Dax Tagesrückblick: Rücksetzer zum Wochenschluss

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Quelle: Pavel Ignatov/Shutterstock.com

Der deutsche Leitindex "zierte" sich am Morgen noch ein wenig, die schwachen US-Vorgaben nachzuvollziehen, damit war aber nach den leicht über den Erwartungen vermeldeten US-Produzentenpreisen am Nachmittag Schluss - der Index setzte zeitweise unter die 15.800er Marke zurück bevor eine Stabilisierung gelang.

Der Index beendete die Handelswoche am Ende bei 15.832 Punkten mit einem Minus von 1,03 Prozent, der MDAX verlor 0,88 Prozent.

Konjunkturdaten machen die Musik

Aktuell bleibt offen, ob der Konjunktur in Europa im Umfeld einer immer noch hohen Inflation eine sanfte Landung gelingt oder ob der starke Anstieg der Leitzinsen in den USA und in der Eurozone zu einem stärkeren Rückschlag führt. An der Wall Street zumindest war der jüngste, ohnehin nur verhaltene Jubel über die günstig ausgefallenen Verbraucherpreise nur von kurzer Dauer gewesen. Bereits am Donnerstag waren die Gewinne an den US-Börsen bis Handelsende merklich geschmolzen.

"Etwas Erleichterung war gestern zwar zu spüren, nachdem die Inflation in den USA im Juli nur moderat gestiegen war, die erhoffte Dynamik ist dennoch nicht in den Aktienmarkt gekommen", merkte Marktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets an. "Zu viel Erwartung von sich abschwächendem Preiswachstum und einem möglichen Ende des Zinserhöhungszyklus der Notenbanken wurde in den vergangenen Monaten bereits in die Aktienkurse eingepreist."

Deshalb stelle sich die Frage, woher im saisonal eher schwachen Börsensommer die nötigen Impulse für eine Fortsetzung der Rally kommen sollten. Analyst Jan Gengel von der Weberbank sprach von Unsicherheit über den weiteren geldpolitischen Kurs der großen Notenbanken. "Die Marktteilnehmer scheinen weiterhin uneins in ihren Interpretationen und vor allem den Schlussfolgerungen für die kommenden Entscheidungen", so Gengel. "Je nach Betrachtungsweise würden die Daten daher sowohl für weitere Zinserhöhungen oder sogar mögliche Lockerungen sprechen."

Gengel selbst interpretiert die Situation eher ungünstig: "Unseres Erachtens überwiegen die Argumente für eine anhaltend restriktive Geldpolitik, in der die ein oder andere Zinserhöhung noch möglich ist, aber Leitzinssenkungen erst einmal nicht zu erwarten sind."

Nebenwerte im Fokus

Unternehmensseitig sah die Agenda nach der jüngsten Zahlenflut am Freitag deutlich übersichtlicher aus. Die deutlichsten Bewegungen gab es im Nebenwerte-Index SDax. Die Aktien von Spitzenreiter Varta sprangen um 10,8 Prozent hoch. Damit machte der Batteriehersteller die Kursverluste der vergangenen zwei Wochen, die mit Eckdaten für das erste Halbjahr und gesenkten Unternehmensziele ihren Ausgang genommen hatten, großteils wieder wett. Verantwortlich für die Erholung machten Börsianer nicht die nun veröffentlichten endgültigen Zahlen, sondern Eindeckungskäufe von Anlegern, die zuvor auf fallende Kurse gesetzt hätten.

Dagegen sackten Metro -Titel mit minus 7,3 Prozent ans Indexende. Der Großhändler hatte im vergangenen Quartal schlechter als erwartet abgeschnitten. Dem Stahlkonzern Salzgitter  brockte die Aussicht auf schwächere Geschäfte nach dem schon trägen ersten Halbjahr einen Kursrückgang um 3,9 Prozent ein.

Bechtle führte mit plus 6,4 Prozent die Gewinnerliste im MDax an. Der IT-Dienstleister geht dank einer besseren Stimmung im Mittelstand von einer Belebung der Nachfrage im zweiten Halbjahr aus. Ein Börsianer lobte zudem die Profitabilität im zweiten Quartal. (mit Material von dpa-AFX).

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