Porsche IPO - Jetzt wird es ernst - die wichtigsten Infos zum Börsengang

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Am 29. September ist es soweit: Eines der größten IPOs, dass jemals an einer europäischen Börse stattgefunden hat, steht an. Der Luxusautohersteller Porsche geht an die Börse. Nur die IPOs von Enel, Deutsche Telekom, Rosneft und Glencore waren größer. Grund genug das Mega-IPO nochmals aus allen Blickwinkeln zu betrachten.

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Hommage an das bekannteste Modell 911

Für die Transaktion wurde das Grundkapital in 911 Millionen Aktien aufgeteilt. Die Aktien sollen mit einer Preisspanne zwischen 76,50 und 82,50 Euro angeboten werden. Wo der Preis genau liegen wird kann erst am Ende der Zeichnungsfrist am 28. September gesagt werden. Es gilt aber bereits jetzt als nahezu sicher, dass sich die Aktie am oberen Ende der Preisspanne orientieren wird, denn das Interesse ist groß. So soll das Wertpapier bereits über die komplette Preisspanne überzeichnet sein. Privatanleger, die einen Teil vom Kuchen abbekommen möchten brauchen daher vor allem eins: Glück. Denn selten war das Interesse an einem IPO so groß. Und das wohlgemerkt trotz des aktuell schwierigen wirtschaftlichen Umfelds.

Damit könnte Porsche die Konkurrenz hinter sich lassen. Sollte die Aktie nämlich tatsächlich zu einem Preis von 82,50 Euro an die Börse gehen, würde es das Unternehmen auf eine Marktkapitalisierung von rund 75 Milliarden Euro schaffen. BMW mit einem Börsenwert von rund 47 Milliarden Euro und Mercedes mit rund 57 Milliarden Euro hätten somit nach Nachsehen.

Wohin geht's am ersten Handelstag?

Spannend wird auch wohin sich die Aktie am ersten offiziellen Handelstag bewegen wird. Dass die Aktie bereits über die komplette Preisspanne überzeichnet ist bedeutet im Umkehrschluss, dass eine große Anzahl an Anlegern leer ausgehen wird. Diese könnten sofort zu Börsenstart ihre zweite Chance wittern und Anteile kaufen. Dies würde den Kurs nach oben treiben. Auf der anderen Seite besteht die Möglichkeit, dass einige Anleger rein aus Interesse an schnellen Gewinnen am IPO teilgenommen haben. Sollten diese dann gleich zu Börsenstart ihre Anteile verkaufen und die Nachfrage, wider Erwarten, geringer sein, könnte die Aktie auch Federn lassen. Wenn man sich bei Privatanlegern und Experten umhört, gilt das erste Szenario derzeit allerdings als wahrscheinlicher.

Porsche Aktie - Komplett überwertet oder Schnäppchen

Neben den verschiedenen kurzfristigen Kurs-Szenarien, ist für viele Anleger entscheidend, wo sich das Wertpapier mittel- bis langfristig hinbewegen könnte. Um diese Frage beantworten zu können, sollte ein Blick auf die Bewertung des Wertpapiers geworfen werden. 

Der Autobauer plant für dieses Jahr mit einem Umsatz von rund 38 Milliarden Euro sowie einem möglichen Nettogewinn von rund fünf Milliarden Euro. Bei insgesamt 911 Millionen Aktien beträgt der Gewinn je Aktie somit rund 5,50 Euro. Insofern wir einen Emissionspreis am obersten Ende der Spanne von 82,50 Euro sehen, ergibt sich somit ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15.

KGV von 15 - Wie ist das einzuordnen?

Die alles entscheidende Frage ist: Ist ein KGV von 15 für den Stuttgarter Konzern teuer oder günstig? Einen Anhaltspunkt dafür bietet ein Vergleich mit der Peer-Group. Doch hier tut sich bereits die nächste Frage auf: Wer ist die Peer-Group von Porsche eigentlich?

Ordnet man Porsche als gewöhnlichen Autobauer ein, bietet sich beispielsweise ein Vergleich mit BMW hervorragend an. Die Aktie des bayerischen Automobil-Herstellers kommt auf ein KGV von gerade einmal 5. Im Gegensatz dazu wirkt die Porsche Aktie somit deutlich überteuert. Sieht man Porsche hingegen viel mehr als Luxus-Konzern, sollte dementsprechend ein Vergleich mit Unternehmen wie LVMH, Hermés oder Ferrari die logische Konsequenz sein. Während LVMH in dieser Reihe mit einem KGV von 21 für das laufende Geschäftsjahr noch relativ günstig erscheint, kommen Hermés und Ferrari auf einen Wert von rund 40. Dagegen erscheint die Porsche Aktie gerade zu als Schnäppchen.

Ausblick: Viel Potential vorhanden

Wie so oft liegt die Wahrheit wahrscheinlich irgendwo dazwischen. Auf der einen Seite steht die Marke Porsche für deutlich mehr Exklusivität als BMW oder Mercedes, auf der anderen Seite spielt Ferrari wahrscheinlich nochmal in einer anderen Liga. Der Unterschied der beiden Konzerne sollte allerdings nicht so groß sein, als dass das italienische Unternehmen mit dem nahezu dreifachen Kurs-Gewinn-Verhähltnis bewertet ist. Wir sind daher der Meinung, dass die Porsche Aktie auch zu einem Preis an der oberen Preisspanne für langfristig orientierte Anleger ein guter Deal ist. 

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