Amazon: Angriff auf Google und IBM – neuer Quantencomputer in der Entwicklung

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Seitdem Amazon-Gründer Jeff Bezos am 5. Juli das Ruder an Andy Jassy weitergereicht hat, scheint sich einiges beim US-Konzern zu bewegen. Erst vergangene Woche berichtete Bloomberg, dass Amazon in den Stationären Handel möchte. Jetzt hat das Handelsblatt etwas interessantes Neues herausgefunden. Die Tochter AWS , weltgrößter Cloud-Computing-Anbieter, arbeitet an einem eigenen Quantencomputer, wie Oskar Painter, Chef des Quantenhardware-Teams bei Amazon Web Services (AWS), der Wirtschaftszeitung verriet: „Wir haben ein internes Projekt, einen eigenen Quantencomputer zu bauen, Software und Algorithmen dafür zu entwickeln“

Selbst ist die Cloud

Auf dem Weg zur kommerziellen Nutzung der neuen Technologie haben bislang Google und IBM die Nase vorn. Während die beiden Amazon-Konkurrenten eigene Quantencomputer betreiben, nutzt AWS bislang nur einen Marktplatz externer Anbieter. Nun will die Amazon-Tochter auch direkt einsteigen. „Wir bei AWS konzentrieren uns gewöhnlich nicht auf Probleme, die weit in der Zukunft liegen. Wir machen die Dinge, die unsere Kunden von uns wollen“, sagte Richard Moulds, Geschäftsführer von Amazon Braket.

Mit dem Konzept der Quantencomputer reagiert die Forschung und Industrie auf die Tatsache, dass die bislang übliche Entwicklung von Hochleistungscomputern an ihre physikalischen Grenzen stößt. Ein Quantencomputer speichert Informationen nicht in Form von Bits, die nur zwei mögliche Zustände annehmen können, nämlich Eins oder Null. Ein Qubit eines Quantencomputers kann stattdessen beides gleichzeitig sein, also Eins und Null. Das Quantenteilchen hält solange beide Zustände inne, bis man es sich ansieht oder misst. Damit können Quantencomputer theoretisch um ein Vielfaches schneller und leistungsfähiger sein als herkömmliche Rechner.

Google arbeitet bereits seit 2006 an Quantencomputing. 2019 behauptete der Suchmaschinen-Konzern die sogenannte Quantenüberlegenheit erreicht zu haben, weil sein Prozessor Sycamore mit 53 Qubits eine Berechnung schneller durchführte als die schnellsten herkömmlichen Supercomputer. IBM bietet seinen Cloud-Kunden seit 2019 Zugang zu seinem Quantencomputer „Q System One“ mit 20 Qubits an. Im Juni stellte IBM auch seinen ersten kommerziellen Quantencomputer in Europa mit 25 Qubits vor, der in der IBM-Deutschlandzentrale in Ehingen bei Stuttgart steht.

Um nicht zu sehr von US-Anbietern abhängig zu sein, hatte im Mai die Bundesregierung insgesamt zwei Milliarden Euro für die Entwicklung von Quantencomputern freigegeben. Ziel soll es sein, innerhalb der nächsten fünf Jahre in Deutschland einen konkurrenzfähigen Quantencomputer zu bauen und ein dazugehöriges Ökosystem mit potenziellen Anwendern zu schaffen.

Aktie weiterhin nicht großartig gefragt

Wie schon bei der Spekulation um den Eintritt in den Stationären Handel sorgt die heutige Nachricht für keine großen Sprünge in der Aktie. Amazons Tochter AWS hat mit Google und IBM nicht gerade kleine Konkurrenz vor der Brust. Nach der Enttäuschung durch die Zahlen für das 2. Quartal sind die Anleger aktuell zurückhaltend bei der Aktie. Daher braucht schon etwas mehr, um neues Feuer für die Aktie zu entfachen.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: alexfan32 / Shutterstock.com

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