SPD-Chefin Esken sieht Putins Position geschwächt

dpa-AFX · Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken sieht Kremlchef Wladimir Putin nach dem Aufstand der Söldnergruppe Wagner geschwächt. Er habe die Vermittlung des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko gebraucht, um die Situation zumindest für den Moment zu befrieden, sagte Esken am Montag in Berlin. "Lukaschenko für Putin - der Präsident eines kleinen Vasallenstaates musste den Kopf des russischen Präsidenten aus der Schlinge ziehen."

Nachdem er bereits die Wehrhaftigkeit der Ukraine, die Kraft von Freiheit und Demokratie sowie die Solidarität ihrer Bündnisse völlig unterschätzt habe, sei Putin offenbar erneut einer kapitalen Fehleinschätzung unterlegen. "Wladimir Putin ist offenbar nicht der große Stratege, für den er sich selbst hält", sagte Esken. Den Chef der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, nannte die SPD-Vorsitzende einen "hochgefährlichen Kriegsverbrecher ohne Skrupel". Da dürfe man sich keine Illusionen machen.

Am Wochenende war in Russland ein lange schwelender Machtkampf zwischen der regulären Armee und der privaten Söldnergruppe Wagner eskaliert. Unter der Führung ihres Chefs Prigoschin besetzten die Wagner-Söldner am Samstag die südrussische Stadt Rostow am Don und rückten in Richtung Moskau vor. Daraufhin wurden in mehreren Regionen Anti-Terror-Maßnahmen ergriffen. Am Samstagabend dann beendete Prigoschin seinen Aufstand überraschend wieder, nachdem Lukaschenko vermittelt hatte./sk/DP/nas

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