Markt Update: Ab morgen dürfte wieder Gas fließen, aber wie viel? - Dax setzt guten Lauf fort - Hella verdient deutlich weniger

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Morgen sollen die Wartungsarbeiten an der Nord Stream 1 Pipeline offiziell beendet werden. Die Hoffnung dass Russland die Gaslieferung danach nicht zum Stillstand kommen lässt, wurden gestern durch Gerüchte befeuert und schon war der Deckel bei 13.000 Punkte weggeflogen. Das wohl wieder Gas durch die Pipeline fließen wird, hat inzwischen auch Wladimir Putin am Rande seiner Gespräche in Teheran erklärt. Allerdings betonte der russische Präsident auch, dass nicht garantiert werden könne, dass die gleiche Menge Gas durch die Pipeline geleitet werden kann. 

Als Grund für die Reduzierung nannte Putin weiterhin die fehlende Gasturbine, die zu Wartungsarbeiten von Siemens Energy nach Kanada abgegeben wurde und sich jetzt anscheinend auf dem Rückweg befindet. Der Kreml-Chef hat aber auch eine Lösung für das Problem der reduzierten Gas-Lieferungen parat. "Wir haben noch eine fertige Trasse - das ist Nord Stream 2. Die können wir in Betrieb nehmen", so der Vorschlag von Wladimir Putin.

Allerdings wird sich niemand auf diesen Plan einlassen. Somit wird wahrscheinlich ab morgen wieder Gas Richtung Deutschland fließen, aber die Menge, welche Gazprom liefert, wird sich wohl noch einmal reduzieren. Putin wird Deutschland und die EU nicht so einfach vom Haken lassen. Er wird weiterhin darauf achten, dass Gas westlich der Grenze seines Landes ein knappes Gut bleibt und somit der EU erschweren dieses Problem schnell auf andere Weise zu lösen.

Somit ist die Erleichterungs-Rallye über die Aufnahme mit Vorsicht zu genießen. Schlechte Nachrichten bezüglich der Menge die Russland ab morgen wieder durch die Pipeline leitet, können die Stimmung auch schnell wieder drehen lassen. Das bedeutet allerdings nicht, dass Anleger die Flucht antreten sollten.

Wer sich bei Chemie- und Autowerten auf die Schnäppchenjagd begeben hatte, auf den könnte vielleicht noch einmal ungemütlicher Zeiten zukommen, aber die Aktien sollten genau da bleiben, wo sie jetzt sind im Depot. 

Dax im Plus 

Die Hoffnung auf weitere Gaslieferungen aus Russland hat dem deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte weitere Gewinne beschert. Der Dax stieg in den ersten Handelsminuten am Mittwoch um 0,22 Prozent auf 13 337,85 Punkte, nachdem er tags zuvor um 2,7 Prozent zugelegt hatte. Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen gewann am Mittwochmorgen 0,61 Prozent auf 26 678,44 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 0,1 Prozent nach oben.

Uniper gefragt

Das Rettungspaket für den strauchelnden Energiekonzern Uniper ist derweil Kreisen zufolge so gut wie geschnürt. Die Vereinbarung mit der Bundesregierung könne in den nächsten Tagen abgeschlossen werden, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Im Anschluss könnte die Bundesregierung eine Sperrminorität von bis zu 30 Prozent an Uniper halten. Deutschland erwäge mehr als fünf Milliarden Euro in Uniper zu investieren, wobei das Gesamtengagement wahrscheinlich weniger als zehn Milliarden Euro betragen soll. Die Uniper-Aktie gewann vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs zuletzt 7,7 Prozent.

Hello macht Faurecia gerade keine Freude

Der Autozulieferer Hella verzeichnete wegen Teilemangel, steigender Kosten und Corona-Lockdowns im abgelaufenen Geschäftsjahr (per Ende Mai) einen Ergebniseinbruch. Zudem hätten die Kostenbelastungen aufgrund von Versorgungsengpässen und spürbarer Inflation deutlich zugenommen, hieß es. Die Aktie liegt heute trotzdem im Plus. Ab kommende Jahr ist der Name Hell dann auch Geschichte. Nach dem Zusammenschluss mit Faurecia haben sich beide Konzerne entschieden sich einen neuen Namen zu geben. Dann heißt der Konzern FORVIA - FOR wie im englischen FORward und VIA, das lateinische Wort für Straße. Der neue Name steht laut Pressemitteilung für Bewegung und Agilität, und damit für die Überzeugungen und das Handeln der neuen Gruppe mit Blick auf die aktuelle Transformation der Mobilität.

Scout24 von Morgan Stanley gelobt

Die Anteilsscheine von Scout24 verteuerten sich auf Tradegate zuletzt um 2,4 Prozent. Die US-Investmentbank Morgan Stanley hatte die Titel des Online-Portalbetreibers von "Equal-Weight" auf "Overweight" hochgestuft. Dagegen ging es für die Aktien von Rational auf Tradegate um 0,9 Prozent abwärts. Die britische Bank HSBC hatte ihr Rating für die Papiere des Profiküchen-Ausrüsters von "Buy" auf "Hold" gesenkt.

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