Börse am Morgen

Dax bleibt unter 16.000 Punkten – Fraport mit Passagierplus – Firmeninsolvenzen steigen

onvista · Uhr
Quelle: peterschreiber.media/Shutterstock.com

Die Anleger sind vor dem Wochenende vorsichtig geblieben. Konjunktursorgen prägen weiter das Bild. Der Dax liegt gut eine Stunde nach Handel mit über 0,3 Prozent im Minus bei 15.946 Punkten.

Schon am Vortag war der Dax nach etwas moderateren US-Inflationsdaten als gedacht zunächst zwar bis auf 16.060 Punkten gestiegen, ist dann aber abgedreht.

Steigende Renditen für Anleihen haben dem Dax den Schwung genommen. Die Marke von 16.000 Punkten bleibt vorerst eine zu hohe Hürde.

Commerzbank

Entsprechend verhalten entwickeln sich aktuell die Aktienmärkte. Nach dem guten Lauf des Dax in den vergangenen Monaten, wollen viele Investoren erst einmal keine neuen Risiken eingehen.

Zu Beginn der letzten Woche hat der Dax mit 16.528 Punkten ein neues Rekordhoch erreicht.

Nach den US-Inflationszahlen hielten sich die Markterwartungen für eine weitere Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed unverändert bei einer Wahrscheinlichkeit von etwa 30 Prozent, erklären die Experten der Dekabank in einem Morgenkommentar.

Es bleibt also Unsicherheit mit Blick auf die Geldpolitik und deren Folgen für die Wirtschaft: Gelingt eine sanfte Landung der Konjunktur oder führt der starke Anstieg der Leitzinsen in den USA und in der Eurozone zu einem stärkeren Rückschlag.

Hinzu kommt die andauernde Krise des chinesischen Immobilienmarktes, dessen Boom über viele Jahre hinweg für eine rege Nachfrage bei zahlreichen Bau-, Metall- und Chemieunternehmen gesorgt hatte.

Fraport mit Passagierplus

Die Erholung setzt sich fort: Der Frankfurter Flughafen ist im Urlaubsmonat Juli ein weiteres Stück aus seinem Corona-Tief herausgekommen. Erstmals seit der Verhängung der Lockdowns 2020 zählte der Flughafenbetreiber Fraport an Deutschlands größtem Luftfahrt-Drehkreuz wieder mehr als 6 Millionen Passagiere. Das Niveau von Juli 2019 – dem letzten Monat vor den restriktiven Anti-Corona-Maßnahmen – wurde aber wieder nicht erreicht.

Passagierzahlen Fraport Juli 23 im Überblick

Im Juli 2023 wurden im Frachtbereich 164.503 Tonnen umgeschlagen. Das ist ein Plus von 2,3 Prozent. Hier legte das Aufkommen nach einer längeren Zeit der Rückgänge wieder zu.

Zahl der Firmeninsolvenzen kräftig gestiegen

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland ist im Juli deutlich gestiegen. In dem Monat beantragten fast ein Viertel (23,8 Prozent) mehr Unternehmen Regelinsolvenzverfahren als im Vorjahresmonat. Bereits im Juni hatte es einen Anstieg um knapp 14 Prozent gegeben. Seit August 2022 nimmt die Zahl der Unternehmensinsolvenzen kontinuierlich zu.

Die Verfahren fließen erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik ein. Daher liege der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags in vielen Fällen rund drei Monate davor, erläuterte die Behörde.

Für den Mai liegen inzwischen endgültige Zahlen vor: In dem Monat meldeten die deutschen Amtsgerichte 1.478 beantragte Unternehmensinsolvenzen, 19 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Forderungen der Gläubiger bezifferten die Amtsgerichte auf knapp 4 Milliarden Euro. Im Mai 2022 waren es fast 2,2 Milliarden Euro.

Die meisten Insolvenzen je 10.000 Unternehmen entfielen auf die Branche Verkehr und Lagerei mit 8,7 Fällen, gefolgt von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, etwa Zeitarbeitsfirmen, mit 7,4 Fällen. Die wenigsten Insolvenzen gab es in der Energieversorgung.

In den vergangenen Jahren hatten staatliche Hilfen sowie teilweise ausgesetzte Insolvenzantragspflichten die Zahl der Firmenpleiten auf niedrigem Niveau gehalten - trotz Corona- und Energiekrise. Daher hatten Experten einen Anstieg im laufenden Jahr erwartet.

Großbritannien: Wirtschaft bleibt auf Wachstumskurs

Die britische Wirtschaft ist im Frühjahr überraschend weiter gewachsen. Im zweiten Quartal stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozent, wie das Statistikamt ONS am Freitag in London nach einer ersten Schätzung mitteilte. Analysten hatten für die Monate April bis Juni im Schnitt eine Stagnation der Wirtschaftsleistung erwartet. Im Jahresvergleich wuchs die britische Wirtschaft um 0,4 Prozent.

Damit konnte die britische Wirtschaft an das leichte Wachstum zu Beginn des Jahres anknüpfen. In den ersten drei Monaten des Jahres hatte die Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 Prozent zugelegt.

Für den Monat Juni meldete das Statistikamt einen Anstieg des BIP um 0,5 Prozent. Hier hatten Analysten im Schnitt nur einen Zuwachs um 0,2 Prozent erwartet, nachdem die Wirtschaftsleistung im Mai noch um 0,1 Prozent geschrumpft war. Anders als in vielen anderen Ländern werden in Großbritannien auch monatliche Daten zur Wirtschaftsleitung gemeldet.

Eine unerwartet starke Entwicklung zeigte sich auch bei der Industrieproduktion. Im Juni steigerten die Industriebetriebe ihre Fertigung im Monatsvergleich um 1,8 Prozent, wie das Statistikamt weiter mitteilte. Analysten hatten im Schnitt nur einen Zuwachs um 0,2 Prozent erwartet, nachdem die Produktion im Mai um 0,6 Prozent gesunken war.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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