Aktien Frankfurt: Dax streift 16 000 Punkte - Breiter Markt gibt nach

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: Pavel Ignatov/Shutterstock.com

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Donnerstag uneinheitlich präsentiert. Während die Standardwerte tendenziell leicht zulegten, verbuchten die Papiere aus der zweiten und dritten Reihe überwiegend Verluste. Wichtige Konjunkturdaten aus der Eurozone hatten wenig Einfluss auf die Notierungen. Wegen des Thanksgiving-Feiertags in den USA dürfte es auch im späten Handel ruhig bleiben, weil Impulse aus New York fehlen.

Der Dax stieg am Nachmittag auf sein Tageshoch und verpasste die seit Ende August nicht mehr überschrittene Hürde von 16 000 Punkten haarscharf um weniger als einen Zähler. Zuletzt notierte der Leitindex 0,21 Prozent höher bei 15 991,06 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen fiel um 0,44 Prozent auf 26 020,52 Zähler. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 gewann rund 0,1 Prozent.

Die Stimmung in den Unternehmen der Eurozone - gemessen am Einkaufsmanagerindex von S&P Global - verbesserte sich im November überraschend deutlich. Dennoch rechnen Ökonomen mit einem Abrutschen der Euro-Wirtschaft in eine Rezession. In Deutschland hellte sich die Stimmung in der Industrie und bei Dienstleistern unerwartet stark auf. In Frankreich besserte sie sich unter Dienstleistern leicht, verschlechterte sich aber in der Industrie.

Die Debatte über das Karlsruher Haushaltsurteil ließ die Aktien von Rheinmetall und Hensoldt um 1,7 beziehungsweise 2,0 Prozent fallen. Als Auslöser der Kursschwäche galt ein Bericht in der "Augsburger Allgemeine", wonach das Bundesfinanzministerium nach dem Urteil auch das Verteidigungsministerium mit einer Sperre für Mittel aus dem Sondervermögen Bundeswehr belegt habe. Das Finanz- und das Verteidigungsministerium dementierten diese Lesart jedoch.

Die Aktien von SAP reagierten mit plus 0,7 Prozent recht wenig auf die Nachricht, dass die Deutsche Börse im Frühjahr die sogenannte Kappungsgrenze für die Dax-Indizes von 10 auf 15 Prozent anheben will. SAP hat derzeit mit etwas mehr als 10 Prozent die höchste Gewichtung im Leitindex. Eine Anhebung der Kappungsgrenze würde der Aktie also mehr Spielraum geben. Aktienfonds, die den Dax nachbilden, müssen dann SAP-Anteile zukaufen, um das Unternehmen wieder verhältnismäßig zu spiegeln. Das dürfte am Markt für zusätzliche Nachfrage nach den Papieren des Software-Entwicklers sorgen.

Die Titel von Kion büßten als MDax-Schlusslicht 3,6 Prozent ein. Zuvor hatte die Investmentbank Stifel ihre Kaufempfehlung für den Lagertechnik-Hersteller gestrichen. Der Appetit der Kunden auf Investitionen in Sachen Online-Handel sei unverändert gedämpft, schrieb Analyst Alexander Koller. Profiteure der gegenwärtigen Entwicklung dürften die Anbieter von industriebezogener Lagerlogistik sein, weniger die von konsumbezogenen Services.

Die Aktien von Delivery Hero profitierten von einer Kaufempfehlung der UBS und stiegen um 0,9 Prozent. Der Gegenwind für die Aktie des Essenslieferdienstes dürfte nun eingepreist sein, glaubt Analyst Jo Barnet-Lamb. Darin seien das gesenkte Umsatzziel und zunehmende Bilanz-Sorgen bereits einberechnet.

Der Euro kostete zuletzt 1,0902 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0911 Dollar fest. Am Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite von 2,59 Prozent am Vortag auf 2,60 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,06 Prozent auf 124,02 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,28 Prozent auf 130,83 Zähler./edh/jha/

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

Meistgelesene Artikel