EZB- und Fed-Vertreter halten sich Option für weitere Zinserhöhung offen

Reuters · Uhr

Berlin/New York (Reuters) - Führende Vertreter von Europäischer Zentralbank (EZB) und der amerikanischen Federal Reserve halten sich die Möglichkeit weiterer Zinserhöhungen offen.

Die Konjunktur in der Euro-Zone entwickele sich schwächer als erwartet, sagte EZB-Direktor Frank Elderson am Mittwoch der Agentur Market News International. "Bedeutet das, dass die Leitzinsen ihren Höhepunkt erreicht haben? Nicht unbedingt", betonte der Notenbanker. Die Konjunkturflaute dauere zwar länger als zunächst angenommen. Allerdings bestehe der Hauptauftrag der EZB darin, Preisstabilität zu gewährleisten. "Ich denke, wir haben bewiesen, dass wir sehr entschlossen sind, dies zu erreichen", fügte Elderson hinzu.

US-Notenbankvertreter Neel Kashkari signalisierte, dass auch die Fed trotz der zuletzt eingelegten Pause nochmal nachlegen und ihre Geldpolitik straffen könnte. Es sei noch nicht klar, ob die Zinsen ausreichend genug angehoben wurden, um die Inflationsrate wieder auf das Zwei-Prozent-Ziel der Zentralbank zu drücken, sagte der Präsident der regionalen Federal Reserve Bank of Minneapolis dem Sender CNBC. Sollte es zu einer weiteren Anhebung in diesem Jahr kommen, dürfte das Zinsniveau 2024 unverändert bleiben.

Im Kampf gegen die Inflation hat die US-Notenbank Fed die Leitzinsen seit Anfang 2022 von nahe null auf eine Spanne von inzwischen 5,25 bis 5,50 Prozent erhöht. Die EZB hat ihren Leitzins in diesem Monat von 4,25 auf 4,50 Prozent hochgeschraubt und damit das höchste Niveau seit Beginn der Währungsunion 1999 erreicht. Das droht die ohnehin schwache Konjunktur in der Euro-Zone zu belasten. Höhere Zinsen treiben die Finanzierungskosten nach oben, etwa für Investitionen in Maschinen oder für den Wohnungsbau. Viele Ökonomen gehen deshalb davon aus, dass Europas größte Volkswirtschaft Deutschland in der zweiten Jahreshälfte 2023 erneut in eine Rezession abrutschen könnte.

(Bericht von Michael S. Derby, Balazs Koranyi, Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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