Sartorius senkt Prognose erneut - Mittelfristziele auf dem Prüfstand

Frankfurt (Reuters) - Der Pharmazulieferer Sartorius hat mit der Kappung der Prognose nach einem Ergebnisrückgang in den ersten neun Monaten die Anleger verschreckt.
Die Nachfrage erhole sich nur zögerlich, vor allem Kunden aus China und den USA seien zurückhaltend bei Investitionen, teilte der Göttinger Dax-Konzern am Donnerstagabend mit. Für 2023 werde nun ein währungsbereinigter Umsatzrückgang von etwa 17 Prozent und eine operative Rendite (Ebitda-Marge) von etwas über 28 Prozent erwartet. Zudem stellte Vorstandschef Joachim Kreuzburg die Mittelfristziele auf den Prüfstand und will diese im Januar aktualisieren.
An der Börse wurde die Geschäftsentwicklung mit Missfallen aufgenommen. Die Aktien brachen an der Frankfurter Börse um mehr als zwölf Prozent ein und notierten so niedrig wie zuletzt in der Anfangszeit der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020. Die Analysten von Jefferies erklärten, Investoren gingen schon jetzt davon aus, dass die mittelfristigen Aussichten heruntergeschraubt würden. Die Aktie dürfte vorerst unter Druck bleiben. Sollten die Prognosen für 2025 im Januar 2024 nach unten angepasst werden, könnte sich die Stimmung bei den Anlegern wieder ändern. Die Fachleute von Berenberg erklärten, sie erwarteten in Zukunft wieder zuversichtlichere Aussagen von Sartorius und anderen Unternehmen der Branche. Wenn der Lagerabbau abgeschlossen sei, rückten die Fundamentaldaten wieder in den Blick.
Sartorius-Chef Kreuzburg war im Vorlauf der zweiten Jahreshälfte von einer schrittweisen Belebung der Auftragslage ausgegangen - diese Hoffnungen haben sich offenbar nicht erfüllt. Der Lagerabbau dauere länger an als erwartet, hinzu kämen das entfallende Russlandgeschäft und eine seit dem dritten Quartal verstärkte Kaufzurückhaltung vor allem aus China und den USA. Insgesamt seien die Volatilitäten in der Branche in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, dazu kämen Unsicherheiten aufgrund der geopolitischen Lage, erklärte das Management.
Kreuzburg hatte erst im Juni die Prognose wegen einer schwächeren Nachfrage gesenkt und zuletzt ein Umsatzminus von rund zehn bis 15 Prozent sowie eine Marge von rund 30 (Vorjahr: 33,8) Prozent in Aussicht gestellt. In den ersten neun Monaten brach der Umsatz um 18 Prozent auf 2,546 Milliarden Euro ein, währungsbereinigt ein Rückgang von rund 16 Prozent. Der operative Gewinn (Ebitda) schrumpfte nach vorläufigen Zahlen auf 733 Millionen Euro von 1,052 Milliarden vor Jahresfrist. Die Marge lag bei rund 29 (Vorjahreszeitraum: 33,8) Prozent.
(Bericht von Patricia Weiß und Christina Amann, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)