Bayer kappt Prognose - Milliardenverlust im zweiten Quartal erwartet

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Wegen der schwachen Geschäfte mit Pflanzenschutzmitteln wie dem Unkrautvernichter Glyphosat hat Bayer seine Jahresziele zusammengestrichen. Der weitere Preisverfall und geringere Volumina aufgrund des Abbaus von Lagerbeständen insbesondere von glyphosatbasierten Produkten sowie schlechte Witterungsbedingungen hätten den Druck erhöht, teilte der Konzern am Montag in Leverkusen überraschend mit und legte auch vorläufige Zahlen für das erste Halbjahr vor. Demnach nimmt der Konzern eine Abschreibung auf sein Glyphosat-Geschäft in Höhe von 2,5 Milliarden Euro vor, was zu einem Verlust von 2 Milliarden Euro im zweiten Quartal führen werde. An der Börse kamen die Neuigkeiten schlecht an.

Die Aktie gab auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs über zwei Prozent nach. Experte Gunther Zechmann vom US-Analysehaus Bernstein Research zeigte sich gleichwohl wenig überrascht: Die Gewinnwarnung des Pharma- und Agrarchemiekonzerns sei hinlänglich erwartet worden, schrieb er in seiner Schnelleinschätzung. Die Erwartungen am Markt bewegten sich für den bereinigten Gewinn je Aktie bereits im Bereich der neuen Prognose.

Hier erwartet das Management um den seit Juni amtierenden Chef Bill Anderson nun 6,20 bis 6,40 Euro und damit an beiden Enden der Spanne je ein Euro weniger als bisher. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (ber Ebitda) soll ohne Währungseffekte zwischen 11,3 und 11,8 Milliarden Euro liegen, statt bislang 12,5 bis 13 Milliarden Euro.

Der ebenfalls um Wechselkursschwankungen bereinigte Umsatz soll 2023 bei Bayer statt 51 bis 52 Milliarden Euro nun nur noch 48,5 bis 49,5 Milliarden Euro erreichen. Zudem dürfte es dieses Jahr keine freien Barmittelzuflüsse geben. Bislang war das Management hier von 3 Milliarden Euro ausgegangen.

Bayer hatte bereits nach den ersten drei Monaten seine ursprüngliche Jahresprognose eingedampft und war davon ausgegangen, nur noch das untere Ende der angegebenen Zielkorridore zu erreichen. Der Blick auf die zweite Jahreshälfte lässt nun noch größere Sorgenfalten aufkommen.

Die milliardenschwere Abschreibung nehmen die Leverkusener aufgrund der erwarteten Marktentwicklung vor - vor allem im Hinblick auf das Glyphosat-Geschäft. Der kräftige Rückenwind durch außergewöhnlich hohe Preise für das Pflanzenschutzmittel hatte bei dem Dax -Konzern bereits seit einigen Monaten nachgelassen.

Im zweiten Quartal sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 12,8 auf 11 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen fiel den vorläufigen Zahlen zufolge mit 2,5 Milliarden Euro rund 850 Millionen Euro niedriger aus als ein Jahr zuvor. Das Management berichtete zudem von Barmittelabflüssen in Höhe von einer halben Milliarde Euro sowie einem Gewinn von 1,20 Euro je Anteilschein. Das komplette Zahlenwerk für das zweite Halbjahr will Bayer am 8. August bekannt geben.

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