA am Abend hat sich der deutsche Aktienmarkt zur Wochenmitte zunächst nicht ganz behaupten können. Der Dax notiert nach gut einer Stunde Handel mit 0,19 Prozent im Minus bei 18.690 Punkten.
„Derzeit sehen wir an der Börse einen strahlend blauen Himmel ohne Wolken. Gleichzeitig haben die Indizes an Schwung verloren. Das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed und die Quartalszahlen von Nvidia könnten die Volatilität heute Abend zumindest kurzfristig zurückbringen", bemerkte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets.
Microsoft baut Copilot zum Team-Assistenten aus
Microsoft baut die Fähigkeiten seines KI-Assistenten Copilot aus, damit er nicht mehr nur einzelne Nutzer, sondern auch Teams aus mehreren Mitarbeitern unterstützen kann. Das Programm soll zum Beispiel die Tagesordnung von Treffen im Blick behalten, Protokoll führen und vereinbarte Beschlüsse automatisch in Aufgaben-Software eintragen, wie Microsoft am Dienstag auf seiner Entwicklerkonferenz Build erläuterte. Der Konzern arbeitet daran, Funktionen auf Basis Künstlicher Intelligenz als Werkzeuge für produktiveres Arbeiten in alle seine Produkte zu integrieren.
Microsoft ging einen milliardenschweren Pakt mit dem ChatGPT-Erfinder OpenAI ein. Der Software-Riese stellt die Server-Kapazität zum Training der KI-Modelle von OpenAI - und kann im Gegenzug auf Technologie der Firma zurückgreifen.
OpenAI-Chef Sam Altman betonte am Dienstag auf der Build-Konferenz, dass Leute Programme mit Künstlicher Intelligenz auf verschiedenste Weise nutzen würden. "Aber je mehr das einfach eine Schicht sein kann, die in jedes Produkt, jeden Dienst integriert wird, desto besser." Altman ging nicht auf den Streit mit der Schauspielerin Scarlett Johansson ein, die mit Hilfe von Anwälten herausfinden will, warum die Stimme von ChatGPT in einer jüngsten Vorführung sehr an ihre eigene erinnerte. OpenAI versichert, dass die Stimme mit Aufnahmen einer anderen Schauspielerin entwickelt worden sei. Altman sagte zu der umstrittenen Demonstration lediglich, er sei überrascht davon gewesen, wie sehr er das Sprachmodell gemocht habe. OpenAI hatte eine Version von ChatGPT gezeigt, die eine fließende Unterhaltung mit Menschen führen konnte.
Hornbach erwartet im neuen Geschäftsjahr nur leichte Zuwächse
Der Baumarktkonzern Hornbach Holding rechnet nach Rückgängen im vergangenen Geschäftsjahr für 2024/25 nur mit einem leichten Aufwind. In den zwölf Monaten bis Ende Februar 2025 dürfte der Umsatz leicht über den 6,16 Milliarden Euro aus dem Vorjahr liegen, teilte das im SDax gelistete Unternehmen am Mittwoch im pfälzischen Bornheim mit. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebit) werde die 254 Millionen Euro aus dem Vorjahr höchstens leicht übertreffen.
Zwar berichtete Hornbach von einem starken Start in die Frühjahrssaison. Im weiteren Jahresverlauf dürfte sich die Umsatzentwicklung wegen des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds jedoch abschwächen, schätzt der Vorstand. Zudem erwartet er höhere Betriebskosten, vor allem durch höhere Gehälter.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr bis Ende Februar ging Hornbachs Umsatz um 1,6 Prozent zurück. Der bereinigte operative Gewinn sank sogar um rund 13 Prozent. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von gut 125 Millionen Euro und damit 20 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Aktionäre sollen dennoch eine stabile Dividende von 2,40 Euro je Aktie erhalten.
Autowerte sehr schwach angesichts drohender China-Zölle
Ein Bericht über mögliche chinesische Zölle auf Autos hat den Aktien der deutschen Hersteller am Mittwoch zugesetzt. Insidern zufolge könnte China Zölle von bis zu 25 Prozent erheben auf Importe von Fahrzeugen aus der Europäischen Union und den USA. Dies teile die China Chamber of Commerce to the EU auf X mit. Unlängst erst hatten die USA Zölle für Elektroautos aus China drastisch erhöht, und auch in der EU stehen zeitnahe Zölle auf chinesische Autos zur Debatte. Die Spannungen zwischen den Handelspartnern nehmen bereits seit einiger Zeit deutlich zu.
Im Dax waren am Mittwoch im frühen Handel Auto-Aktien weit hinten. Mercedes-Benz verloren 2,4 Prozent. Von ihren Kursgewinnen in der Zeit von Mitte Januar bis Anfang April haben sie inzwischen 62 Prozent korrigiert, charttechnisch ist das kein gutes Signal. BMW, Porsche AG und Volkswagen präsentierten sich zur Wochenmitte mit Kurseinbußen von ebenfalls teils mehr als zwei Prozent gleichermaßen schwach. Der europäische Sektor lag mit minus 1,9 Prozent auf dem letzten Platz der Stoxx-600-Übersicht.
Redaktion onvista/dpa-AFX