WDH/Aktien Frankfurt: Hoffnung auf Zinssenkung treibt Dax in Richtung Rekordhoch

dpa-AFX · Uhr

(Tippfehler korrigiert im 2. Absatz letzten Satz: Monatsverlauf rpt. Monatsverlauf)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Angetrieben von der Hoffnung auf Zinssenkungen hat der Dax am Donnerstag seine Jahresendrally fortgesetzt. Er überwand mit Leichtigkeit die Marke von 16 200 Punkten und nimmt Kurs auf das Rekordhoch. Das hatte der deutsche Leitindex Ende Juli bei knapp unter 16 530 Punkten erreicht.

Am Nachmittag legte der Dax um 0,54 Prozent auf 16 253,11 Punkte zu und steuert mit Gewinnen von 9,7 Prozent auf den bislang stärksten Börsenmonat des Jahres zu. Bisher war dies mit einem Prozentpunkt weniger der Januar gewesen. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen zeigte sich am Donnerstag mit plus 0,02 Prozent auf 26 318,11 Zähler kaum verändert. Im Monatsverlauf liegt er jedoch mit 9,5 Prozent im Plus.

Nachdem, wie tags zuvor mitgeteilt, die Inflation in Deutschland im November deutlicher als erwartet sank, gab es entsprechende Daten nun auch für die gesamte Eurozone. Zwar wurde dabei trotz des abnehmenden Preisauftriebs das mittelfristige Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent weiterhin überschritten, doch es rückt näher. Daher mehren sich an der Börse die Diskussionen über den Zeitpunkt der ersten Zinssenkung. Zunehmend wird erwartet, dass die EZB während ihrer nächsten Zinssitzung in zwei Wochen dazu Stellung bezieht. Am Markt wird jedenfalls schon eine erste Senkung im April eingepreist.

In den USA fielen die Konsum- und Preisdaten indes wie erwartet aus. So stiegen die Konsumausgaben und Einkommen der US-Haushalte im Oktober leicht, während sich der Preisauftrieb weiter abschwächte.

Unter den Einzelwerten zogen die Aktien von Brenntag mit plus 2,2 Prozent auf 78,92 Euro an die Dax-Spitze. Analyst Dominic Edridge von der Deutschen Bank Research ist inzwischen noch etwas positiver für den Chemikalienhändler gestimmt und hob das Kursziel von 81,00 auf 88,90 Euro an. Daten aus Deutschland und den USA zeigten eine Stabilisierung der Margen im Chemikalienhandel, schrieb er. Das gelte auch für die Produktpreise.

Die Papiere der Deutschen Bank gewannen 1,6 Prozent. Hier ist die US-Bank JPMorgan nun etwas optimistischer gestimmt. Analyst Kian Abouhossein hob seine Prognosen für die Jahre 2024 und 2025 an und rechnet mit höheren Erträgen im Investmentbanking und dem Privatkundengeschäft. Zudem dürfte es mehr Aktienrückkäufe geben als bislang erwartet.

SAP profitierten mit plus 1,3 Prozent von den Quartalszahlen des US-Rivalen Salesforce . Dieser übertraf im vergangenen Quartal die Markterwartungen.

Im MDax sackten K+S mit minus 3,0 Prozent auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren. Analyst Rikin Patel von der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas stufte die Aktie des Düngerkonzerns auf "Underperform" ab und kappte auch das Kursziel. Überangebote auf den Märkten wirkten als "struktureller Gegenwind", schrieb er. Große Produzenten wie BHP, Anglo American und südostasiatische Produzenten dürften in den kommenden Jahren große Mengen auf die Märkte bringen.

Lufthansa drehten nach einem zunächst positiven Verlauf in die Verlustzone und gaben um 0,3 Prozent nach. Die Fluggesellschaft will ihre Wartungssparte nun doch komplett behalten. Der Plan für den Verkauf eines Minderheitsanteils an der Lufthansa Technik werde nicht weiterverfolgt, teilte das Unternehmen mit.

Siltronic büßten unterdessen im SDax knapp 6 Prozent ein. Die zum Kapitalmarkttag bekannt gegebenen längerfristigen Wachstumsziele des Waferherstellers enttäuschten. Nach dem kräftigen Kursgewinn am Vortag von neun Prozent seien die Ziele für 2028 nicht ausreichend, sagte ein Händler.

Der Euro wurde am Nachmittag mit 1,0935 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,0985 Dollar festgesetzt. Am Anleihemarkt fiel die Umlaufrendite von 2,47 Prozent am Vortag auf 2,43 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,33 Prozent auf 125,22 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,35 Prozent auf 132,25 Zähler./ck/jha/

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

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