Börse am Morgen

Dax büßt Erhohlung wieder ein - Konjunkturdaten bereiten sorgen

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Quelle: H-AB Photography/Shutterstock.com

Am deutschen Aktienmarkt bleiben die Anleger angesichts des anstehenden Leitzinsentscheids der Europäischen Zentralbank (EZB) weiter vorsichtig. Unklar ist, ob die EZB erneut an der Zinsschraube dreht oder eine Pause einlegt. 

Nachdem der Dax gestern positiv in die Woche gestartet ist, gab der Leitindex direkt Zehn Minuten nach Handelsbeginn um 0,25 Prozent auf 15.672 Punkte nach. Experten hatten die moderaten Kursgewinne im Dax an den vergangenen beiden Handelstagen ohnehin nur als technische Gegenbewegung gewertet.

Steigende Konjunktursorgen und die weiterhin hohe Inflation bremsen weiterhin aus. Vor diesem Hintergrund stehen an diesem Handelstag hierzulande die ZEW-Konjunkturerwartungen besonders im Blick. Experten rechnen mit einem weiteren Rückgang auf bereits sehr niedrigem Niveau.

Der Index ist im morgentlichen Handel äußerst volatil und schwankte mehrmals zwischen  dem Vortageskurs und dem aktuellen Tagestief hin und her. Rund eine Stunde nach Handelsstart verzeichnet der deutsche Leitindex einen Verlust von 0,26 Prozent bei 15.761,40 Punkten.

Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 0,2 Prozent auf 27.149 Zähler nach unten. Auch in Europa trat der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 bei 4255 Punkten in etwa auf der Stelle. 

Deutschland: Großhandelspreise gehen weiter zurück

In Deutschland sind die Preise auf Großhandelsebene im August weiter gesunken. Gegenüber dem Vorjahresmonat gingen die Großhandelspreise um 2,7 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Es ist der fünfte Rückgang in Folge. Im Monatsvergleich stieg das Preisniveau leicht um 0,2 Prozent. 

Im vergangenen Jahr waren die Preise im deutschen Großhandel stark gestiegen. Zeitweise ging es um mehr als zwanzig Prozent nach oben. Ausschlaggebend war der Krieg Russlands gegen die Ukraine, der vor allem Energie und Rohstoffe stark verteuert hatte. 

Der jetzige Preisrückgang geht vor allem auf einen statistischen Basiseffekt zurück: Wegen des hohen Preisniveaus im Vorjahresmonat sanken die Preise für Mineralölprodukte wie Benzin im August um 15,8 Prozent. Im Monatsvergleich erhöhten sie sich jedoch um 6,9 Prozent. 

Der Großhandel ist eine von mehreren Wirtschaftsstufen, auf denen sich das allgemeine Preisniveau bildet. Neben dem Großhandel zählen dazu die Preise für nach Deutschland eingeführte Güter und die Preise, die Hersteller für ihre Produkte erhalten. Sie alle wirken auf die Verbraucherpreise ein, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. An diesem Donnerstag trifft die EZB ihre nächste Zinsentscheidung.

Stornierungen und Auftragsmangel: Lage im Wohnungsbau verschärft sich

Im deutschen Wohnungsbau klagen immer mehr Firmen über Stornierungen und Auftragsmangel. "Die Stornierungen im Wohnungsbau türmen sich zu einem neuen Höchststand auf", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, am Dienstag. Im August hätten 20,7 Prozent der Firmen von abgesagten Projekten berichtet - ein Plus von 1,8 Punkten zum Vormonat. 44,2 Prozent der Unternehmen meldeten einen Auftragsmangel - das sind 3,9 Prozentpunkte mehr als im Juli. 

"Seit Beginn der Erhebung 1991 haben wir noch nichts Vergleichbares beobachtet. Die Verunsicherung im Markt ist riesig", sagte Wohlrabe zu den Stornierungen. Infolge der rasant gestiegenen Baukosten und des wesentlich höheren Zinsniveaus seien viele Projekte, die Anfang 2022 noch rentabel waren, aktuell nicht mehr darstellbar. 

"Einigen Betrieben steht das Wasser bereits bis zum Hals", sagte Wohlrabe. "Aktuell melden 11,9 Prozent der Unternehmen im Wohnungsbau Finanzierungsschwierigkeiten. Das ist der höchste Wert seit über 30 Jahren." Und für das kommende halbe Jahr befürchteten die Unternehmen mehrheitlich weitere Geschäftsrückgänge. "Die Geschäftserwartungen notieren mit minus 60,1 Punkten auf einem außergewöhnlich schwachen Niveau."

Maschinenbau rechnet mit längerer Produktionsflaute 

Fehlende Neuaufträge lassen die Produktion der deutschen Maschinenbau-Industrie auch längerfristig schrumpfen. Der Branchenverband VDMA erwartet nun auch für das Jahr 2024 einen realen Produktionsrückgang von 2,0 Prozent, wie er am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Für das laufende Jahr hält der Verband an seiner Prognose fest, die einen Rückgang um ebenfalls 2,0 Prozent vorsieht.

Die Schwächephase der Weltwirtschaft sei in Dauer und Intensität nicht einschätzbar, erklärte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers laut einer Mitteilung. Im In- und Ausland fehlten die Impulse für eine kräftige Belebung des Geschäfts. Dazu kämen Inflation, straffe Geldpolitik, der Ukraine-Krieg und die anhaltenden geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China sowie die heftige Diskussion um wettbewerbsfähige Standortbedingungen. "All das ist ungeeignet, bei den Investoren Zuversicht zu stiften und eine Aufbruchstimmung zu schaffen", beschreibt Wiechers die Lage. 

Die Unternehmen profitierten bislang noch von Auftragspolstern, die in den ersten sieben Monaten einen Produktionszuwachs von real 1,7 Prozent ermöglicht hätten. "Aber dieser Puffer schmilzt, und der Auftragseingang des laufenden Jahres liegt bis einschließlich Juli um 14 Prozent unter dem Vorjahr, was sich auf die Produktion negativ auswirken wird", sagte Wiechers.

Biotest AG: erstmals Phase III-Studie an Patienten durchgeführt

Biotest gibt bekannt, dass der erste Patient mit sCAP im Rahmen der Phase III-Studie ESsCAPE auf einer Intensivstation behandelt wurde.

In diese multinationale klinische Phase III-Studie sollen rund 590 erwachsene Patienten mit schwerer ambulant erworbener Lungenentzündung (sCAP) aufgenommen werden. Die ESsCAPE-Studie wird weltweit in bis zu 20 Ländern durchgeführt und die Patienten werden entweder mit Trimodulin oder mit Placebo als Zusatztherapie zur Standardbehandlung behandelt.

Der getestete Wirkstoff Trimodulin ist ein weltweit einzigartiges, innovatives humanes Plasmaproteinpräparat in fortgeschrittener Entwicklungsphase.

Eine schwere CAP ist lebensbedrohlich. Die Patienten müssen auf der Intensivstation behandelt werden und benötigen häufig eine Sauerstoffversorgung durch invasive mechanische Beatmung (IMV). Diese Patienten entwickeln häufig zusätzliche Komplikationen wie Sepsis, septischen Schock und multiple Organfunktionsstörungen oder Organversagen.

Es wird eine signifikante Senkung der Sterblichkeitsrate bei Patienten mit invasiver mechanischer Beatmung und schwerer ambulant erworbener Lungenentzündung (sCAP) erwartet.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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