Markt-Update: Anleger hoffen auf Abschwächung der US-Inflation - Mercedes und Prosus gefragt, Roche, Siemens Energy und Evotec unter Druck

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Quelle: Jirapong Manustrong/Shutterstock.com

Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Mittwoch ihre Erholung vom Vortag fortgesetzt. Der EuroStoxx 50 stieg am späten Vormittag um 1,7 Prozent auf 3613,91 Zähler. Der Pariser Leitindex Cac 40 kletterte unterdessen um 1,81 Prozent auf 6227,63 Punkte. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 1,1 Prozent auf 7319,59 Punkte nach oben. Der deutsche Leitindex Dax baute seine Gewinne gegen Mittag mit 13 675,32 Punkten auf 1,04 Prozent aus. Der MDax gewann 0,84 Prozent auf 28 262,99 Zähler und der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 legte sogar 1,7 Prozent zu.

Positive Signale aus Asien förderten die am Vortag eingeleitete Gegenbewegung. Sinkende Corona-Zahlen in Schanghai schürten dabei "die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Lockdowns", wie Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners anmerkte.

An die US-Verbraucherpreise für April am Nachmittag knüpft sich zudem die Erwartung nachlassenden Preisdrucks. "Die per saldo feststellbare, leichte Entspannung bei den Energiepreisen im letzten Monat wird einen dämpfenden Einfluss auf den Verbraucherpreisindex haben", prognostizierten die Volkswirte der Helaba. "Alles in allem dürfte die Gesamtteuerung den Zenit wohl überschritten haben."

Autosektor gefragt – Hoffnung auf Ende der Lieferkettenprobleme

Gefragt waren erneut die Autowerte. "Hier positionieren sich Investoren mit Blick auf das Jahresende beziehungsweise das kommende Geschäftsjahr", begründete Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect die Gewinne. Dann sollten die Störungen der Lieferketten behoben sein. Stark entwickelte sich dabei die Aktie von Mercedes-Benz mit einem Aufschlag von 4,4 Prozent, nachdem sich die Analysten von Goldman Sachs positiv geäußert hatten.

Tui rechnet wieder mit schwarzen Zahlen

Auch der Reise- und Freizeitsektor verzeichnete Gewinne. Der weltgrößte Reisekonzern Tui rechnet nach der schweren Krise durch die Corona-Pandemie wieder mit schwarzen Zahlen.

Prosus gefragt

Auch der Technologiesektor war angesichts der Erholung der entsprechenden Werte in den USA gefragt. Die Aktie der Beteiligungsgesellschaft Prosus legte dank der Stärke ihrer Beteiligungen in Asien um acht Prozent zu.

Roche muss Rückschlag verkraften

Der Pharmasektor litt unterdessen unter den Verlusten des Schwergewichts Roche . Der Pharmakonzern hatte mit seiner neuartigen Krebstherapie Tiragolumab einen weiteren Forschungsrückschlag erlitten. Die Nachricht wog um so schwerer, als Analysten überwiegend auf ein positives Ergebnis gehofft hatten. Roche gaben um 5,6 Prozent nach.

Bayer ebenfalls mit schlechten Nachrichten

Auf Unternehmensseite erlebt auch Bayer einen herben Rückschlag im Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat. Die US-Regierung riet dem obersten Gericht von der Annahme eines wegweisenden Falls ab - mit möglicher Signalwirkung für viele weitere US-Klagen. Die am Vortag noch von starken Zahlen beflügelten Papiere sackten um 6,7 Prozent ab. Laut Analyst Charlie Bentley von Jefferies hatten vorherige Andeutungen der US-Behörden den Eindruck erweckt, dass ein positiver Ausgang möglich sei.

Ahold Delhaize unter Druck

Die Einzelhandelswerte hielten sich zwar besser, doch stachen hier Ahold Delhaize mit 4,6 Prozent Abschlag negativ hervor. An der Börse kamen die Zahlen und die leicht erhöhte Prognose nicht gut an. Die Aktie gab um 5,3 Prozent nach. Damit weitete das Papier seinen bisherigen Jahresverlust aus. Die Niederländer hätten anerkannt, dass die aktuell schwierigen Marktbedingungen für den für das zweite Halbjahr geplanten Börsengang der Online-Vertriebsplattform Bol.com weiterhin nicht förderlich seien, gab Analyst James Grzinic von Jefferies zu bedenken.

Thyssenkrupp mit deutlichem Kurssprung

Im MDax fielen die Aktien von Thyssenkrupp positiv auf mit einem Kurssprung um elf Prozent und einem Test der 50-Tage-Linie, einem beliebten mittelfristigen Indikator. Der Stahl- und Industriekonzern schnitt im zweiten Geschäftsquartal besser ab als erwartet und erhöhte daraufhin die diesjährigen Prognosen für seine operativen Kennziffern.

K+S trotz guter Zahlen im Minus

Auf der anderen MDax-Seite tauchten dagegen die Aktien von K+S mit Einbußen von 5,2 Prozent auf. Gute Zahlen halfen nicht, die Anleger für den Düngemittelkonzern neu zu begeistern. Seit Mitte April schon werden hier nach gutem Lauf Gewinne mitgenommen.

Siemens Energy mit Kursrutsch

Siemens Energy erlitten auch einen Kursrutsch um mehr als fünf Prozent. Der Energietechnikkonzern wird für das laufende Geschäftsjahr vorsichtiger.

Evotec büßen Vortagserholung komplett ein

Noch gravierender war derweil die Situation bei Evotec , hier verpuffte eine kräftige Vortagserholung mit einem Kurseinbruch um 14,3 Prozent. Am Markt gab es Stimmen, dass nach der tags zuvor gemeldeten erweiterten Kooperation mit Bristol-Myers Squibb offensichtlich mit einem optimistischeren Jahresausblick gerechnet wurde. Das Quartal wurde von Experten als insgesamt ordentlich angesehen.

Jenoptik enttäuschen mit Profitabilität

Auch im SDax gab es nach Zahlen mit Jenoptik einen größeren Verlierer, nach Anfangs noch stärkeren Kursverlusten sackten die Titel zuletzt noch um 5,4 Prozent ab. Bei dem Technologiekonzern hieß es, die Anleger reagierten verstimmt auf eine enttäuschende Profitabilität.

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