"Rückenwind statt Gegenwind" - Deutsche Börse setzt auf US-Zinswende

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Frankfurt (Reuters) - Die bevorstehende Zinserhöhung in den USA wird den Geschäften der Deutschen Börse nach Ansicht ihres Chefs Theodor Weimer kräftigen Schub verleihen.

Nach einem Jahr mit starken Gegenwind sei 2022 eher mit Rückenwind zu rechnen, sagte Weimer am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz. Im Laufe des Jahres werde in den USA die Zinswende eingeläutet. "Davon würden wir natürlich profitieren." Zudem sei wegen der geopolitischen Unsicherheit die Volatilität an den Börsen wieder auf einem höheren Niveau.

Schwerpunkt für den Dax-Konzern bleibt die weitere Umsetzung seiner mittelfristigen Strategie 2023. Für das Betriebsergebnis (Ebitda) und den Umsatz heißt das Weimer zufolge: "Wir werden mit zehn Prozent Wachstum weiter voranschreiten, sowohl beim Ebitda als auch bei den Umsätzen." Für das laufende Jahr rechnet die Deutsche Börse mit Nettoerlösen von rund 3,8 Milliarden Euro sowie mit einem Betriebsergebnis von rund 2,2 Milliarden Euro.

Neben Wachstum aus eigener Kraft spielen Weimer zufolge auch Zukäufe und Übernahmen eine Rolle. Die diesbezüglichen sogenannten M&A-Ziele seien bereits zu zwei Dritteln erfüllt. "Und das, obwohl wir uns, glaube ich, auf keine Abenteuer eingelassen haben," merkte er an. Ein großer Deal stehe für die Deutsche Börse zur Zeit nicht auf der Agenda. Ein solcher ließe sich auch nicht erzwingen. "Und wenn man es anfängt zu erzwingen, geht es meist und oft schief", sagte Weimer.

GEWINN STEIGT UM NEUN PROZENT - DIVIDENDE WIRD ERHÖHT

Im ersten Coronajahr 2020 hatte die Deutsche Börse noch von starken Marktschwankungen profitiert. Wegen der Unsicherheiten durch die Corona-Pandemie hatte es damals massive Kursausschläge nach oben und unten gegeben. Das zweite Coronajahr 2021 war dagegen am Finanzmarkt trotz der anhaltenden Pandemie ruhiger verlaufen.

Dennoch steigerte der Frankfurter Börsenbetreiber im vergangenen Jahr seine Nettoerlöse um neun Prozent auf 3,51 Milliarden Euro. Wegen der geringeren Marktschwankungen sanken die Nettoerlöse allerdings in der Finanzderivate-Sparte Eurex und im Xetra-Wertpapierhandel. Geholfen haben dem Unternehmen die Übernahmen des Stimmrechtsberaters ISS und der Fondsplattform Clearstream Fund Centre. Der den Anteilseignern zurechenbare Gewinn lag 2021 bei 1,21 Milliarden Euro – ein Zuwachs von zwölf Prozent.

Die Aktionäre sollen eine um 20 Cent erhöhte Dividende von 3,20 Euro erhalten. "Diese Dividende lässt uns Spielraum, um unseren langfristigen Wert durch Investitionen zu steigern", sagte Weimer. Aktienrückkäufe plant die Deutsche Börse laut Finanzchef Gregor Pottmeyer derzeit nicht.

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