Deutsche Börse: Da geht noch mehr! – Wachstum soll wieder Rekord brechen

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Rückgänge bei Umsatz und Gewinn im ersten Quartal stehen dem Erfolg des nächsten Jahres nicht im Weg: „Wir haben noch operativen Spielraum“, betonte Konzernchef Theodor Weimer bei der Online-Hauptversammlung der Deutschen Börse am Mittwoch. Auch für den Fall, dass sich die Märkte schlechter entwickeln als erwartet, sei vorgesorgt. Weiterhin sei Wachstum das Ziel.

Des einen Leid ist des anderen Freud

Während viele Unternehmen aufgrund der Pandemie sehr zu kämpfen hatten (und es auch weiterhin müssen), konnten die Finanzmärkte dank neuer Motivation unter Investoren florieren. Einen ordentlichen Schub hat die Coronakrise und vor allem der Crash im März 2020 gegeben, der für Einstiegskurse gesorgt hat, wie man sie schon lange nicht mehr gesehen hat. Das Meinungsforschungs-Startup Civey konnte im vergangenen Jahr in Deutschland zwischen 3,9 und 7,4 Millionen Erstanleger feststellen. Der Bevölkerung wurde nach Jahren der Niedrigzinsen und Rentenängste durch die neue Krise klar, dass man genau in diesen Zeiten sein Kapital in anderer Form schützen muss.

Mit diesem Ansporn wurde Trading im Jahr 2020 so beliebt wie seit 20 Jahren nicht mehr. Dem Deutschen Aktieninstitut nach zählte man im Jahr 2001 noch 12,8 Millionen Aktionäre, die jedoch mit der Bankenkrise aber bald wieder die Finger von Aktien und Fonds ließen. Im Jahr 2020 haben vor allem viele jüngere Menschen den Weg an die Börse gefunden, was auch durch das Aufkommen neuer Brokerage-Anbieter wie Trade Republic, oder das US-Pendant Robinhood bestärkt wurde, die ihre Zielgruppe mit sehr geringen Gebühren umwerben.

Der neue Trend zum Investieren kam jedoch auch der Deutschen Börse zu Hilfe. Für das DAX-Unternehmen bedeuteten das neun Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr, also 3,2 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte wie Aufwendungen für Übernahmen und Konzernumbau bereinigte Gewinn stieg ebenfalls um neun Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. So plant Unternehmenschef Weimer auch bis 2023 optimistisch und erwartet reihenweise Erfolge.

Deutsche Börse rechnet mit nachhaltig steigenden Umsätzen

Der Vorstand hat sich im Rahmen der im Herbst vorgestellten Strategie „Compass 2023“ unter anderem ein Ziel von rund 3,5 Milliarden Euro Nettoerlös gesetzt. Bis 2023 sollen die Erlöse dann auf rund 4,3 Milliarden Euro steigen. Dieses Plus soll rund zur Hälfte aus Übernahmen kommen. Der unbereinigte Gewinn soll im laufenden Jahr auf rund 2,0 Milliarden Euro steigen.

Nun müssen noch die Anleger von der Nachhaltigkeit des Börsen-Hypes überzeugt werden. Nach dem extrem starken Lauf im Sommer 2020 hatten die Papiere der Deutschen Börse wieder einen großen Teil ihrer Gewinne abgegeben und sind nach einem erneuten Anlauf in diesem Jahr bisher wieder am Vorkrisenhoch bei etwa 155 Euro gescheitert. Seit dem Allzeithoch bei gut 168 Euro beläuft sich das Minus auf gut 19 Prozent.

Nachdem der jüngste Angriff auf das Vorkrisenhoch gescheitert ist, befindet sich die Aktie im Abwärtstrend und musste sowohl die kurzfristige 21-, als auch die mittel- und langfristige 50- und 200-Tage-Trendlinie wieder hergeben. Das Momentum spricht also vorerst gegen eine Rückeroberung alter Höchststände.

Von Ricarda Rasmussen mit Material von dpa-AFX

Titelfoto: Video Media Studio Europe / Shutterstock.com

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