Adler Group einigt sich mit Teilen der Gläubiger - Aktie springt 19 Prozent

Adler gilt allgemein als stark angeschlagener und stark geshorteter Immobilienkonzern. Doch trotz Liquiditätsproblemen und Betrugsvorwürfen steigt die Aktie heute um 19 Prozent nach oben.
Einigung mit Gläubigern
Grund dafür ist eine sehr positive Nachricht für den hoch verschuldeten Immobilienriesen. Dieser konnte sich nämlich mit einer Gruppe von Gläubigern, die ca. 45 Prozent der Anleihen der Muttergesellschaft Adler Group, sowie Töchtern wie Adler Real Estate halten, auf eine Anpassung der Bedingungen der Zinspapiere einigen.
Konkret hat das Unternehmen eine besicherte Fremdfinanzierung in Höhe von fast einer Milliarde Euro vereinbart, um die eigenen Finanzen wieder auf Kurs zu bringen. Dazu soll man alle Zinsen bis zum 31. Juli 2025 (dem Fälligkeitsdatums des Darlehns) aufschieben und die Zinsen für die Gläubiger um 275 Basispunkte erhöhen. Weiterhin wird demnächst ein vollständiger Sanierungsplan vorgestellt.
Plan für die Sanierung
Doch eine Einigung mit den Gläubigern und dem Sanierungsplan ist auch bitter notwendig. Allein die Performance der Aktie des Adler Konzerns zeigt, in welche Schwierigkeiten das Immobilienunternehmen inzwischen geraten ist.
Um das Unternehmen jetzt wieder auf Kurs zu bringen, soll es ein Sanierungsgutachten geben, sowie das Management um Experten in diesem Gebiet verstärkt werden. Weiterhin wurden dringliche Termine wie der Jahresabschluss des laufenden Jahres stichtagsmäßig auf das Ende 2023 verlegt.
Später wurde zudem bekannt, dass die Besicherung des Fremdfinanzierungs-Darlehens in bis zu 25 Prozent der Aktien des Unternehmens besteht, die der Darlehensgeber bis zu sechs Jahre lang zu 0 Euro ziehen kann.
Short-Squeeze könnte ein Grund sein
Doch ob diese Nachricht von der Einigung mit einem Teil der Anleihegläubiger einen 19 Prozent Kursanstieg rechtfertigt, ist eher fraglich. Wahrscheinlich ist bei dem deutschen Immobilienkonzern eher ein kleiner Short-Squeeze vollzogen worden, was bedeuten würde, dass die kurzfristigen Gewinne schnell wieder verschwinden dürften.
Allgemein steht es nicht gut um das Unternehmen. Nach den Shortseller Attacken und Betrugsvorwürfen wird es nur schwer für Adler sein, das Vertrauen von Aktionären wieder zurückzubringen, ganz zu schweigen davon das eigene Unternehmen zu sanieren.